Auf Anregung des Gahlener Heimatvereins beschloss der Gemeinderat 1953, die Ehrenmalanlage zu erweitern. „Die Gemeinde hat erhebliche Opfer gebracht und die Finanzierung selbst getragen“, schrieb die Lokalpresse am 21. November 1953. Am Tag darauf, dem Totensonntag, wurde die um sechs Marmorplatten (drei Platten je Seite) erweiterte Anlage nach dem Gottesdienst enthüllt. Der damalige Bürgermeister Nuyken-Hedgen leitete die schlichte Feierstunde ein. Er wies darauf hin, dass die Dorfgemeinschaft verpflichtet sei, ihrer Toten zu gedenken. Die Gemeinde Gahlen habe im letzten Krieg zahlreiche Opfer gebracht. 183 Namen wurden auf den Steinplatten verewigt. Es handelte sich um 98 gefallene Soldaten, 61 vermisste Soldaten, 19 gefallene Zivilisten sowie um vermisste Zivilpersonen.
Zwei Jahrzehnte später zeigte das Ehrenmal so starke Verwitterungsschäden auf, dass im Jahr nach der kommunalen Neuordnung die Schermbecker CDU die Restaurierung des Ehrenmals im inzwischen eingemeindeten Ortsteil Gahlen beantragte. Im Herbst 1976 wurden die Schriftzeichen der Platten erneuert.
Zweieinhalb Jahrzehnte später waren die Platten mit den Namen der Gefallenen und Vermissten morsch und teilweise unleserlich geworden. Glücklicherweise hatte ein Vereinsmitglied im Mai 1990 die Platten mit den Namen fotografiert. Anlässlich der 50. Wiederkehr des Tages, an dem die seitlichen Erweiterungen des Ehrenmals im Jahre 1953 vorgenommen wurden, ergriff der Heimatverein die Initiative, um eine Sanierung zu erreichen. Zunächst einmal musste die Frage nach dem Eigentümer geklärt werden. Während der gemeindliche Bauausschuss am 1. September 1976 für eine ähnliche Sanierung der Platten des Gahlener Ehrenmales 2000 Mark genehmigte, war diesmal der maroden Gemeindekasse kein Euro für das gemeindeeigene Ehrenmal zu entlocken. In dieser Situation schaltete sich der Heimatverein ein. Dank guter Kontakte des Vorsitzenden Gustav Ruloff zur ehemaligen Landwirtschaftlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft gelang es Ruloff, die Genossen für ein Förderprojekt zu erwärmen.
In ihrer letzten Sitzung am 7. Oktober 2004 hatten die Versammlungsteilnehmer beschlossen, das Restkapital der aufgelösten Genossenschaft dem Heimatverein zu übergeben. Der Heimatverein erhielt 4254,21 Euro. Der Raesfelder Bildhauer Guido Löchteken wurde beauftragt, eine Bronzetafel anzufertigen mit den Namen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Um eine tragfähige Halterung für die Bronzeplatte herstellen zu können, musste die Steinplatte entfernt werden. Als der Heimatverein im September 2005 mit Schleifhexen und Meißel anrückte und die Platten heraustrennte, kam die offensichtlich aus dem Baujahr 1922 stammende Ehrenmaltafel wieder zum Vorschein. Im Oktober 2005 wurde die Platte aus dem Jahre 1922 durch die neue Granitplatte überdeckt, auf der sich eine Bronzeplatte befindet.
Zweimal jährlich – beim Schützenfest und am Volkstrauertag – versammelt sich die Gahlener Bevölkerung, um der Opfer zweier Weltkriege zu gedenken.
Für die in Gahlen gefallenen fremden Soldaten hat man nach dem Zweiten Weltkrieg noch eine zweite Gedenkstätte errichtet, die sich auf dem Dorffriedhof befindet.
(Helmut Scheffler, Heimatverein Gahlen, 2014 (gekürzt). Erstellt in Kooperation mit der Biologischen Station im Kreis Wesel e.V. im Zuge des Projektes „Kulturlandschaft am Niederrhein“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Umwelt)