Die jüdische Gemeinde Rosellen seit dem frühen 19. Jahrhundert: In Rosellen lebten Juden in nennenswerter Zahl zwischen 1790 und 1830, danach war die Entwicklung stark rückläufig. 1843 betrieb ein Jude eine Schankwirtschaft im Ort, eine Synagoge gab es nicht. Ende des 19. Jahrhunderts besuchten die jüdischen Einwohner die Synagoge in Hülchrath. Gemeindegröße um 1815: –, um 1880: 6 (1885), 1932: –, 2006: – (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
Der Begräbnisplatz wurde wahrscheinlich bis 1830 von den Juden von Norf und Rosellen genutzt; vermutlich schon nach 1830 aufgehoben (ebd.). Der Friedhof lag westlich vom Neuenbaum an der Kreisstrasse 33 (alte Parzellennummer 7, dann 686), an einem Wirtschaftsweg zwischen Neuenbaum und Hoisten. „Die Friedhofsparzelle, die heute auf mehrere Eigentümer verteilt ist, taucht nach 1871 auf keiner Katasterkarte mehr auf. Pracht-Jörns vermutet, dass die Grabsteine versunken und die Begräbnisse noch vorhanden sind.“ (uni-heidelberg.de) Der untergegangene Begräbnisplatz findet sich weder in den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (Tranchot/von-Müffling, 1801-1828), noch in den Blättern der zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme bzw. der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) ausgewiesen. Auch die topographischen Karten TK 1936-1945 lassen keine präzisen Rückschlüsse auf die historische Lage und Ausdehnung zu, die hier entsprechend der Deutschen Grundkarte DGK 5 eingezeichnet ist (vgl. Kartenansicht). Laut dem im März 2022 neu erstellten Eintrag zum Judenfriedhof Rosellen unter de.wikipedia.org ist dieser in einer auf 1812 datierten Karte im Archiv im Rhein-Kreises Neuss „Bürgermeisterey Norff, Plan der Section H; genannt NEUENBAUM. Aufgenommen im J. 1812 durch Wm. Maubach (mit handschriftlichen Anmerkungen aus den Jahren 1860-62)“ (Signatur RS 8) auf Parzelle 686 als Kirchhof eingezeichnet.
Der frühere Friedhof liegt direkt an der Stadtgrenze Neuss/Grevenbroich am unteren Fußpunkt des Gohrer Berges. Grabsteine sind dort nicht mehr zu finden, statt dessen erinnert ein 1992 errichteter Gedenkstein in Form eines Davidsternes des Künstlers Anatol Herzfeld (1931-2019, eigentlich Karl-Heinz Herzfeld, zumeist als Anatol auftretend) an die früher an dieser Stelle gelegenen Grabstätten.
Der Text auf einer Tafel an einem weiteren Gedenkstein lautet (nach www.norf-nievenheim.de): „Auf Initiative von Rosellener Bürgern hat der Kreis Neuss 1992 in Abstimmung mit der jüdischen Gemeinde Düsseldorf und dem Landesrabbiner auf dem Gelände des jüdischen Friedhofs von Rosellen als Gedenkstätte den Jüdischen Friedhofshain Rosellen errichtet. Den David-Stern im Zentrum der Gedenkstätte hat der Künstler Anatol Herzfeld gestaltet. Das Grundstück stellte die Stadt Grevenbroich zur Verfügung. Der jüdische Friedhofshain ist dem Gedenken an unsere jüdischen Mitbürger gewidmet. Die Übersetzung der Inschrift auf dem Stein lautet: Bislang kannte ich Dich nur vom Hörensagen, nun haben Dich meine Augen gesehen. (Hiob 42, 5)“
Internet de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof Rosellen (abgerufen 14.03.2022) de.wikipedia.org: Rosellen, Jüdischer Friedhof (abgerufen 29.06.2011 und 29.03.2021) www.norf-nievenheim.de: Gemeindebrief der Ev. Kirchengemeinde Norf-Nievenheim: „Kaum bekannter Friedhof“ (abgerufen 29.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 29.03.2021) www.uni-heidelberg.de: Projekt Jüdische Friedhöfe in Deutschland (abgerufen 29.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 29.03.2021)
Literatur
Jehle, Manfred (1998)
Die Juden und die jüdischen Gemeinden Preußens in amtlichen Enquêten des Vormärz, 4 Teile. (Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin 82.) S. 478 u. 480, München.
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 451 u. 489, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) Bonn.
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