Ein Großbrand im Jahre 1766 vernichtete damals 13 Häuser im Umkreis, darunter auch das Gemeinde-Backhaus. Beim Wiederaufbau errichtete die Gemeinde eine schmale 23-Stufen-Treppe hinauf zu der im Niveau höher verlaufenden Hauptstraße und dem alten „Untertor“. Die an gleicher Stelle verlaufende alte Viehrampe als Hochwasserfluchtweg entfiel dadurch. Die Gemeinde stellte den betroffenen Bürgern das benötigte Bauholz kostenlos aus ihren Wäldern zur Verfügung. Bedingung dabei war jedoch u.a. dass die Häuser aus Brandschutzgründen mit Schiefer eingedeckt werden mussten. Bei dem 1953 erfolgten Abbruch des Wohnhauses wurden etwa 15 Meter der alten Stadtmauer, hier noch 5 Meter hoch, freigelegt und es ergab sich ein übersichtlicher Blick auf die Innenseite der hohen Mauer und hinab in den engen Straßenverlauf.
Am markantesten ist das im Straßenwinkel liegende Wohnhaus Nr. 6. Auf der Steuerliste 1788 wird Peter Nikolaus Gippert als Besitzer dieses Hauses mit einem Steuerwert von 300 Talern aufgeführt. Dieser hohe Wert zeigt, dass es sich dabei um einen relativ repräsentativen Neubau handelte, denn nur wenige andere Objekte im Ort erreichen diesen hohen Wert. Auch im Urkataster von 1832 ist das Haus in der Klasse III, einem mittleren Wert, gelistet. Das Haus blieb über mehrere Generationen im Familienbesitz, bevor es 1981 an eine ortsfremde Familie verkauft wurde.
Das unterkellerte Erdgeschoss dieses Eckhauses ist massiv gebaut. Das weist auf die hochwassergefährdete Lage hin, die trotz des weiten Abstandes zur Mosel immer noch gegeben ist. Das Fachwerk-Oberschoß lag schon unter der Dachschräge des Speichers. Im 19. Jh. erweiterte man das Gebäude an der rechten Seite mit einem nicht unterkellerten Anbau und um 1935 wurde das Obergeschoß und der niedrigere Dachbereich ausgeweitet. Dadurch zeigt es sich heute als zweigeschossiges Wohnhaus.
Schon beim Wiederaufbau nach dem Brand wurde die Hausecke abgerundet, um den Fuhrwerken eine bessere Zufahrt um die enge Kurve zu ermöglichen. Das Obergeschoß kragt jedoch im rechten Winkel heraus.
Die Besitzerfamilie betrieb seit Generationen eine Wagnerei, einen Wagenbaubetrieb, wodurch auch die heutigen Nachkommen im Ortsjargon immer noch als die „Wäner“ bezeichnet werden.
Diese Stellmacherei (Wagnerei) befand sich gegenüber (Nr. 5). Es ist ein massiv aus rotem Ziegelstein gebautes zweigeschossiges Haus, das 1972 verputzt wurde. Das Haus nutzt die alte Ortsmauer als rückwärtige Giebelwand. Dieser Betrieb und die Angst vor Feuer war auch sicherlich der Grund, dass alle umliegenden Fachwerkhäuser verputzt waren.
Das im Außenwinkel der Straße liegende Haus Nr. 1 zeigt über dem massiven Erdgeschoss ein freigelegtes schönes Fachwerk.
An der Ecke zur Springiersbacherstraße wurde das verputzte mächtige Fachwerkhaus (Nr. 2) wegen Bauschäden abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt.
Die Häuser der Kurtel waren die ersten Gebäude in Briedel mit elektrischem Strom. Das auf der anderen Seite der Ortsmauer liegende Sägewerk ermöglichte den Anschluss an den 1910 in Betrieb genommenen dampfgetriebenen Stromgenerator.
Kulturdenkmal
Das Haus Nr. 6 ist in die Denkmalliste des Kreises Cochem-Zell eingetragen (Stand April 2025). Der Eintrag lautet:
„Im Kordel 6, Fachwerkhaus tlw. massiv, verputzt, 18. Jh.“
Das Haus Nr. 1 ist in die Denkmalliste des Kreises Cochem-Zell eingetragen (Stand April 2025). Der Eintrag lautet:
„Im Kordel 1, Fachwerkhaus, tlw. massiv, Mansarddach, 18. Jh.“
(Hermann Thur, Briedel, 2025)