Bei einer Propstei handelt es sich um die Filiale einer übergeordneten monastischen Einrichtung. Sie besitzt keine Rechtshoheit, führt aber durch den geregelten Ablauf von Stundengebeten und Gottesdiensten ein vollständig klösterliches Leben und wird von einem Propst (lat. Praepositus = Vorgesetzten) geleitet.
Die Benediktinerabtei St. Michael in Siegburg unterhielt auf ihren Besitzungen acht Unterklöster. Über die Gründung der Propstei St. Cyriakus bei Overath gibt die erhaltene Stiftungsurkunde vom November 1256 nähere Auskunft. In ihr teilt Abt Gottfried ll. mit, dass sich in einer Kapelle auf einem Klosterhof bei Overath „durch die Verdienste des glorreichen Märtyrers Cyriakus und seiner Gefährten [Largus und Smaragdus] Zeichen und Wunder” ereignet haben. Dies habe ihn dazu veranlasst, “zur Verherrlichung und Ehre unseres Herrn Jesus Christus und seiner auserwählten Mutter und der vorgenannten Märtyrer, damit die Andachtsübung der Gläubigen gnädiger angeregt werde, ... ebendaselbst nach unserem Maß eine Mönchgemeinschaft zu gründen.„
Aus einem Geldbetrag, der durch Opfergaben in der Kapelle angefallen sei, und Vermögensumschichtungen, die im Weiteren erläutert werden, solle die Ordensniederlassung finanziert werden. Bemerkenswert ist daran, dass bereits die ältere Kapelle ein religiöses Ziel für Pilger war und dies als Ursache für die Klostergründung angegeben ist. Bis zu ihrer Aufhebung im Jahre 1808 stellte die Propstei eine Stätte der Heiligenverehrung für die Umgebung dar, bot aber auch denjenigen Pilgern Aufnahme, die auf der Brüderstraße zu weiteren Zielen unterwegs waren. Während des 17. Jahrhunderts wurde die Propstei in Kriegen zweimal zerstört und neu errichtet. Ihre bauliche Substanz besteht in einem Bauernhof fort, dessen Gebäude auf den alten Fundamenten stehen. 1977 musste die kleine Kirche, die seit 1830 als Viehstall genutzt worden war, einem unschönen Wohnhaus weichen. Der Altar war schon zuvor in die Wallfahrtskirche Marialinden überführt worden. Daneben hat sich das Propsthaus erhalten, ein einfacher zweigeschossiger Bau mit Walmdach und kleiner Freitreppe. Der Sturz über der gerahmten Tür trägt den Namen des letzten Propstes Rudolph von Falckenstein und das Weihedatum 4. August 1784. Auf dem Gelände zeigt ein Steinkreuz im Postament den heiligen Cyriakus.
(Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
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