Orden: Frauenkloster.
Geschichte (Gründung und Entwicklung bis um 1200):
In seinem Diplom von 871 teilt König Ludwig der Deutsche mit, seine Eltern hätten auf dem „Ludwigsberg“ bei Aachen (wohl 814/818) eine „ecclesiola“ erbauen lassen, die nunmehr baufällig sowie unvermögend sei und für den Gottesdienst nicht mehr genutzt werde. Deshalb habe er sie dem Abt von Prüm überwiesen und mit Gütern ausgestattet. Der Kapelle direkt benachbart befand sich ein Friedhof.
Kaiser Otto III. tauschte im Oktober 997 von der Abtei Prüm den Lousberg wieder ein und teilte seine Absicht mit, auf dem Berg, wohl in Verbindung mit der dortigen „ecclesiola“, ein Frauenkloster zu Ehren des hl. Erlösers und der hl. Corona zu errichten. Die Observanz des künftigen Konvents bleibt unerwähnt, jedoch wurden erste Dotierungen in die Wege geleitet und der kaiserliche Schutz in Aussicht gestellt. Im Unterschied zu den beiden anderen von Otto III. geplanten Kirchen St. Adalbert und St. Nikolaus (Burtscheid) realisierte Kaiser Heinrich II. das Kloster auf dem Salvatorberg nicht, sondern schenkte 1005 den Berg mit allen Dotationen dem St. Adalbertstift. Und 1059 schenkte Kaiser Heinrich IV. den Berg mit allem Zubehör dem Aachener Marienstift; die Mißachtung der Maßnahme von 1005 könnte mit einer unerwünschten politischen Parteinahme zusammenhängen.
Erst um 1200 ist von einer Gruppe „Christi fideles“ an der Salvator-Kapelle die Rede, ohne abschätzen zu können, wie lange sie dort schon existierte und welcher Observanz sie angehörte. Im Testament des Trierer Erzbischofs Johann I. († 1212) wird das „claustrum sororum prope Achen“ erwähnt, 1217 präzisiert als „coenobium sancti Salvatoris in monte“ mit dem Hinweis, dass es sich um Zisterzienserinnen handle. Ob die Gruppe der „Christi fideles“ sich schon 1200 zum Zisterzienserorden bekannte, muß offen bleiben. Ebenso fehlt jeder Hinweis, woher die Nonnen kamen, und wann, wenn überhaupt, sie vom Generalkapitel der Zisterzienser akzeptiert wurden; immerhin wurden sie vor 1220 vom Heisterbacher Abt visitiert. Es muß sich um einen weit größeren Konvent gehandelt haben, als die vom Orden geforderten 13 Nonnen; denn zum Jahre 1220/21, als er die Benediktiner in Burtscheid ersetzte, heißt es, „numero quinquaginta vel plurium“ hätten den Ort gewechselt, und das unter Berücksichtigung des Umstandes, dass zuvor vom Salvatorberg aus das Zisterzienserkloster Hocht in der Lütticher Diözese gegründet worden war (Engels 2006).
Zum 8. Februar 1951 zogen Oblaten der makellosen Jungfrau Maria Oblaten aus ihrem bisherigen Hauptsitz in der Aachener Vaalser Straße in das Kloster auf dem Salvatorberg mit der namensgebenden Klosterkirche St. Salvator auf dem Gipfel des Bergs. Dieser Kirchenneubau in Form einer dreischiffigen Basilika im neoromanischen Stil wurde an Stelle der verfallenen Vorgängerbauten im Jahr 1886 fertiggestellt.
2010 wurden Pläne zum Verkauf des Klosters bekannt. Die Niederlassung wurde zum 31. Dezember 2012 von der Ordensgemeinschaft der Oblaten aufgegeben und an das Sozialwerk Aachener Christen übergeben. Bis 2018 wurde die Salvatorkirche grundlegend restauriert.
(LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2021)
Internet
www.heiligenlexikon.de: Heilige Corona / Stephana (abgerufen 05.10.2015)
de.wikipedia.org: Salvatorkirche Aachen (abgerufen 05.10.2015)