Die Pütz in Briedel

Hausbrunnen in Briedel

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Briedel
Kreis(e): Cochem-Zell
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 01′ 24,71″ N: 7° 08′ 55,71″ O 50,02353°N: 7,14881°O
Koordinate UTM 32.367.399,29 m: 5.542.888,65 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.582.367,58 m: 5.543.658,60 m
  • Brunnemschacht (2025)

    Brunnemschacht (2025)

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  • Lageplan zu den Brunnen (2025)

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    Pütz in in der Hauptstraße 94 (2025)

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  • Pütz in Briedel (2025)

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    Pütz in Briedel (2025)

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Frisches Trinkwasser war von Anbeginn an überlebensnotwendig. So zogen schon die ersten Jäger und Sammler von Quelle zu Quelle durch die Wälder unserer Heimat und siedelten in der Nähe von frischem Wasser. Da auch die Tiere sauberes Wasser suchten, war an diesem Stellen auch ein gutes Jagdrevier.

Die Ansiedlungen wurden immer größer und die Sicherungsmauern ringsum behinderten den Zugang zu freien Wasserquellen. So errichtete die Gemeinde Briedel schon in früher Zeit in der Ortsmitte - heute Brunnenplatz - einen tiefen Brunnen zur Versorgung ihrer Bürger. Bald reichte dieser aber nicht mehr aus und daher wurden große steinerne Brunnenbecken errichtet, die zusätzlich mittels eines abgedeckten Kanals aus dem Briedeler Bach gespeist wurden. Später fasste man eine Quelle im oberen Bachtal und leitete das Wasser durch Rohre hierher.

Diese Wasserstelle entwickelte sich zum Treffpunkt des Ortes. Hier traf man sich, tauschte Klatsch und Informationen aus und verhandelte kleine Geschäfte, denn aus jeder Familie musste ja eine Person hierherkommen, um das benötigte Haushaltswasser zu schöpfen. Meistens waren es die Frauen und Kinder, die diese mühsame Arbeit erledigen mussten.

Die wachsende Bevölkerung und der zunehmende Viehbestand erhöhten den Wasserbedarf stark. So kam es immer wieder zu Wartezeiten am Brunnen oder gar zu Wasserknappheit wegen des schwachen Zulaufs. Die größeren Winzerhäuser hatten und als Reinigungsmittel im Keller oder als Schutzfüllung der leeren Holzfässer einen hohen Wasserbedarf, dessen Beschaffung aus dem öffentlichen Brunnen sehr aufwändig war. So begannen einige, in ihren Kellern eigene Brunnen bis zum Grundwasser abzutäufen. Die Pütz galt danach auch als Symbol für Wohlstand und Sicherheit. Wer einen eigenen Brunnen im Haus oder Hof besaß, war unabhängiger vom öffentlichen Brunnen. Der Name Pütz kommt aus dem lateinischen „puteus“ und bedeutet Brunnen oder Grube.

Die Pütz ist bei uns ein senkrecht in den Boden mit Bruchsteinen ausgemauerter Schacht. Die Tiefe variiert je nach dem Vorkommen des genutzten Grundwassers. Viele unserer Pützen haben dabei eine Tiefe von 5 bis 9 Metern. Der obere Zugang war meist im Eingangsbereich oder Vorratsraum. Im darunter liegenden Weinkeller befand sich noch eine seitliche Öffnung in den Schacht, um auch von hier aus hier Zugang zu sauberem Wasser zu haben. Außen im Hofbereich befindliche Pützen unterlagen der Frostgefahr und waren zum Schutz gegen Verunreinigung meist abgedeckt oder mit einem hölzernen Dach überbaut.

Das Wasser wurde mit Eimern, die an einer Kette hingen, hochgeholt. Nur in Einzelfällen gab es eine Benutzung mittels einer Schwengelpumpe oder einer Winde. Die Pütz bzw. das Wasser waren auch in heißen Sommern relativ kühl. So wurde die Pütz oftmals auch als Kühlschrank genutzt. Verderbliche Lebensmittel wurden in kleinen Körben um den Brunnenkopf gestellt oder gar mit Seilen in den Schacht hineingehangen.

Die Hausbrunnen bargen aber auch Risiken. Durch die Nähe von Dunggruben, und Verschmutzungen der wasserführenden Quellen kam es des Öfteren zu gesundheitlichen Problemen. Eine Pütz in den gefährdeten Häusern musste dann nach einem Hochwasser oft mühsam wieder gereinigt werden.

Ab 1827 errichtete die Gemeinde Briedel Zug um Zug eine zentrale Wasserleitung für alle Häuser und stellte damit eine sichere Quelle für sauberes Trinkwasser bereit. Die Bedeutung der Pütz ging danach zurück und nur eine geringe Nutzung als Brauchwassergewinnung zur Gartenbewässerung sind verblieben.

Für Briedel können wir heute noch 27 Pützen in den Privathäusern nachweisen. Aber nur wenige sind heute noch als Wasserreservoir nutzbar bzw. könnten nach einer Reinigung und Leerung von eingebrachtem Unrat wieder genutzt werden. Die meisten wurden bei Umbaumaßnahmen im Hause verfüllt und abgedeckt, auch nachdem die betriebliche Unfallversicherung dieses aus Sicherheitsgründen verlangte. Durch frühere Baumaßnahmen und Besitzerwechsel ist das Wissen über die Haus-Pütz oft verloren gegangen.

Der mühselige Umgang mit einer Pütz macht uns heute die Selbstverständlichkeit fließenden Wasser bewusster. Erhaltene Pützen sind wertvolle Zeugnisse vergangener Lebensweise und verdienen besondere Beachtung.

(Hermann Thur, Briedel, 2025)

Literatur

Thur, Hermann (2025)
Leben und Arbeiten in Briedel. Briedel.
Thur, Hermann (2016)
Briedeler Geschichte 2. Briedel.

Die Pütz in Briedel

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hauptstraße 94
Ort
56867 Briedel
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung

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Hermann Thur: „Die Pütz in Briedel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356664 (Abgerufen: 13. November 2025)
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