Der Umbau von der Burg zum Schlösschen
Im 18. Jahrhundert begann die Familie Blochhausen den Neubau eines herrschaftlichen Hauses, dessen Bau der Echternacher Abteiarchitektur ähnelt. Die ehemalige Burg wurde zu einem schmucken Barockschlösschen umgebaut und zeigt sich seitdem als rechteckiges zweigeschossiges Gebäude, das mit neun Achsen und zwei vorspringenden seitlichen Flügeln versehen ist. Von außen wurden die hell verputzten Flächen mit rötlich gefassten architektonischen Gliederungselementen verziert.
Das Schloss ist sowohl mit einem Vorgarten als auch mit einem Herrschaftsgarten nach hinten versehen. Durch ein schmiedeisernes Tor gelangt man in den Vorgarten mit Blick auf die Vorderfront des Schlosses. Früher wurde die linke Seite des Hauptgebäudes als Küchenflügel und die rechte Seite als Kapellenflügel genutzt. Bis heute ist ein kleiner Glockenturm mit Glocke mittig auf dem Dach zu finden. An der Rückseite des Schlosses befand sich ein üppig angelegter Herrschaftsgarten, der etwa 2 Hektar groß war. Dort wurde Obst und Gemüse angebaut, viele Blumenbeete wurden dort angelegt und sogar eine so genannte „Lourdesgrotte“ (eine Nachbildung der bekannten Grotte von Lourdes in Südfrankreich) war Teil des Gartens.
Spätere Umnutzungen: Waisenhaus, NS-Aktenlager und Schulen
Am 30. Januar 1840 verstarb der seinerzeitige Besitzer der Anlage, der Freiherr Clemens Wenzeslaus von der Heyden, der in seinem 1836 verfassten Testament verfügt hatte, dass das Schlösschen zukünftig für die Förderung der Jugend und der Armen genutzt werden sollte:
„(…) Alles Übrige, was unvermacht bleibt, soll durch gefällige Vermittlung des Herrn Kreis-Landrats und Herrn Kreis-Dechanten entweder zur Erquickung bedrängter Armen oder zur Anstalt und Nutzen der Jugenderziehung verwendet und von mir vermacht sein; welchen beiden Vorgesetzten die besten Ratschlüsse überlassen werden.“ (martin-schule.de, Geschichte)
In der Folge wurde im Schlossgebäude ein Waisenhau (später „Kreiswaisenhaus“) eingerichtet, das bis 1936 von den „Schwestern vom Armen Kinde Jesu“ geführt wurde.
„Von 1936 bis 1945 nutzte die NSDAP das Schloss, um ihre Unterlagen über Bitburger Bürger zu lagern. Kurz vor Ende des Krieges sprengte sie den rechten Flügel des Gebäudes, um die brisanten Akten zu vernichten.“ (www.martin-schule.de, Geschichte)
Erst lange nach der Sprengung erfolgte der Wiederaufbau in den Jahren 1957-1959 und die Gebäude wurden nachfolgend durch die Landwirtschaftliche Berufsschule des Kreises Bitburg, die Ländliche Haushaltungsschule und das Kreisheimatmuseum genutzt.
Seit ihrer Gründung am 01.09.1969 ist die St. Martin-Schule für geistig und körperlich Behinderte im Bitburger Schlösschen untergebracht.
Heute befindet sich in den früheren Gärten eine Parkanlage für die das Schloss umgebende Wohnsiedlung „Im Brühl“.
(Cali Burton, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Internet
www.martin-schule.de: St. Martin-Schule in Bitburg (abgerufen 17.03.2015)
www.martin-schule.de: St. Martin-Schule, Geschichte (abgerufen 17.03.2015)