Preußische Aufforstungen Um dem durch die intensive wirtschaftliche Nutzung ausgelösten Rückgang der Wälder entgegenzuwirken, betrieben die Preußen im 19. Jahrhundert in der Region eine massive Aufforstung mit Kiefern und vor allem Fichten, nachdem ihnen das Rheinland als Folge des Wiener Kongresses zugeteilt wurde. Die Fichte eignete sich sehr gut für dieses Vorhaben, da sie nur geringe Anforderungen an ihren Standort stellt und besonders schnell wächst. Außerdem ist sie durch den hohen Harzgehalt gut geschützt gegen Wildverbiss. Allerdings ist die Fichte in Deutschland nicht heimisch. Die Schaffung einer solchen Monokultur anstelle des Laubmischwaldes hatte zudem ökologische Probleme zur Folge. Der preußischen Aufforstung ist der Erhalt der großflächigen Wälder in Deutschland zu verdanken und damit die für die deutsche Kulturlandschaft charakteristische Verteilung von Wald- und Offenlandflächen. In England oder Frankreich ist die Situation heutzutage eine andere, da keine Aufforstungen im 19. Jahrhundert stattgefunden haben.
Der Weg Begeht man den hier ausgewählten Weg aus Nordwesten kommend in Richtung Mützenich und Monschau schreitet man zunächst durch mit Fichten bestandenes, waldreiches Gebiet. Am Naturschutzgebiet Steinley öffnet sich die Moorlandschaften des Hohen Venns, hauptsächlich bewachsen mit Heidepflanzen und vereinzelten Bäumen. Das letzte Stück, bevor es in den städtischen Randbereich geht, ist wieder an beiden Seiten des Weges von Waldflächen umgeben. Der Wanderer erlebt damit auf diesem Weg die oben beschriebene, charakteristische Wald-Offenland-Verteilung, die für die Kulturlandschaft der Region so typisch ist. Ohne die preußischen Aufforstungen im 19. Jahrhundert würde die Landschaft an dieser Stelle höchstwahrscheinlich nur aus Offenland (der Heide) bestehen und somit einen völlig anderen Eindruck hinterlassen. Das Wegstück liegt zwar heute auf belgischem Staatsgebiet, gehörte früher aber zu Preußen.
Eifelsteig und Pilgerweg Der Weg ist zudem ein Teil der zweiten Etappe (von Roetgen nach Monschau) des Eifelsteiges. Der Eifelsteig ist insgesamt 313 Kilometer lang und verläuft von Nord (bei Aachen) nach Süd (bei Trier) durch die Eifel. Ebenso ist es Teilstück des historischen Pilgerweges, der fortgesetzt als rheinischer Weg Nummer 3 Anschluss an das Pilgerwegenetz des Landschaftsverbandes Rheinland nimmt. Ein Teil des Wegeabschnitts wurde nach verheerenden Bränden im Jahr 2011 geteert, um Löschfahrzeugen den Zugang ins Venn zu ermöglichen.
(Christoph Boddenberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2014)
Internet www.eifelsteig.de: Offizielle Internetseite des Eifelsteiges (abgerufen: 12.09.2014) www.life-baeche.de: Lebendige Bäche in der Eifel (abgerufen: 10.10.2014) www.jakobspilger.lvr.de: Seite zum Projekt „Wege der Jakobspilger im Rheinland“ des LVR (abgerufen: 12.09.2014)
Literatur
Haffke, Jürgen; Knöchel, Franz-Josef (2013)
Die Eifel als Tourismusgebiet. In: Die Eifel - Beiträge zu einer Landeskunde (Festschrift 125 Jahre Eifelverein 1888-2013, Band 2), S. 227-246. S. 10, Düren. Online verfügbar: weinbau-ahrtal.de, PDF "Die Eifel als Tourismusgebiet", abgerufen am 12.02.2020
Küster, Hansjörg (1998)
Geschichte des Waldes. Von der Urzeit bis zur Gegenwart. München.
Küster, Hansjörg (1996)
Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa. Von der Eiszeit bis zur Gegenwart. München (2. Auflage).
Historischer Pilgerweg durch das Naturschutzgebiet „Steinley“ bei Monschau
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