Die Burg Vilich oder Schneckenburg (heutige Burg Lede) liegt in der Niederung des alten Siegbettes zwischen Vilich und Geislar. Ihre Geschichte reicht zurück bis ins 13. Jahrhundert. Vermutlich wurde um 1200 ein Wohnturm errichtet, der von Wasser umgeben war. 1361 wurde der Wohnturm zu einem Burghaus erweitert, das Stammsitz des Rittergeschlechts von Schillink von Vilich war. Der erstmals genannte Bewohner dieser Burg war 1361 Ritter Johann Schillink von Vilich, der Hofmeister und Rat des Erzbischofs von Köln war. Nachdem das Geschlecht im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts ausgestorben war, übergab die Witwe des letzten Schillink von Vilich, Nella von dem Bongart genannt von Bergerhausen, ihrem nächsten Ehemann, Statz von dem Bongart, die Burg. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts ging die Burg an die Freiherrn von Blanckart. Während des Truchsessischen Krieges und des Dreißigjährigen Krieges wurden große Teile der Burganlage zerstört.
Anfang des 18. Jahrhunderts kam die Burg in den Besitz des Stifts Vilich bis sie nach der Säkularisation von der preußischen Regierung wieder verkauft wurde. Besitzer waren der Bankier Herstatt, darauf folgend der Freiherr von Carnap zu Bornheim – Angehöriger der seit 1869 im Land eingesessenen Familie von Claer, die das Anwesen schließlich 1904 an den Direktor Weinlig aus Dillingen verkaufte. Dieser ließ die Burg im Stil des Späthistorismus wieder vollständig aufbauen und gab ihr nicht nur das heutige Aussehen, sondern auch den heutigen Namen „Burg Lede“. Ein weiterer Verkauf ging dann an die Mutter der vorletzten Besitzerin, Reichsgräfin Berghe von Trips. Seit 1987 war der Freiherr von Loë der Eigentümer der Burg, die dann 2017 in private Hände verkauft wurde. Erdgeschoss wurde eine Kunstgalerie Parrotta Contemporary Art eingerichtet. Im Park der Burg sind Gartenskulpturen, Objekte und Installationen von Künstlern, Designern, Architekten und Fotografen zu sehen.
Die Burg Es handelt sich um eine Wasserburg, die aus einer Hauptburg und einer Vorburg besteht. Die alte Umfassungsmauer der Vorburg mit dem romanischen Portal aus Trachyt ist noch erhalten. Über eine kleine Brücke gelangt man in den viereckigen Hof der aus Bruchsteinen, Basalt und Trachyt bestehenden Hauptburg. Das älteste Bauelement ist der romanische Turm, während die restlichen Bauelemente aus den Umbaumaßnahmen des Johann Schillink aus dem 14. Jahrhundert stammen.
Hinweise Das Objekt „Burg Lede“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereichs Vilich (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 443) und ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Bonn, Nr. A 1647).
(Pia Stender, Geographisches Institut Universität Bonn, 2014 / Ergänzungen von Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2022)
Internet www.burglede.de: Homepage der Burg Lede - Geschichte (abgerufen 28.09.2016) www.ebidat.de: Burgendatenbank des europäischen Burgeninstituts, Burg Lede (Text: Jens Friedhoff, abgerufen 28.08.2014 und 04.08.2022) www.bonn.de: Sehenswürdigkeiten Beuel (abgerufen 24.08.2021) www.bonn.de: Denkmalpflegeplan Beuel (abgerufen 10.09.2016) de.wikipedia.org: Burg Lede (abgerufen 20.07.2022)
Literatur
Clemen, Paul / Clemen, Paul (Hrsg.) (1905)
Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Bonn. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 5.3.) Düsseldorf.
Neu, Heinrich (1978)
Überblick über die Geschichte und Denkmäler von Stift und Ort Vilich. In: Höroldt, Dietrich (Hrsg.): 1000 Jahre Stift Vilich 978-1978. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart von Stift und Ort Vilich, S. 9-22. Bonn.
Stadt Bonn, Amt 61-02, Untere Denkmalbehörde (Hrsg.) (2014)
Liste der gem. § 3 DSchG NW in die Denkmalliste eingetragenen Baudenkmäler, Bodendenkmäler, beweglichen Denkmäler und Denkmalbereiche der Stadt Bonn (Stand: 01.04.2014). Bonn.
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