In das „Gymnasium confluentinum“ (Koblenzer Gymnasium) führt ein Eingang mit einem Holzportal. Das Gymnasium zählte bis zu 329 SchülerInnen.
Die Stuckdecke des Treppenhauses wurde 1700-1701 von Carlo Maria Pozzi gestaltet. Der Italiener Lucaes passte an dieses Treppenhaus drei Deckengemälde an. Das mittlere Fresko stellt den Triumph des wahren Glaubens dar, der ein Ziel der jesuitischen Schulausbildung war. Die Mühen des Lernens sowie die Bestrafung der faulen Schüler werden in einem Bild über dem Treppenabsatz verdeutlicht. Das dritte Bild zeigt die Belohnung der fleißigen Schüler. In den historischen Rathaussaal, die alte Aula des Gymnasiums, führt die marmorne Türeinfassung. Die Aula war zu ihrer Zeit der größte und repräsentativste Saal in der Stadt.
1891 erwarb die Stadt das Anwesen für 300.000 Reichsmark. Das Königliche Gymnasium zog in einen 1892/94 errichteten Neubau um. In den Jahren 1894 bis 1895 erfolgte ein Umbau des Kolleges zum „Neuen Stadthaus“. Damit erhielt das Rathaus seinen fünften und letzten Standort. Ein großzügiger Anbau in Richtung Entenpfuhl erfolgte 1912-1915. In dieser Zeit entstand nach den Plänen des Stadtbaumeisters Friedrich Neumann ein dreistöckiger Erweiterungsbau, welcher sich um zwei Innenhöfe gruppiert. Seit 1923 wird der Rathaussaal für die Ratssitzungen, Empfänge, Symposien, Vorträge sowie Konzertveranstaltungen genutzt.
Der Dachstuhl des einstigen Schulgebäudes wurde bei einem Brand 1915 zerstört. Der Landtag von Rheinland-Pfalz tagte hier von 1947 bis 1948.
Hinter der überschrieben Tordurchfahrt „Collegium societatis Jesu“ (Kolleg der Gesellschaft Jesu) steht links das Jesuiten-Kolleg, welches heute als Rathaus Gebäude II fungiert. Das Renaissance-Portal des Großen Baus von 1591-1592 erinnert an den Trierer Erzbischof Johann von Schönenburg, der die Jesuiten förderte. Das Portal wurde von Goswin Billing geschaffen. Abgebildet sind Johannes der Täufer und der Evangelist Johannes. Der Südflügel von 1588/89, der Fürstenbau von 1670-1671 und die Kirche rahmen den Innenhof ein. Die Kollegbauten umfassten die Räume des Jesuitenpatres und Lehrer, Stuben für Schüler, Studierzimmer, Küche, Speisesaal, Bibliothek, Krankenzimmer sowie Toiletten.
Das ehemalige Klostergebäude (Rathaus II) erwarb die Stadt Koblenz im Jahre 1931.
Das Denkmal für den in Koblenz geborenen Mediziner Johannes Müller wurde in dem Jahr 1899 errichtet und kehrte nach der Neugestaltung des Platzes im Jahr 1986 an seinen ursprünglichen Standort südlich des Westflügels zurück.
Das Rathaus von Koblenz ist ein geschütztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz (DSchG) und in die Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen. Seit 2002 ist das Rathaus von Koblenz Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Des Weiteren ist es ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention und mit dem blau-weißen Schutzzeichen gekennzeichnet.
(Carina Meyer, Universität Koblenz-Landau, 2014)