Bei der Heilig-Geist-Kapelle handelt es sich um eine ehemalige Hospitalkapelle, die im Mittelalter Teil eines Hospitals war. 1935 aufgefundene Fundamente lassen darauf schließen, dass hier schon früher eine mit dem damaligen Hospital verbundene Kapelle stand. Überlieferungen zur Folge wurde die Kapelle um 1380 von einem Priester und einem Kaplan betreut, die in der Nähe des Hospitals ein Haus aus dem Nachlass eines Pastor Wienand erhielten. Seit 1592 gehörte die Kapelle zum Clemensstift.
Im Jahr 1757 wurde die Heilig-Geist-Kapelle als barocker Saalbau erneuert und ist seit 1802 Eigentum der Stadt Mayen. Während im 19. Jahrhundert die Hospitalgebäude abgerissen wurden, diente die Kapelle jahrelang als Militärmagazin, Theater und anderen zweckfremden Nutzungen, bis die Stadt den Kapellenraum dem Geschichts- und Altertumsverein für das Eifelmuseum überließ. Der regional bekannte Bildhauer Prof. Carl Burger (1875-1950) richtete hier einen Ausstellungsraum ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg fungierte die Kapelle einige Jahre als Notkirche der Pfarrei, da die St. Clemens-Pfarrkirche nach dem Krieg wieder aufgebaut werden musste. 1960/61 folgte eine grundlegende Renovierung der Kapelle durch den in Polch geborenen Architekten Karl Peter Böhr (*1925). Es entstand ein Saalbau in eher schmucklosem barocken Stil. Als Besonderheiten lassen sich das Hängekreuz, welches vom Bildhauer Egino Weinert (1920-2012) stammt, sowie das bunte Fenster, welches von P. Bonifatius Köck OSB (Abtei Tholey) gestaltet wurde, hervorheben.
Nach ihrer Renovierung in den Jahren 1960/61 wurde die Kapelle als Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gewidmet und ist dient seither als Gedenkstätte. Auch die Themen und die Gestaltung der Fenster spiegeln die Funktion als Gedenkort wider. Grund hierfür ist, dass die Kapelle den verheerenden Luftangriff auf die Stadt Mayen am 02. Januar 1945 schadenfrei überstanden hatte. Bei diesem Angriff wurde die Stadt fast total zerstört und knapp 400 Menschen kamen ums Leben. Traditionell wird am 2. Januar den Opfern dieses schwersten Luftangriffs auf Mayen gedacht. In der Kapelle liegt ein Buch aus, in dem die Namen aller in Kriegen Gefallenen oder durch staatliche Gewalt umgekommenen Bürger aufgelistet sind.
(Anne Gasper und Frieda Herdt, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Mayen-Koblenz. Denkmalverzeichnis Kreis Mayen-Koblenz, 21. März 2023. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Mayen-Koblenz, abgerufen am 16.06.2023
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