Schon im Mittelalter lebten Juden in Sinzig. 1782 wurden fünf jüdische Familien gezählt, bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts stieg ihre Zahl langsam an. Um 1859 Bildung des Synagogenverbands Sinzig, 1866 Zusammenschluss mit der jüdischen Gemeinde Remagen. 1875 gehörten zum Synagogenbezirk Sinzig die neun Spezialgemeinden Sinzig, Westum, Löhndorf, Bodendorf, Remagen, Oberwinter, Niederbreisig, Brohl und Oberbreisig.
Gemeindegröße um 1815: 27 (1808) / 27 (1817), um 1880: 53 (1885), 1932: 41 (1925) / 39 (1924/25) / 19 (1939: Sinzig und Bodendorf), 2006: –.
Bethaus / Synagoge: 1808 und 1828 ist ein Betsaal dokumentiert; in der Mitte des 19. Jahrhunderts existierten zwei Betstuben; 1867 wurde die Einweihung einer neuen Synagoge gefeiert; diese wurde bis 1938 genutzt und im Novemberpogrom verwüstet; um 1970 abgerissen.
Friedhof: Zwei Friedhöfe sind bekannt, der neuere wurde 1873 angelegt (Angaben vorab nach Reuter 2007).
Ab 1856 war die Synagoge in einem Gebäudeteil der sog. Martelsburg, die heute nicht mehr existiert, eingerichtet. Daher wurde sie 1938 nicht gebrandschatz, sondern „geschändet und zerstört“. „Seit dem systematischen Holocaust der Nazis gibt es keine jüdische Gemeinde mehr in Sinzig“ (Stadt Sinzig).
(LVR-Redaktion KuLaDig, 2015)
Quelle
Informationstafel der Stadt Sinzig am ehemaligen Standort der Synagoge