Maltesermühle in Herrenstrunden

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bergisch Gladbach
Kreis(e): Rheinisch-Bergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 00′ 24,77″ N: 7° 10′ 45,45″ O 51,00688°N: 7,17929°O
Koordinate UTM 32.372.264,91 m: 5.652.167,64 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.582.813,37 m: 5.653.074,38 m
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    Maltesermühle

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Die Maltesermühle wird mit einem Pachtbrief aus dem Jahre 1329 in Zusammenhang gebracht, das heutige Gebäude wurde 1728 errichtet.

Erste Nennung einer Mühle
Die Maltesermühle war für alle Höfe der Kommende eine „Zwangsmühle“, das heißt, sie war gebannt. In der Literatur wird vermutet, dass die Maltesermühle schon vor der eigentlichen „Malteserkomturei“, dem Ordenshaus, bestand. So soll ein Pachtbrief aus dem Jahre 1329 existieren. Die Mühle war, wie die Höfe der Kommende, an Pächter vergeben, deren Familien die Betriebe über Generationen bewirtschafteten. Die alte „Maltesermühle“ soll ein oberschlächtiges Mühlrad besessen haben, welches die Kraft von fünf Pferden hätte. 1728 soll das Mühlengebäude so schadhaft gewesen sein, dass die Anlagen nicht mehr auszubessern waren. Die Mühle konnte nicht mehr betrieben werden, der Müller dadurch auch die Pacht nicht mehr aufbringen.

Errichtung des heutigen Mühlengebäudes
Komtur Freiherr von Wachtendonk ließ 1728 einen Neubau errichten. Bedingt durch den sumpfigen und morastigen Untergrund, der aus den Quellen der Strunde resultiert, musste zunächst mit Erlenpfählen und Eichenschwarten eine feste Unterlage geschaffen werden. Der eingeschossige Bruchsteinbau von 3 zu 5 Fensterachsen war weiß verputzt. Das Krüppelwalmdach mit den Dachgauben und einem Schornstein bestand aus roten Ziegeln. Alle Fensterläden und Türen trugen das Malteserkreuz. Die Mühle hatte zwei Räder, die vermutlich oberschlächtig waren. Über der Eingangstür des Mühlenhauses befindet sich das Wappen der Familie Wachtendonk mit dem Johanniterkreuz und der Inschrift: „Karl Frans Freiherr von Wachtendonk, Herr zu Germenzell. S.J.D. Ritter und Commandeur zu Herrenstrunden“.

Im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts wurde die Maltesermühle letztmalig für die Kommende verpachtet. Pächter Kaspar Neuhäuser blieb auch auf der Mühle, als das Anwesen der gesamten Komturei verstaatlicht wurde. In der Literatur wird von der Baufälligkeit der Maltesermühle in dieser Zeit berichtet: so war 1819 eine Mühlenachse am Kopf verfault, 1821 waren mehrere Kopfbalken geschädigt, die Mauer an die Wasserseite drohte einzustürzen. Der Staat versuchte unter diesen Umständen das Mühlengebäude zu veräußern. Am 9. Juni 1824 brach der Damm des Mühlteiches und der gesamte Bach wurde bis Schiff mit Schlamm verunreinigt. Die Schäden an den Mühlenanlagen wurden nach jedem Vorfall kostenintensiv instandgesetzt – häufig stritten Pächter und Staat über die Übernahme der Kosten.

Bereits 1826 sollte die Maltesermühle gemeinsam mit dem Mistenhof der Komturei veräußert werden. Das Rentenamt betrieb den Verkauf von Mistenhof und Mühle als unzertrennliche Einheit. Vergeblich suchte man auch 1829 und 1831 einen Käufer für beide Anwesen.
1835 veräußerte der Fiskus das Anwesen der Komturei mit dem Wirtschaftshof sowie der Maltesermühle für 10.000 Taler an den Landwirt Theodor Koch. In den folgenden Jahren wurde die Maltesermühle mehrfach verpachtet, bzw. vererbt. 1894 erwarb die Firma J.W. Zanders das Anwesen der Maltesermühle. Wie zu Zeiten der Malteserkomturei wurde die Mühle an diverse Betreiber verpachtet. Nach 1930 wurde die Maltesermühle von den Pächtern Josef Hambüchen (Landwirt) und Josef Eck (Bäcker) für den eigenen Bedarf genutzt.

Der Mühlenbetrieb wurde nach dem Bruch des Mühlengrabens im Jahre 1944 eingestellt. 1961 wurde das Gebäude umfassend saniert und wird seitdem als Wohngebäude genutzt.
Der zur Mühle gehörende Mühlenteich befindet sich jenseits des „Malteser Weges“ vor dem Komtureigebäude. Der Mühlenteich ist ein Quellteich.

Anton Jux berichtet 1956, dass nach alter Tradition im Mühlengebäude die Herrenstrundener Kirmes gefeiert wurde.

Das Gebäude aus dem Jahre 1728 wurde somit vielfach umgebaut. Das historische Gebäude ist in seiner Grundstruktur noch gut zu erkennen. Das heute prägende Reetdach des Gebäudes ist nicht historisch überliefert. Der Mühlteich der Mühle befindet sich weiter nördlich am Gebäude der Malteser-Komturei und wird von einem Holzanbau aus den 1970er Jahren begrenzt und zum Teil überdeckt.

Die Maltesermühle ist als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Bergisch Gladbach eingetragen. Der Mühlteich ist ohne Schutzstatus.

(Erfasser: Andreas Kaul, Kulturlandschaftliche Inventarisierung „oberes Strundetal“/ Herrenstrunden, 2007)

Literatur

Becker, Heribert (1980)
Siedlungsgenetische Untersuchungen im südlichen Bergischen Land. Die Gestaltung ländlicher Siedlungstypen der vorindustriellen Zeit durch Sozialverfassung und Naturraumgefüge. ((Dissertation).) Köln.
Bendel, Johann (1825)
Heimatbuch des Landkreises Mülheim am Rhein. Geschichte und Beschreibung, Sagen und Erzählungen. Köln u. Mülheim.
Jux, Anton (1999)
Zum Jubiläum der Johanniterkommende Herrenstrunden. In: Rheinisch-Bergischer Kalender, S. 47-54. Bergisch Gladbach.
Jux, Anton (1956)
Die Johanniter-Kommende Herrenstrunden. Nebst Pfarrgeschichte. (Heimatschriftenreihe der Stadt Bergisch Gladbach, Band 2.) Bergisch Gladbach.
Kistemann, Eva (2004)
Erlebnisweg: Kulturlandschaft entdecken, Band 1: Bergisch Gladbach - Durchs Strundetal und über die Rommerscheider Höhen. In: Rheinisch-Bergischer Kalender 2004, S. 123-129. Bergisch Gladbach.
Kistemann, Eva (2000)
Gewerblich-industrielle Kulturlandschaft Bergisch Gladbach 1820-1999. Essen.
Schmitz, Hans-Jakob (1952)
Die Kreisstadt Bergisch Gladbach in Vergangenheit und Gegenwart. Wuppertal.
Schulte, Frank (1979)
Die Mühlen an der Strunde. (Schriftenreihe des Bergischen Geschichtsvereins Abteilung Rheinisch-Bergischer Kreis, Band 2.) Bergisch Gladbach.

Maltesermühle in Herrenstrunden

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Malteserweg 3
Ort
51465 Bergisch Gladbach - Herrenstrunden
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1728

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„Maltesermühle in Herrenstrunden”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-11605-20110601-5 (Abgerufen: 28. April 2024)
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