Reste eines römischen Grabmonuments bei Briedel

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Briedel
Kreis(e): Cochem-Zell
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 58′ 34,21″ N: 7° 14′ 30,04″ O 49,97617°N: 7,24168°O
Koordinate UTM 32.373.927,25 m: 5.537.462,79 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.589.109,81 m: 5.538.497,49 m
  • Grabfundament (1982)

    Grabfundament (1982)

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  • Säulenkapitell (1982)

    Säulenkapitell (1982)

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  • Weiblicher Kopf (1982)

    Weiblicher Kopf (1982)

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  • Lageplan des Monumentes (1982)

    Lageplan des Monumentes (1982)

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  • Männlicher Kopf (1982)

    Männlicher Kopf (1982)

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Auf einer Geländeerhebung der Briedeler Heck, etwa 1 Kilometer nördlich des ehemaligen römischen Gutshofes und am Rande des Grabhügelfeldes, traten bei Rodungsarbeiten im Zuge der Errichtung der Neubauernsiedlung ein Steinfundament sowie Reste figürlicher und architektonischer Dekoration zutage, die zu einem römischen Grabmonument gehört haben. Es erfolgte sodann 1935 eine umfangreiche archäologische Untersuchung durch das Rheinische Landesmuseum in Bonn, wo die Relikte aufgefundenen Teile auch heute noch aufbewahrt werden.

Frau Dr. Ursula Heimberg hat eine umfangreiche Beschreibung des auf der Briedeler Heck gefundenen römischen Grabmonumentes erstellt. Detailbeschreibungen der aufgefundenen Reste in Wort und Bild geben einen guten Überblick über ein Relikt aus der römischen Epoche Briedels.

Hier ein Auszug mit der Zusammenfassung:
Zusammenfassend kann man - mit aller Vorsicht - versuchen, ein ungefähres Bild des Briedeler Grabmonumentes zu entwerfen. Man mag sich einen Bau nach Art der Igeler Säule oder einiger Neumagener Pfeiler vorstellen, der sich über dem quadratischen Kern des Grundrisses erhob und einen Sockel, ein Geschoß mit Reliefschmuck und ein Dach hatte.
Vom Sockel (und einem eventuellen Stufenunterbau) ist nur die Grundfläche bekannt; mög-licherweise waren seine Gesimse aus weißem Kalkstein hergerichtet, um mit dem dunklen Sandstein farblich zu kontrastieren.
Vom nächsten Geschoß weiß man mehr. Ein Kapitell und ein geschupptes Schaftfragment gehörten zu Eckpilastern, deren Höhe auf annähernd 1,8 m veranschlagt werden kann. Zu-sammen mit einem zu ergänzenden Gebälk bildeten sie wohl eine Ädikula, das architektonische Gerüst des Monumentes und den Rahmen für die Reliefs. Die weibliche Figur war, nach dem Kopf zu schließen, beinahe lebensgroß; dies passt ohne weiteres zu jenem vorgegebenen Maß. Der Portraitkopf gibt vielleicht die verstorbene Grabinhaberin wieder, die frontal und wahrscheinlich mit kontrapostischem Standmotiv zu sehen war. Rechts neben ihr (auf der linken Bildseite) stand die etwas kleinere, knabenhaft zu denkende Figur, die ihr zugewandt war und sie anblickte. - Diese Komposition ist eine mögliche Variante. Eine andere wäre, dass die verstorbene Frau allein auf der Hauptseite des Grabmals erschien oder zusammen mit ihrem Gatten (von dem sich nichts erhalten hat). In diesem Fall hätte sie die linke Bildseite eingenommen; die durch Asymmetrien mehr angedeutete als wirkliche Kopfwendung zur Seite des Mannes hin wäre so sinnvoll. Der Knabe müsste dann als Diener auf die linke Nebenseite versetzt werden - eine Anordnung, die auf der rechten Nebenseite eine vierte Figur erfordern würde. Über dem Gebälk folgte ein Kranzgesims (bei dem wiederum Kalkstein eingesetzt gewesen sein könnte), darüber ein Dach, wahrscheinlich eine Pyramide. Teil der Bekrönung war vielleicht das Kapitell, von dem sich eine Abakusecke unter den Fragmenten fand.
Damit wäre für das Moselgebiet ein Grabbau wiedergewonnen, der dort im dritten Viertel des 2. Jahrhunderts entstand. Die wenigen Bruchstücke erlaubten nur, grobe Umrisse nachzu-zeichnen, wobei vieles Vermutung bleiben mußte. Sie gewährten aber auch Einblicke in die gestalterischen Möglichkeiten der ausführenden Bildhauer, deren beste Leistung an diesem Monument sicherlich der weibliche Portraitkopf war.

(Ursula Heimberg, 1982, ergänzt von Hermann Thur, Briedel, 2025)

Literatur

Heimberg, Ursula (1982)
Reste eines römischen Grabmonumentes bei Briedel. In: Trierer Zeitschrift 45, o. O.
Joachim, Hans-Eckardt (1982)
Eisenzeitliche und römische Hügelgräber bei Briedel, Kreis Cochem-Zell. In: Trierer Zeitschrift 45, o. O.
Thur, Hermann (2024)
Briedeler Heck - 2.500 Jahre Siedlungsgebiet. Briedel.
Wegner, Hans-Helmut (Hrsg.) Archäologische Denkmalpflege Koblenz (Hrsg.) (2005)
Cochem-Zell, Landschaft an der Mosel. (Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, 46; zugleich Archäologie am Mittelrhein und Mosel, 47.) Stuttgart.

Reste eines römischen Grabmonuments bei Briedel

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Briedel
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i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
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Ursula Heimberg: „Reste eines römischen Grabmonuments bei Briedel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356702 (Abgerufen: 24. November 2025)
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