Das römische Reiterkastell Burginatium bei Kalkar-Bornsches Feld

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie
Gemeinde(n): Kalkar
Kreis(e): Kleve (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 42′ 56,97″ N: 6° 18′ 50,55″ O 51,71582°N: 6,31404°O
Koordinate UTM 32.314.457,92 m: 5.732.846,93 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.521.747,11 m: 5.731.331,40 m
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Burginatium war das Standlager einer 500 Mann starken Reitereinheit. Um das Lager herum entwickelte sich eine der größten römischen Zivilsiedlungen (vicus) am Niederrhein mit einer öffentlichen Herberge sowie weiteren militärischen Anlagen noch unbekannter Funktion. Am Rande des bebauten Gebietes lagen große Gräberfelder. Geophysikalische Messungen erlauben es, ein fast vollständiges Bild von Burginatium zu rekonstruieren.

Das Bodendenkmal liegt auf einer hochwasserfreien Fläche der älteren Niederterrasse, unmittelbar an der römerzeitlichen Uferkante. Der Rhein beschrieb an dieser Stelle einen weiten Bogen nach Westen und bildete dort, wo die Strömung am stärksten war, einen sogenannten Prallhang aus. Der Platz war ganz bewusst gewählt worden, da der Fluss hier auch bei Niedrigwasser schiffbar blieb. Seinem antiken Verlauf folgt heute noch der Leybach, ein Entwässerungsgraben. Bereits in römischer Zeit unterspülte der Rhein allerdings die nordöstliche Kastellecke. Nach Reparaturen und Umbauten bestand das Kastell bis zum Ende der römischen Zeit am Rhein (etwa Mitte 5. Jahrhundert nach Christus). Über Land führte hier zudem die Limesstraße von Xanten nach Nijmegen (Niederlande) an den Rhein bogen heran. Die Lage von Burginatium war also strategisch klug gewählt.

Um Burginatiumh erum entstand eine große Siedlung, in der u. a. die Familien der Soldaten wohnten. Entlang einer Straße, die vom Kastell auf die Höhe des Monreberges führte, reihten sich die Häuser der Bewohner. Zur Straße hin lagen darin die Geschäftsräume von Händlern und Handwerkern, im hinteren Teil der Wohnbereich. Zahlreiche mächtige Mühlsteine bezeugen einen großen Bäckereibetrieb. Aber auch Tempel gehörten zur Siedlung, wie ein Altar für den aus dem Orientstammenden Gott Mithras belegt. Als Raststation kann ein zentral an einer T-förmigen Straßenkreuzung gelegenes großes Gebäude mit Innenhof interpretiert werden. Wer über entsprechende Dokumente verfügte, konnte solche Herbergen kostenlos nutzen. Dies war in der Regel Beamten vorbehalten.

Viele Gräber von Burginatium wurden bereits geplündert, sodass zahlreiche Informationen über die Menschen von damals verloren sind. Heute ist das Areal als Bodendenkmal geschützt und darf nicht weiter zerstört werden. Erhaltene Grabbeigaben verraten, dass einige Menschen damals von weit her kamen. Gewandspangen aus dem keltischen Südwesten fanden sich ebenso wie der Name der Saxena, die vermutlich von der Elbe stammte.

Der Grundriss des Kastells ist weitgehend bekannt. Besonders gut belegt ist das mit 1.260 Quadratmeter recht große, zentrale Stabsgebäude (principia). Seine Tiefe und Breite entsprach dem römischen Längenmaß von einem actus (etwa 35,5 Meter). Der Reiterkommandeur von Burginatium war neben den Legionskommandeuren in Xanten und Nijmegen (Niederlande) einer der ranghöchsten Vertreter Roms am Niederrhein.

Die römischen Reiter zählten zu den Elitesoldaten, ihr Sold war höher als der von einfachen Legionären. Allerdings mussten sie die Kosten für Futter selbst tragen. Aus Burginatium sind einige Reiter genauer bekannt. lulius Primus etwa stammte aus der Gegend von Trier und diente in der ala Noricorum. Ala (Flügel) nannte man die links und rechts von den Legionen kämpfenden Reitereinheiten. Noricorum weist auf die Provinz im heutigen Österreich hin, wo die Einheit ursprünglich aufgestellt worden war. Die Reiter waren mit ihren Pferden in langen Baracken untergebracht. Die Tiere standen auf Bohlen, die eine Holzkiste abdeckten. Dorthinein konnte der Pferdeurin ablaufen, sodass die Hufe der Tiere trocken und gesund blieben. Reste des römerzeitlichen Pferdemistes konnten während der Ausgrabungen untersucht werden.

(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2025)

Hinweise
Das Lager Burginatium ist wertgebendes Merkmal des Landesbedeutsamen Kulturlandschaftsbereiches „Römische Limesstraße“ (KLB 19.05) und des Landesbedeutsamen Kulturlandschaftsbereiches „Residenz Kleve - Der Reichswald“ (KLB 11.01).

Das römische Reiterkastell Burginatium bei Kalkar-Bornsches Feld

Schlagwörter
Ort
47546 Kalkar - Altkalkar / Deutschland
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Bodendenkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Archäologie
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Archäologische Grabung, Archäologische Prospektion, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn -27, Ende 476

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„Das römische Reiterkastell Burginatium bei Kalkar-Bornsches Feld”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356516 (Abgerufen: 27. August 2025)
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