„Kreuzwasser“ – hinter diesem Namen verbirgt sich eine Kuriosität, die so im Kölner Raum einmalig ist. An dieser Stelle nämlich kreuzen sich der Strunder- und der Faulbach ohne sich zu berühren, eine Kreuzung die auf natürliche Weise nicht möglich wäre und Zeugnis der kulturhistorischen Nutzung der beiden Bäche ist.
Zwischen Herler und Wichheimer Mühle liegt diese besondere Kreuzung. Der Strunderbach wird mithilfe einer hölzernen Brückenkonstruktion über den Faulbach geführt. Dieses einmalige Wasserbauwerk, ursprünglich nicht mehr als eine Holzrinne, wurde 1893 durch eine Betonkonstruktion ersetzt und kürzlich restauriert und instand gesetzt. Das Jahr seiner Erbauung liegt schätzungsweise um 1000 herum, die genauen Hintergründe sind nicht überliefert. Mehrere Aspekte können der ausschlaggebende Faktor gewesen sein, der zu dem Bau geführt hat.
Das Wasser des Strunderbachs wird bereits seit Jahrhunderten wirtschaftlich genutzt. Zahlreiche Mühlen entlang seines Verlaufs trugen ihm den Spitznamen „fleißigster Bach Deutschlands“ ein. Der Strunderbach wurde aufgrund dieser wirtschaftlichen Bedeutung künstlich verlängert. Dies führte dazu, dass sich die Verläufe von Strunder- und Faulbach gekreuzt hätten, weswegen die Lösung mit der Brücke erdacht wurde. Möglich ist auch, dass der Strunderbach aufgrund der hohen Aktivität der Mühlen und Gewerbebetriebe entlang seines Laufs eine relativ schlechte Wasserqualität gehabt hat. Der Faulbach, der ohne Brücke in den Strunderbach gemündet wäre, wurde durch diese Lösung unter dem Strunderbach hergeleitet und behielt so sein sauberes Wasser, welches den Bewohnern der anliegenden Ortschaften, wie unter anderem Mülheim, als Trinkwasser diente. Und einen weiteren Vorteil hat die Kreuzung mit sich gebracht: Sie minderte die Hochwassergefahr. Beide Bäche hatten unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten und variierten auch in der Höhe des Bachbetts. Bei sehr hohem Wasserstand konnte an der Stelle des Kreuzwassers der Strunderbach in den Faulbach überlaufen und die Wasserstände so etwas nivellieren. Dieser Überlauf ist auch heute noch zu sehen.
Internet www.ksta.de: Deutschlands fleißigster Bach (abgerufen 01.09.2014) www.muelheimer-freiheit.net: Kreuzwasser (abgerufen 01.09.2014) www.regio-gruen.de: Kultur- und Landschaftsachse Strunder Bach – Lupenraum: Kreuzwasser (abgerufen 01.09.2014) www.stadt-koeln.de: Kultur- und Landschaftsachse Strunder Bach (abgerufen 01.09.2014)
Literatur
Kreft, Thomas / Mühlenverband Rhein-Erft-Rur e.V. (Hrsg.) (2006)
Wasserbau und Mühlen an der Strunde. In: Mühlen links und rechts des Rheins, Symposium zur Mühlengeschichte im Landschaftskorridor Erft-Rhein-Strunde. Möglichkeiten der Darstellung der Mühlen in der Region Köln/ Bonn, o. O.
Sprunkel, Elke (2004)
Dat Wasser vun Kölle – is joot?. Eine Radexkursion durchs Rechstrheinische zum Thema "Wasser in der Großstadt". In: Schweizer, Günther (Hrsg.): Köln und der Kölner Raum. Teil 1. Stadt und Umland, (Kölner geographische Arbeiten, 82.) S. 111-119. Köln.
Kreuzung „Kreuzwasser“ des Strunder Baches mit dem Faulbach
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