Römisches Heiligtum bei Kalkar-Kalkarberg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie
Gemeinde(n): Kalkar
Kreis(e): Kleve (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 43′ 45,65″ N: 6° 17′ 9,2″ O 51,72935°N: 6,28589°O
Koordinate UTM 32.312.569,56 m: 5.734.422,66 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.519.795,62 m: 5.732.828,10 m
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Auf dem Kalkarberg ist ein Heiligtum für die germanische Göttin Vagdavercustis archäologisch nachgewiesen. Der ummauerte Tempelbezirk (temenos) liegt am östlichen Rand einer Stauchmoräne mit weiter Sicht in die Rheinaue. Er geht auf einen vor- oder frührömischen Kultplatz zurück. In seinem Zentrum befand sich ein sogenannter Umgangstempel. Das hohe, turmartige Steingebäude war von einer nach außen offenen Säulenhalle umgeben; typisch für die ehemals keltischen Gebiete im Römischen Reich. Daneben lag ein weiteres rechteckiges Kultgebäude. Weiheinschriften sowie die Vielzahl militärischer Ausrüstungsteile belegen die Verehrung der germanischen Kriegsgöttin Vagdavercustis durch Reitersoldaten und Legionäre, wahrscheinlich aus Burginatium/Kalkar und Vetera castra/Xanten, bis in das 5. Jahrhundert nach Christus, als bereits viele Soldaten zum Christentum übergetreten waren. Ein Wohngebäude beherbergte Kultpersonal oder Pilger.

Die Göttin, deren Name etwa „kriegerische Tugend“ bedeutet, erfreute sich unter Angehörigen des niedergermanischen Militärs großer Beliebtheit. Ihr weihten die Soldaten vor allem Waffen und Ausrüstungsteile, offenbar als Bitte um Hilfe in der Schlacht oder als Dank. Das Heiligtum ist ein besonderes Zeugnis für die Verbindung von germanischer und römischer Religion.

Im direkten Umfeld von zwei Kultbauten für die romanisierte Kriegsgöttin Vagdavercustis kamen neben Keramik und Knochen massenhaft Buntmetallfunde zutage, die das Inventar des Tempels vor seiner Zerstörung widerspiegeln: Bruchstücke von Bronzestatuen und Weihetafeln, Truhen- und Kästchenteile sowie Gefäßreste. Zahlreiche Fragmente römischer Militaria decken zudem die gesamte Bandbreite der Militärausrüstung im 3. Jahrhundert nach Christus ab. Metallteile von Schwertgurten und -scheiden deuten auf die Weihung ganzer Schwertgarnituren hin. Auf Schutzbewaffnung verweisen Teile von Schienenpanzern und verschiedenen Reiterhelmen sowie Beschläge und Anhänger vom Pferdegeschirr.

Fast alle Metallfunde sind kleinteilig zerbrochen oder zerschnitten. Offenbar hatte man planmäßig das gesamte Inventar ausgeräumt und noch vor Ort zum Einschmelzen zerkleinert. Es blieben jedoch einige Objekte erhalten, die nun Rückschlüsse auf das Inventar der Kultbauten erlauben. Die Funde datieren weitgehend aus dem 1. bis 5. Jahrhundert nach Christus. Wann genau der Kult der Vagdavercustis sein Ende fand und ob die Aufgabe des Heiligtums in einem Germaneneinfall oder der Hinwendung des spätantiken Heeres zum Christentum begründet liegt, ist bislang noch Gegenstand der Forschung.

(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2025)

Hinweis
Das Heiligtum der Vagdavercustis ist wertgebendes Merkmal des Landesbedeutsamen Kulturlandschaftsbereiches „Residenz Kleve - Der Reichswald“ (KLB 11.01).

Römisches Heiligtum bei Kalkar-Kalkarberg

Schlagwörter
Ort
47546 Kalkar - Kalkarberg / Deutschland
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Bodendenkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Archäologie
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Archäologische Grabung, Archäologische Prospektion
Historischer Zeitraum
Beginn -27, Ende 476

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„Römisches Heiligtum bei Kalkar-Kalkarberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356515 (Abgerufen: 27. August 2025)
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