Die Karlschule zu Beginn des 19. Jahrhunderts
Der Umzug an den heutigen Standort erfolgte am 16.09.1909. Benannt wurde die Schule nach Karl dem Großen. Offensichtlich handelte es sich um eine zweckmäßige, aber gut ausgestattete Einrichtung. So schreibt ein Chronist der damaligen Zeit:
„Es entstand ein Schulpalast, der wohl das modernste und zweckmäßigste darstellte, was man sich unter einer Schule denken kann. Helle, luftige, wohlverteilte Schulsäle, eine Kochschule für Mädchen, zweckmäßige Brausebäder, eine schöne Turnhalle, ein großer Zeichensaal, der auch als Aula dienen kann, das alles sind Vorzüge, die man in dieser Harmonie vereint wohl kaum in einer Schule findet.“ (Harling, 2001)
Selbstverständlich litt auch die Karlschule unter den Wirren zweier Weltkriege. Im Ersten Weltkrieg mussten die Schülerinnen Kopfschützer, Leibbinden, Kniewärmer, Strümpfe und Wolljacken für die Soldaten herstellen, die eigentlichen Unterrichtsinhalte besaßen nicht mehr die höchste Priorität. Die Jungen sammelten Metalle, Lumpen, Flaschen, Papier, Gummi und Lederabfälle und suchten im Wald nach Bucheckern, Eicheln und Kastanien. Die größeren Jungen halfen bei der Ernte und mieteten Kartoffeln ein (karlschule-bonn.de, 2014). Nach Ende des Krieges beschlagnahmten erst Engländer, dann Franzosen das Schulgebäude.
Nachdem bereits 1910 auch eine katholische Klasse eingerichtet wurde, erfolgte die Trennung der Klassen unter dem Einfluss der NS-Diktatur ab 1939 nicht mehr nach Konfessionen, sondern nach Geschlechtern. Viele der Mädchen und Jungen waren Mitglieder in den nationalsozialistischen Jugendorganisationen. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Schulgebäude im Jahre 1943 Schäden bei der Bombardierung der Stadt. Der Unterricht musste in eine andere Schule verlegt werden. Bereits ab 1945 wurde der Unterricht in der Dorotheenstraße wieder aufgenommen. Zunächst erfolgte der Unterricht allerdings nur im Schichtbetrieb. Dieser wurde fortgesetzt, als zusätzlich die Pädagogische Akademie das Gebäude mit nutzte. Zu dieser Zeit musste die Akademie ihre Räumlichkeiten für den deutschen Bundestag zur Verfügung stellen, da dieser mit der Ernennung Bonns zur Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland von nun an in Bonn tagte.
Die jüngere Geschichte der Karlschule
Das Bundesland NRW schaffte die Schulform der Volksschule im Jahre 1968 ab. Die Karlschule wurde in eine jeweils selbständige Haupt- und Grundschule unterteilt. Die Hauptschule erhielt den Namen „Kaiser-Karl Schule“, die Grundschule hieß ab 1973 „Gemeinschaftsgrundschule Kopernikus“. Im Mai 1995 erhielt die heutige Grundschule den Namen „Karlschule“ zurück, nachdem die Hauptschule mit der Nordschule zusammen zur Hauptschule „Am Römerkastell“ fusionierte. Die Karlschule in Bonn ist eine der ältesten Volks- und Grundschulen Deutschlands.
Baudenkmal
Das Objekt „Karlschule“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Nr. 68097 / Denkmalliste der Stadt Bonn, laufende Nr. A 3878).
(Christoph Boddenberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2014)
Internet
www.karlschule-bonn.de: Historie der Einrichtung auf der schuleigenen Internetseite (abgerufen 06.10.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 17.05.2021)
karlschule-bonn.de: Über uns, Historie (abgerufen 17.05.2021)