Synagoge Ostergasse in Polch

heute Mehrzweckraum für kulturelle Veranstaltungen

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Polch
Kreis(e): Mayen-Koblenz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 17′ 53,45″ N: 7° 18′ 53,03″ O 50,29818°N: 7,31473°O
Koordinate UTM 32.379.973,55 m: 5.573.142,91 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.593.718,74 m: 5.574.402,91 m
  • Detail an der Synagoge in der Ostergasse in Polch (2022): Unter dem Tuffsteinradfenster befindliche Basaltlava-Tafel mit dem Baudatum nach jüdischer Jahreszählung und einem Psalm in hebräischer Schrift: "Kommt, dass wir uns bücken und niederbeugen, hinknien vor dem Ewigen, unserem Schöpfer".

    Detail an der Synagoge in der Ostergasse in Polch (2022): Unter dem Tuffsteinradfenster befindliche Basaltlava-Tafel mit dem Baudatum nach jüdischer Jahreszählung und einem Psalm in hebräischer Schrift: "Kommt, dass wir uns bücken und niederbeugen, hinknien vor dem Ewigen, unserem Schöpfer".

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  • Die heute als Kulturzentrum genutzte Polcher Synagoge in der Ostergasse und ein benachbartes altes Wohnhaus (2022).

    Die heute als Kulturzentrum genutzte Polcher Synagoge in der Ostergasse und ein benachbartes altes Wohnhaus (2022).

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  • Synagoge Polch in der Ostergasse: Die Gedenk- und Informationstafel vor dem Gotteshaus erinnert an acht namentlich genannte jüdische Opfer der NS-Zeit (2022).

    Synagoge Polch in der Ostergasse: Die Gedenk- und Informationstafel vor dem Gotteshaus erinnert an acht namentlich genannte jüdische Opfer der NS-Zeit (2022).

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  • Synagoge Polch in der Ostergasse: Der steinerne Sockel mit der Gedenk- und Informationstafel (2022).

    Synagoge Polch in der Ostergasse: Der steinerne Sockel mit der Gedenk- und Informationstafel (2022).

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  • Die Synagoge in der Ostergasse in Polch, heute als Mehrzweckraum für kulturelle Veranstaltungen genutzt (2022).

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  • Synagoge in der Ostergasse in Polch, Blick auf die südliche Außenwand (2022).

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  • Synagoge in der Ostergasse in Polch, Blick auf die südliche Außenwand (2022).

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  • Synagoge in der Ostergasse in Polch, Blick von der Apsis in Richtung der Pfarrkirche St. Stephanus (2022).

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  • Synagoge in der Ostergasse in Polch, Eingang im Bereich der südöstlichen Apsis (2022).

    Synagoge in der Ostergasse in Polch, Eingang im Bereich der südöstlichen Apsis (2022).

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  • Synagoge Polch in der Ostergasse: Die Informationstafel an der Fassade des früheren Gotteshauses (2022).

    Synagoge Polch in der Ostergasse: Die Informationstafel an der Fassade des früheren Gotteshauses (2022).

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  • Der obere Bereich der Fassade der Synagoge in der Ostergasse in Polch mit dem Tuffsteinradfenster und darüber dem schlitzartigen maurischen Fenster (2022).

    Der obere Bereich der Fassade der Synagoge in der Ostergasse in Polch mit dem Tuffsteinradfenster und darüber dem schlitzartigen maurischen Fenster (2022).

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  • Die westliche Fassade der Synagoge in Polch (2010).

    Die westliche Fassade der Synagoge in Polch (2010).

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  • Gedenk- und Informationstafel an der Synagoge in Polch (2010).

    Gedenk- und Informationstafel an der Synagoge in Polch (2010).

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  • Informationstafel an der Synagoge in Polch (2010).

    Informationstafel an der Synagoge in Polch (2010).

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Die jüdische Gemeinde Polch seit dem frühen 19. Jahrhundert: Wohl ab 1790 lebten Juden in Polch.
Gemeindegröße um 1815: 23 bzw. 30 (1808) / 22 (1822), um 1880: 57 (1885), 1932: 48 / 40 (1938), 2006: –.
Bethaus / Synagoge: 1843 und 1850 werden Betstuben erwähnt. 1877 wurde ein Neubau eingeweiht, der 1938 beschädigt und nach 1945 als Lagerhaus genutzt wurde. Nach Restaurierung seit 1984 kulturelle und museale Nutzung (Reuter 2007).

Damit die Synagoge 1877 fertiggestellt werden konnte, baten die Polcher Juden den Oberpräsidenten der Rheinprovinz um die Erlaubnis, eine Kollekte zur Fertigstellung der Synagoge durchzuführen. Der Bauplatz kostete 400 Taler, das Gebäude und die Möblierung 2100 Taler, jedoch fehlten 750 Taler. Die Ortsgemeinde beteiligte sich mit 450 Talern, außerdem war der Bauunterhalt nach Statuten geregelt. Das heißt, 1908 musste jedes Mitglied des Synagogenvereins 50 Pfennig pro Monat Kultursteuer zahlen.
Die Pläne für den Synagogenbau sollen auf Hermann Nebel (1816-1893, seit 1848 Stadtbaumeister in Koblenz) zurückgehen, der auch das Rathaus am Polcher Marktplatz entwarf.

Der aus Krotzenlavamauerwerk bestehende Saalbau in der Ostergasse weist Strebepfeiler und „maurische“ Rundbogenfenster auf. Eine Inschriftentafel aus Basaltlava im Giebel weist auf das Baudatum nach jüdischer Jahreszählung, welches aufgrund der dritten Zahl nicht exakt zu deuten ist, hin: 5627= 1867 oder 5637 = 1877. Darüber ist der Psalm 95 aus dem vierten Psalmenbuch angebracht: „Kommt, daß wir uns bücken und niederbeugen, hinknien vor dem Ewigen, unserem Schöpfer“.
Der Schildgiebel, geschmückt mit gerundeten Ecklisenen, rekonstruiertem, rundbogigem Eingangsportal, ein Tuffsteinradfenster und ein kleines, schlitzartiges maurisches Fenster wird von einem pfostenartigen Giebelaufsatz bekrönt. Das Eingangsportal, eine hölzerne Frauenempore sowie der Fußboden mit diagonalen Basaltlavaplatten wurden rekonstruiert.

In der so genannten „Reichskristallnacht“ (Reichspogromnacht) vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Synagoge zwar angezündet, glücklicherweise aber nur die Empore beschädigt, da der Löschvorgang schnell von statten ging. Nachdem 1950 der Kaufpreis zurückerstattet war, wurde die jüdische Kultusgemeinde Eigentümer. Drei Jahre später erwarb die Zivilgemeinde den funktionslosen Bau und nutzte ihn bis 1980 als Lagerraum. Danach erfolgten Erhaltungs- und Instandsetzungsarbeiten unter Beobachtung des Landesamts für Denkmalpflege.
1984 konnte das Gebäude der Öffentlichkeit übergeben werden, sodass die ehemalige Synagoge heute als Mehrzweckraum für kulturelle Veranstaltungen dient.

Kulturdenkmal
Das Gebäude ist ein geschütztes Kulturdenkmal: „ehem. Synagoge, bez. 5637 (= 1877), Ecktürmchen und Rundbogenfenster“ (Denkmalverzeichnis Kreis Mayen-Koblenz, S. 81).

(Robert Simon, Universität Koblenz-Landau, 2015)

Internet
de.wikipedia.org: Synagoge Polch (abgerufen 04.12.2018)
www.alemannia-judaica.de: Polch, Jüdische Geschichte / Synagoge (abgerufen 04.12.2018)
denkmallisten.gdke-rlp.de: Denkmalverzeichnis Kreis Mayen-Koblenz (Stand 29.10.2018, abgerufen 04.12.2018)
de.wikipedia.org: Hermann Nebel (abgerufen 11.03.2016)

Literatur

Helf, Reinhold (Redaktion) / Pädagogisches Zentrum des Landes Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1997)
Geographische Spurensuche in der Gemeinde Polch. S. 17-21, Bad Kreuznach.
Henkel, Karoline; Heyen, Franz-Josef (1986)
Polch im Maifeld. Geschichte und Gegenwart. S. 65, Polch.
Müller, Wolf-Manfred (1990)
Stadt Polch im Maifeld. (Rheinische Kunststätten, Heft 358.) S. 19, Neuss.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 74, Bonn.

Synagoge Ostergasse in Polch

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Ostergasse
Ort
Polch
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1867 bis 1877

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„Synagoge Ostergasse in Polch”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-114849-20150213-3 (Abgerufen: 6. Dezember 2024)
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