Reste der alten Stadtmauer sind noch heute zu sehen und ihr Verlauf lässt sich leicht erkennen. Als Bausubstanz wurde der in direkter Umgebung vorhandene Basaltstein benutzt. Die Stadtbefestigung blieb bis in die Anfänge des 19. Jahrhundert erhalten. Erst dann wurde beschlossen, die Befestigung Stück für Stück abzutragen. 1823 wurden zunächst die Mauerkämme und 1856 die Holztüren der Stadtore entfernt. 1861 wurden die Mauern fast komplett entfernt und auch das an der Südseite von Linz gelegene Leetor („Leeporten“) wurde im selben Jahr abgerissen. Das an der Nordseite befindliche Grabentor („Gravenpforte“) fiel ebenfalls zwei Jahre später der gewollten Zerstörung zum Opfer, nachdem es das Linzer Stadtbild über 400 Jahre geprägt hatte.
Das gut erhaltene Neutor befindet sich zu großen Teilen in seinem ursprünglichen Zustand. Es hat eine Höhe von circa 20 Meter. Der Torbogen wurde allerdings um die Mitte des 19. Jahrhunderts erneuert und der damals vorhandene Dachhelm durch ein Mansarddach ersetzt, unter welchem ein Spitzbogenfries entlang läuft. Das Neutor überragt das Rheintor um einige Meter und wirkt daher auf den Beobachter schlank und lang.
(Magnus Lickfett, Universität Koblenz-Landau, 2015)