Eschweiler Hauptbahnhof

Eschweiler (Rh)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Eschweiler
Kreis(e): Städteregion Aachen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 48′ 49,43″ N: 6° 15′ 5,99″ O 50,81373°N: 6,25166°O
Koordinate UTM 32.306.394,14 m: 5.632.711,64 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.517.780,84 m: 5.630.954,90 m
Der Hauptbahnhof von Eschweiler liegt an der Strecke von Köln über Aachen nach Welkenraedt. Er wurde zusammen mit dem Bahnverkehr am 1. September 1841 von der Rheinischen Eisenbahn eröffnet. Der Güterverkehr wurde am 2. November aufgenommen. Bereits 1848 wurde die Bahnstrecke zweigleisig ausgebaut.

Der Bahnhof, zunächst Eschweiler (Rh) bezeichnet, liegt etwa 800 Meter von der historischen Innenstadt entfernt im Ortsteil Röthgen. Zeitgleich wurde ein Empfangsgebäude errichtet, das jedoch bereits 1860 abgerissen und durch das noch bestehenden Gebäude ersetzt wurde.

Am Anfang fuhren zunächst nur täglich zwei Züge in beiden Richtungen. Für den Postverkehr wurden zwischen dem Bahnhof und der Stadt, die im Wesentlichen nur aus der heutigen Altstadt nördlich der Inde bestand, täglich sieben Omnibusfahrten durchgeführt, bei denen auch Personen befördert wurden. Diesen Omnibusbetrieb stellte man 1878 ein.

Bis Ende 1860 erbaute die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft ein neues Empfangsgebäude, das 1872 erweitert wurde. Am 1. Oktober 1873 eröffnete die Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft die Talbahnlinie. Dadurch erfolgte die unmittelbare Einstellung der Postbeförderung von Eschweiler nach Jülich. 1897 wurde die Strecke der Aachener Straßenbahn zwischen dem Eschweiler Rathaus und dem Hauptbahnhof eröffnet. 1911 erhielt der Bahnhof Eschweiler (Rh) seinen heutigen Namen Eschweiler Hauptbahnhof.

Die Zeiten der beiden Weltkriege (1914-1945)
Nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands zum Ende des Ersten Weltkriegs am 11. November 1918 wurde der Eisenbahnverkehr vom 1. bis 19. Dezember eingestellt und Eschweiler durch französisches und belgisches Militär besetzt. Die alliierte Besetzung der Rheinlande dauerte bis 1929.
Der Bahnbetrieb wurde zunächst mit Personal der Deutschen Reichsbahn weitergeführt, unter alliierter Aufsicht. Am 22. Januar 1923 wurde die Eisenbahn wiederum stillgelegt, nachdem die französische Besatzung die Regiebahn eingerichtet hat. Diese betrieb nun den Bahnverkehr mit eigenem Personal. Am 16. November 1924 wurde die Eisenbahn von der Regie an die deutsche Reichsbahnverwaltung zurückgegeben.

Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurden am 21. November 1944 die Eisenbahnbrücke Sticher Berg und die Dreibogenbrücke sowie der Ichenberger Tunnel gesprengt. Der Bahnverkehr wurde daraufhin eingestellt

Der Betrieb bis heute
Im März 1945 wurde die Dreibogenbrücke von US-amerikanischen Pionieren notdürftig repariert, so dass der Eisenbahnverkehr wieder aufgenommen wurde. Nach Beseitigung der größten Schäden konnte die durchgehende Bahnverbindung von Aachen nach Köln am 1. Februar 1946 wieder aufgenommen werden.

Seit dem 18. Mai 1966 ist die Strecke von Köln bis Aachen voll elektrifiziert. Am 1. Januar 1984 stellte die Bundesbahn am Eschweiler Hauptbahnhof die Stückgutabfuhr ein, die von diesem Zeitpunkt an über Aachen erfolgte.

Der Hausbahnsteig des Bahnhofes Eschweiler an Gleis 1 hatte eine Länge von 246 Metern. Der nur über einen Treppenaufgang zu erreichende Mittelbahnsteig an Gleis 3/4 war mit 250 Metern nur unwesentlich länger als der Hausbahnsteig. Gleis 1 wird in der Regel für Züge in Richtung Aachen, Gleis 3 für Züge in Richtung Düren genutzt. Gleis 4 steht gelegentlich für Güterzugüberholungen zur Verfügung. Gleis 2 ist ein reines Durchfahrgleis in Fahrtrichtung Aachen und besitzt keinen Bahnsteig.

2018 wurde mit dem Umbau des Bahnhofs auf die bevorstehende Einführung des RRX (Rhein-Ruhr-Express) begonnen. Im Rahmen dieser Arbeiten wurden die Gleise 1 und 4 auf 750 Meter verlängert (für das Überholen von Güterzügen). Der Mittelbahnsteig wird auf eine Höhe von 76 Zentimeter gebracht (bisher 38 Zentimeter) und der barrierefreie Zugang über Aufzüge hergestellt.

Betriebsgebäude und Anlagen
Zum Bahnhof gehörten Mitte des 19. Jahrhunderts ein Güterschuppen, ein Lokschuppen, eine Wasserstation, ein Koksschuppen und fünf kleine Drehscheiben. Diese Anlagen sind mit den Jahren verschwunden, der Güterschuppen wurde im Mai 2008 abgerissen. Die besondere topographische Lage des Bahnhofes in einem Einschnitt und der direkte Anschluss an den Tunnel ließen keinen Platz für einen größeren Bahnhofsbereich. Neben den vier Bahnhofsgleisen gab es nur wenige Rangier- und Gütergleise für die örtliche Verladung von Gütern.

Die Firma Hoesch hatte im Hauptbahnhof ein Anschlussgleis zu ihrem Firmengelände. Sie war 1847 am Bahnhof angesiedelt und stellte bis 1876 Eisenbahnschienen her. Das Werke wurde später von F. A. Neuman übernommen. Das Anschlussgleis wurde 1991 aufgelassen.

Das Stellwerk Ef (Eschweiler, mit Fahrdienstleiter besetzt) lag am Rande des Bahnhofsgeländes am Bahnübergang Jägerspfad, der zwischenzeitlich aufgelassen wurde.

Nirmer Tunnel
Unmittelbar westlich des Bahnhofes Eschweiler schließt sich der Ichenberger Tunnel an. Mit dem Bau der rheinische Eisenbahn von Köln nach Aachen musste ein 255 Meter langer Tunnel errichtet werden, der 1843 fertiggestellt war.
Im Zuge der Elektrifizierung wurde ab August 1962 dieser Tunnel aufgeschlitzt und eine neue Tunnelröhre gebaut. Der Neubau ist nur noch 95 Meter lang.

(Claus Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2021)

Internet
de.wikipedia.org: Eschweiler Hauptbahnhof (Abgerufen: 26.6.2021)
www.gessen.de: Eschweiler Hauptbahnhof (Abgerufen: 26.6.2021)
www.eisenbahn-tunnelportale.de: Seite zu den Tunnelportalen (Abgerufen: 26.6.2021)

Literatur

Meyer, Lutz-Henning (1989)
150 Jahre Eisenbahnen im Rheinland. Köln.
Schmidt, Horst (2016)
175 Jahre Eisenbahn in Eschweiler (1841-2016). In: Schriftenreihe des Eschweiler Geschichtsvereins 30, S. 56-72. Eschweiler.

Eschweiler Hauptbahnhof

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Reigate und Banstead-Square 1
Ort
52249 Eschweiler - Röthgen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1843

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„Eschweiler Hauptbahnhof”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-127842-20150605-6 (Abgerufen: 27. Juli 2024)
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