Im Eingangsbereich des Südfriedhofs in Zollstock steht ein römischer Sarkophag aus dem 4. Jahrhundert nach Christus. Er ist noch erstaunlich gut erhalten, sodass kleinere Verzierungen gut zu erkennen sind. Der Grundriss ist rechteckig, der Deckel hat eine etwas größere Grundfläche als der Unterbau. An den Ecken hat er würfelförmige Verstärkungen, an den beiden Längsseiten kleine Giebel. Deckel und Unterbau sind aus Rotsandstein gefertigt. Vermutlich gehörte der Sarkophag zu einer villa rustica die in der Nähe am Raderthalgürtel nachgewiesen werden konnte.
Ursprünglich bestatteten die Römer ihre Angehörigen in einer Feuerbestattung. Diese fand auf dafür festgelegten Plätzen außerhalb der Städte statt. Der Tote wurde auf einen mit Blumen und wohlriechenden Kräutern geschmückten Scheiterhaufen gelegt, seine Asche später in der Erde begraben. Später, etwa ab dem 2. Jahrhundert, wandelte sich der Brauch hin zur Körperbestattung. Besonders die ärmere Bevölkerung wurde in weiten Teilen des Römischen Reiches in Massengräbern bestattet. Etwas wohlhabendere Bürger ließen für sich selbst und ihre Familie und in manchen Fällen auch für Freunde oder Bedienstete Katakomben anlegen.
Aus Griechenland und der heutigen Türkei kam im 3. Jahrhundert der Brauch der Bestattung in Sarkophagen. Lange Zeit war diese Art der Bestattung wohlhabenden Römern vorbehalten. Je nach Vermögen und Bedeutung des Toten bestanden Sarkophage aus einfachem Gestein, feinen Sandsteinen oder Marmor. Sie wurden oft aufwändig verziert und daher häufig im Freien, in Mausoleen oder Grabkammern aufgestellt und nicht in der Erde vergraben. Der Zwischenraum zwischen Deckel und Unterbau wurde mit Wachs verschlossen. Vorher gaben Angehörige Grabbeilagen mit in den Sarkophag. Nur Kaiser und bedeutende Politiker wurden innerhalb der Stadt bestattet, alle anderen Bürger fanden einen Platz innerhalb der Gräberfelder entlang der wichtigen Verkehrsachsen oder, wie vermutlich im Fall des Sarkophages auf dem Südfriedhof, auf den privaten Flächen des eigenen Gutshofes.
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