Zisterzienserinnenkloster in Herchen

später Augustinnerinnenkloster

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Windeck
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 46′ 52,98″ N: 7° 30′ 40,84″ O 50,78138°N: 7,51134°O
Koordinate UTM 32.395.053,80 m: 5.626.570,75 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.395.086,68 m: 5.628.381,38 m
  • Straßenschild der Gasse "Im Klosterhof" in Windeck-Herchen (2014). Der Name bezieht sich auf das Ende des 16. Jahrhunderts untergegangene Augustinerinnenkloster (vorher Zisterzienserinnen).

    Straßenschild der Gasse "Im Klosterhof" in Windeck-Herchen (2014). Der Name bezieht sich auf das Ende des 16. Jahrhunderts untergegangene Augustinerinnenkloster (vorher Zisterzienserinnen).

    Copyright-Hinweis:
    Knöchel, Franz-Josef / CC-BY-SA 3.0
    Fotograf/Urheber:
    Franz-Josef Knöchel
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Patrozinium: Maria Magdalena.
Orden: Zisterzienserinnen, später Augustinnerinnen (Frauenkloster). (Bönnen / Hirschmann 2006)

Das Kloster wurde im Jahr 1581 aufgelöst und dem Kloster der Augustiner-Chorfrauen in Merten bei Eitorf unterstellt.

Die vor 1215 erfolgte Eheschließung des Grafen Heinrich III. von Sayn (um 1185-1246/47) mit Mechthild(is) von Landsberg (um 1200-um 1285/91), der Tochter des Thüringer Markgrafen, hatte Heinrich „mit einem Schlage zu dem beherrschenden Adeligen zwischen Sieg und Lahn“ gemacht (Halbekann 1996, S. 8).
Bereits zu seinen Lebzeiten hatte der Graf zusammen mit seiner Gattin zahlreiche Klöster gestiftet (vgl. das nach der Familie benannte Kölner Kloster Sion) und die ihren Gatten um viele Jahrzehnte überlebende Mechthild führte diese Tradition auch noch nach dem dem kinderlosen Tod Heinrichs III. in der Silversternacht 1246/47 und dem damit verbundenen Erlöschen des Sayner Grafengeschlechts im Mannesstamm fort.

1247 gründet Mechthild mit Einverständnis der Erben Heinrichs III. von Sayn in einem bei Herchen erworbenen Hof ein Kloster (Halbekann 1996, S. 27). In einer am 29. August 1247 in Blankenberg ausgestellten Urkunde willigten die Gebrüder von Sponheim – namentlich Johann Graf von Sponheim, Heinrich Herr von Heinsberg (bei Aachen), Simon und Eberhard – gemäß dem Testament ihres Oheims Graf Heinrich von Sayn und dessen Witwe Mechthild der Klosterstiftung in Herchen zu (MRhUB 3, Nr. 912):
„In nomine dei eterni Amen ... quod nos fratres de Spanheym: Johannes comes, Henricus dominus de Heymsberg, Symon et Everhardus a nobili domina nostra Methylde comitissa Seynensi, relicta Henrici comitis Seynensis avunculi nostri, recipimus gratiam talem. ... Item placet nobis, quod ipsa retineat ad servitium suum advocatum de Hunefhe et Hermannum de Welderinchoven, quamdui voluerit ipsa. ...“

„Um 1247 stiftete Gräfin Mechthild von Sayn auf Basis eines ihr gehörigen Gutes das Zisterzienserkloster. Dieses wurde 1266 dem Kloster Heisterbach unterstellt. Später lebten dort Augustinnerinnen. Im Jahr 1581 waren fast alle Klosterinsassinnen an der Pest verstorben. Am 25. September 1581 meldet der Pfarrer von Herchen dem Marienstatter Abt Gottfried von Drolshagen auch das Ableben der Äbtissin Margaretha von Driesch. Bei der Visitation des Klosters wurde festgestellt, dass unter den wenigen noch im Kloster lebenden Nonnen die Pest gewütet hatte, so dass ein geordneter Klosterbetrieb nicht mehr möglich sei. Nur zwei Laienschwestern hatten überlebt. Auch war die Haushaltslage angespannt. Der zugehörige Höhnerhof im Kirchspiel Stieldorf wurde ebenso wie der Rest des Klosters dem Kloster Merten angegliedert. Damit hörte die Einrichtung faktisch auf zu bestehen. Im Jahr 1702 stiftete das Kloster Merten zur Erinnerung an das untergegangene Kloster die Antoniuskapelle.
Die genaue Lage des Klosters in Herchen kann heute nicht mehr festgestellt werden. Vermutlich lag es unterhalb der Kirche. Eine alte Bruchsteinmauer im Ortskern wurde einem Nebengebäude zugeschrieben.“
(de.wikipedia.org, Kloster Herchen)

„1582 wurde das Kloster Herchen neben hohen Schulden aufgrund der Kriegskosten außerdem von einer Seuche heimgesucht, die nur zwei Laienschwestern überlebten. Daraufhin wurde das Kloster mit dem Kloster Merten zusammengelegt, hierzu gehörten auch die Besitzungen.“ (de.wikipedia.org, Kloster Merten)

Das untergegangene Kloster ist nicht mehr zu lokalisieren, hier daher nur symbolisch mit einer Geometrie in der Nähe der Herchener Kirche verzeichnet.

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2024)

Internet
de.wikipedia.org: Kloster Herchen (abgerufen 13.07.2011)
de.wikipedia.org: Kloster Merten (abgerufen 13.07.2011)

Literatur

Beyer, Heinrich; Eltester, Leopold; Goerz, Adam et al. (1860)
Urkundenbuch zur Geschichte der, jetzt die Preußischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien. Mittelrheinisches Urkundenbuch (MrhUB), Ausgabe Coblenz, 3 Bände 1860-1874. Bd. 3, S. 681-684, Koblenz. Online verfügbar: dilibri.de, MrhUB, abgerufen am 17.04.2024
Bönnen, Gerold; Hirschmann, Frank G. (2006)
Klöster und Stifte von um 1200 bis zur Reformation. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.3.) S. 31, Bonn.
Halbekann, Joachim J. (1996)
Besitzungen der Grafen von Sayn bis 1246/47 und ihre Erben. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V. 5.) Köln.

Zisterzienserinnenkloster in Herchen

Schlagwörter
Ort
51570 Windeck - Herchen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1247, Ende 1581 bis 1582

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Zisterzienserinnenkloster in Herchen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-13285-20110713-12 (Abgerufen: 26. April 2024)
Seitenanfang