Die erste Pfarrkirche in Pünderich Der Pfarrbetrieb wurde im Ortskern von Pünderich ab dem Jahre 1515 aufgenommen und gehörte zum Amt Zell (siehe Objekt „Historischer Ortskern von Zell“). Zuvor wurden die Gottesdienste in der Kirche auf dem Gelände der Marienburg abgehalten (siehe Objekt „Gebäude der Marienburg“). Im Jahre 1529 wurde die erste Pfarrkirche im Ortskern fertiggestellt, um den Kirchgängern den beschwerlichen Weg zur Marienburg zu ersparen. Die Kirche war 18,50 Meter lang und 13,50 Meter breit. Jedoch brachte man erst im Jahre 1579 den Taufstein von der Marienburg nach Pünderich. Der runde Taufstein aus Sandstein existiert noch heute und besitzt einen achteckigen Sockel sowie einen Messingdeckel aus dem 19. Jahrhundert. Die Pündericher Kirche besaß Ende des 16. Jahrhunderts zudem bereits drei Altäre.
Der barocke Hochaltar Die Kirche wurde 1766 für 2540 Reichstaler durch eine neue Kirche ersetzt. Das Jahr der Fertigstellung ist am Türsturz über der ursprünglichen Eingangstüre vermerkt. Baumeister war der Straßburger Paul Staehling, welcher auch die Springiersbacher Kirche erbaute. Im Jahre 1781 wurde der heute noch existierende, prunkvoll vergoldete Hochaltar im Chorraum geweiht. Der Hochaltar stellt zentral die himmelwärts schauende Maria mit einem blaugoldenen Umhang dar, zu deren Füßen man kleine Putten findet. Die mit Säulen abgegrenzten Seitenaltäre des Rokokos zeigen die Schutzheiligen Markus und Stephanus. Die Seitenaltäre wurden 1792 ersteigert und ergänzt. Sie stammten aus der damals baufälligen Kirche in Zell-Corray.
Die Stummorgel und aufwendige Restaurierungen Von 1813-1815 erbauten die Brüder Franz-Heinrich (1788-1859) und Carl Stumm (1783-1845) aus der Ortsgemeinde Rhaunen-Sulzbach (siehe Familie Stumm) auf einer Empore für fünfzehnhundert Gulden eine Stumm-Orgel mit drei Bälgen. Pfarrer Hoeffling (1871–1901) verstand es, die Bevölkerung Ende des 19. Jahrhunderts heranzuziehen, um Vergolder, Malermeister, Schreiner und weitere Handwerker für die Renovierung der Kirche zu bezahlen. Denn das Kirchengut war von der Gemeinde für die Kontributionszahlungen an die französische Besatzungsmacht verwendet worden und die Turmglocke läuteten für das Gemeindewohl. Sie wurden für den Schulunterricht um 10 Uhr vom Nachtwächter sowie zu Festtagen, bei Überschwemmungen und Bränden geläutet. Die Kirchenglocken läuteten ebenfalls, um den Winzern mittzuteilen, wann die Weinberge betreten und verlassen werden mussten.
In den Jahren 1934-1935 wurden die Kirchenpatrone von den Kunstmalern Franz und Georg Schilling (1879–1964, 1894–1970) aufwendig für 3.280 Reichsmark restauriert. Georg Schilling wurde in Pünderich sesshaft. Im Jahr 1942 wurden die Kirchenglocken zur Verwertung im Krieg zwangseingezogen, überstanden den Krieg jedoch in einem Hamburger Depot, ohne zu Kriegsgeräten aufgeschmolzen zu werden. Die Glocken kehrten 1947 erst per Schiff nach Koblenz und anschließend per Spedition zurück. Die historischen Glocken wurden um 1400, 1500 und 1661 gegossen. Im Jahr 1988 stiftete Alex Hoepp eine vierte Glocke. Es wurde festgestellt, dass der Glockenturm aus Eiche zwar aus dem 18. Jahrhundert stammt, die ausgefeilte Statik dennoch das Gesamtgewicht von 2.670 Kilogramm trägt.
Die heutige Kirche Die Kirche ist auch heute noch der Mittelpunkt des Pündericher Gemeindelebens und gehört zur Pfarrei „Maria Himmelfahrt“. Die Fläche der Kirche beträgt circa 25 mal 11 Meter und der gotische Eingang wurde verglast, um über eine Wendeltreppe zur Empore zu gelangen. Die Kirche wird heute durch zwei Seiteneingänge über Windfänge betreten, südlich des rechten Seiteneingangs steht eine immergrüne, kirchturmhohe Zeder. Im Innenraum der Kirche wurden die neugotischen Elemente entfernt. Der weiße Anstrich, flache Wandpfeiler, die zwölf Rundbogenfenster und die helle Antikverglasung des nach Osten ausgerichteten dreiseitigen Chors sorgen für einen hellen Innenraum. Im Kontrast dazu stehen die dunklen Holzarbeiten sowie die vergoldeten Verzierungen der Barockaltäre. Alleine die Restaurierungen der Stummorgel im Jahr 1974 mit ihren Kosten von circa 160.000 Deutsche Mark und die Reparatur von Kirchenfenstern im Jahr 2009 für fast 12.800 Euro zeigen, dass ein hohes Investitionsvolumen für den Erhalt des Kulturdenkmals nötig ist.
Kulturdenkmal Die Katholische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Pünderich, ein „barocker Saalbau“, ist als geschütztes Kulturdenkmal ausgewiesen (Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, S. 38).
(Karolina Paus, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Quelle Gespräche und freundliche Hinweise von Herrn Winfried Schneiders (Co-Autor der Dorfchronik).
Internet puenderich.de: Ortsgemeinde Pünderich (abgerufen 29.11.2015)
Literatur
Burger, Robert; Busch, Alois (2009)
Geschichte der Pfarrei „Maria Himmelfahrt“ in Pünderich. In: Busch, Alois; Gilles, Karl-Josef; Schneider, Winfried (Hrsg.): Pünderich. Geschichte eines Moseldorfes, (Ortschroniken des Trierer Landes, 51.) S. 433-438. 433-438, Trier.
Burger, Robert; Busch, Alois (2009)
Ausstattung der Pfarrkirche. In: Busch, Alois; Gilles, Karl-Josef; Schneider, Winfried (Hrsg.): Pünderich. Geschichte eines Moseldorfes, (Ortschroniken des Trierer Landes, 51.) S. 443-459. 443-459, Trier.
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Cochem-Zell. Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, 19. Sep. 2022. S. 38, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Cochem-Zell, abgerufen am 15.06.2023
Katholische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Pünderich
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