Zu dieser Zeit wurde eine allgemeine Erweiterung der Befestigungsanlage der Stadt vorgenommen. Der Rheinkran wurde dringend benötigt und diente außerdem als Bastion. Besondere Elemente sind ein Hebemechanismus, ein Ausleger, ein Eisbrecher, ein drehbares Dach sowie ein Kran. Das Tretrad zum Bewegen des Seils und der Kranausleger im Dachstuhl wurden bis 1839 genutzt. Der Kran verschwand im Jahre 1906. Aus dem Jahr 1819 stammt die eiserne Pegellatte und die Pegeluhr wurde 1887 aufgestellt. Der Zeiger wurde durch einen Schwimmer in einer mit dem Rheinwasser kommunizierenden Röhre bewegt. Die Meter werden durch den kleinen Zeiger aufgezeigt, der große Zeiger gibt die Zentimeter an. Dies geht vom Nullpunkt des Pegels aus, der 1,80 m über dem Flussboden liegt. 1906 wurde der Kran auf dem Dach des Pegelhauses entfernt. Das Dach des Pegelhauses wurde durch eine Glaskuppe im Jahre 2011 ersetzt. Ein guter Ausblick der Pegelhaus Besucher wird damit gewährleistet.
Neben dem Eingang des heutigen Restaurants zeigen Hochwassermarken die Höchststände der Rheinhochwasser an.
Das Pegelhaus verfügt über einen achteckigen Grundriss und weist einen schlichten, hell verputzten Bau auf. Ein buckelgequaderter Unterbau bildet die Basis des Pegelhauses. Pilaster mit Pflanzenornamentik und ionischen Kapitellen befinden sich rechts und links am Portal. Auf einer Basaltkonsole ruht der Balkon der rechten Seite. Die Jahreszahl 1611 ist am Architrav (ein auf einer Reihe von Stützen liegender Horizontalbalken) darüber angebracht. An der Landseite des Pegelhauses befindet sich die eiserne Pegellatte sowie die Pegeluhr.
Das Pegelhaus ist ein geschütztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz (DSchG) des Landes Rheinland-Pfalz. Seit 2002 ist das Pegelhaus Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.
(Carina Meyer, Universität Koblenz-Landau, 2014)