Im 11. Jahrhundert wurde die Stadt Koblenz lediglich von der noch bestehenden Resten der römischen Befestigung geschützt. Erzbischof Arnold von Isenburg begann um 1250 mit der Erweiterung des städtischen Mauerbaus. Nach dessen Tod wurden die Arbeiten an den in behelfsmäßiger Weise errichteten Bauten beendet. Sein Nachfolger Heinrich von Vinstingen griff dann um 1270 den Gedanken wieder auf, die Stadt zu befestigen. Nachdem das Domkapitel am 4. Mai 1276 die Weitererhebung des Ungeldes zu diesem Zweck genehmigt hatte, begannen die umfassenden Bauten, deren Rechnungen bis heute im Original vorliegen. Die Alte Burg wurde gleichzeitig mit der neuen Stadtmauer angelegt, als Zwingburg gegen die nach mehr Unabhängigkeit strebenden Koblenzer Bürger. Mit Unterbrechungen wurde die neue Stadtmauer Anfang des 14. Jahrhunderts fertiggestellt. Sie schützte von da an auch die Basilika St. Kastor sowie das Deutschherrenhaus am Rhein.
Die aus Bruchsteinen erstellte, 9,2 Meter hohe und etwa 0,9 Meter starke Stadtmauer war auf der Rückseite durch 5 Meter breite Arkaden verstärkt, welche auf 1,2 x 1,2 Meter starken Pfeilern ruhten und den Wehrgang trugen. Dieser schloss mit einer 1,8 Meter hohen und 0,5 Meter starken Brustwehr ab. Mauer und Pfeiler ruhten auf breiten Grundpfeilern und gespannten 1 Meter starken Flachbögen. Die Steine für den Bau der Stadtmauer kamen aus den Brüchen unter dem Ehrenbreitstein und der Laubach. Anhand vorhandener Ansichten und Pläne lässt sich der Verlauf der Befestigungsanlage relativ genau festlegen. Mit einem starken Rundturm – dem Ochsenturm – begann die Mauer da, wo heute die Moseleisenbahnbrücke ansetzt. Von dort zog sie sich mit einer leichten Einbiegung kurz vor der Weißergasse in gerader Richtung zur Löhrstraße hin, welche sie beim Abgang der heutigen Fischelstraße in stumpfen Außenwinkeln querte. Sie setzte sich dann mit leichter Ausbiegung in der Höhe der Görgenstraße in die Wasserturms- und Schanzenpfortenmauer fort. In Verlängerung erreichte sie dann in gerader Richtung den Rhein in Höhe des heutigen Regierungsgebäudes, dessen Turm genau an der Stelle des Vorgängerturms gelegen ist.
Von jener mittelalterlichen Stadtmauer stehen heute nur noch zwei kleine Teile mit je zwei Halbrundtürmen in der Wasserturms- und Schanzenpfortenmauer, welche durch eingebaute Mauerhäusschen erhalten geblieben sind. Außer ihnen steht noch ein Mauerturm im Kleinschmittsgässchen.
(Simon Künzel und Miriam Lux, Universität Koblenz-Landau, 2014)
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