Trockene Heide mit Sandmagerrasen in den Kaninchenbergen

Kaninchenberge in der Spellener Heide

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Gemeinde(n): Hünxe
Kreis(e): Wesel
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 37′ 38,17″ N: 6° 41′ 52,22″ O 51,62727°N: 6,69784°O
Koordinate UTM 32.340.656,03 m: 5.722.093,61 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.548.366,00 m: 5.721.663,12 m
  • Fußweg an der Heide in den Kaninchenbergen bei Voerde (2025).

    Fußweg an der Heide in den Kaninchenbergen bei Voerde (2025).

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    Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.
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    Martina Erzner (Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.)
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  • Blick in die Aufnahmefläche mit Heide und Magerrasen in den Kaninchenbergen bei Voerde (2024).

    Blick in die Aufnahmefläche mit Heide und Magerrasen in den Kaninchenbergen bei Voerde (2024).

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  • Magerrasen mit rostrot erscheinenden Moosen in den Kaninchenbergen (2022).

    Magerrasen mit rostrot erscheinenden Moosen in den Kaninchenbergen (2022).

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  • Tabelle der Vegetationsaufnahme in den Kaninchenbergen bei Voerde vom 15.08.2024.

    Tabelle der Vegetationsaufnahme in den Kaninchenbergen bei Voerde vom 15.08.2024.

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Lage und Entstehung
Die Kaninchenberge sind Teil einer ausgedehnten Dünenlandschaft in der Umgebung von Rhein und Lippe, der „Speller Heide“. Seit 1989 sind sie Naturschutzgebiet, und zum größten Teil seit 2004 Europäisches Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet).
Im Umfeld größerer Flüsse wehte der Wind besonders in den vegetationsarmen Kaltzeiten den abgelagerten Sand zu Flussdünen auf. Für den Ackerbau uninteressant, wurden die Sanddünen über viele Jahrhunderte zumeist als Weide für Schafe oder Ziegen genutzt. Später, in der Zeit des industriellen Kohlebergbaus, wurden viele der sandigen Flächen mit Kiefern aufgeforstet. In den Kaninchenbergen verblieb der offene Charakter von Sandmagerrasen und Trockenheide.

Flora und Fauna
Heute sind die Kaninchenberge eine der bedeutendsten Flussdünen im Kreis Wesel, die noch eine regionaltypische Vegetation aufweist.
Diese besteht aus spezialisierten, unscheinbaren, niederwüchsigen Gräsern, Kräutern und Flechten, die mit der Nährstoffarmut und der geringen Wasserverfügbarkeit gut zurechtkommen. Insbesondere die vegetationsfreien Bodenstellen bieten Nistmöglichkeiten für spezialisierte Insekten, allen voran Wildbienen, Weg- und Grabwespen. Am Rand der Sandheide wurde eine Fläche mit Sandmagerrasen untersucht, der dem Europäischen FFH-Lebensraumtyp 2330 „Offene Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis auf Binnendünen“ zuzuordnen ist.
Neben Corynephorus canescens, dem Silbergras, kommt Agrostis vinealis, das Sand-Straußgras vor, Darüber hinaus waren auf der Aufnahmefläche zwei weiterer Rote-Liste Arten der Süßgräser anwesend: die Frühe Haferschmiele Aira praecox und die Nelken-Haferschmile Aira caryophyllea.

Maßnahmen und Pflege
Zum dauerhaften Erhalt der ökologisch wertvollen Flächen ist eine Fortführung der historischen Nutzung erforderlich, weshalb diese Flächen regelmäßig mit Schafen beweidet werden.
Besondere Herausforderung ist in heutigen Binnenheiden das Aufkommen von Gehölzen, das durch die Beweidung zwar zurückgedrängt, aber nicht gänzlich verhindert werden kann. Den größten Aufwand bereitet neben den Pionierbaumarten Sandbirke und Waldkiefer eine konkurrenzstarke, invasive Baumart: die spät blühende Traubenkirsche, Prunus serotina. Die Pflanze wird durch Ausreißen und Ringeln bekämpft. Beim Ringeln schält man die Rinde der Pflanze ringförmig ab, so dass der absteigende Nährstofffluss unterbunden wird und der Baum langfristig eingeht, ohne dass es zum Wachstum neuer Triebe rund um den Stamm, den sogenannten Stockausschlag, kommt.

In den Kaninchenbergen finden regelmäßig vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW organisierte Einsätze mit Schulklassen zum Zurückdrängen der Spät blühenden Traubenkirsche statt. Davor leisteten im Rahmen eines durch die Europäische Union gefördeten Life-+-Projektes Gruppen von Jugendlichen in internationalen Workcamps solche Dienste.

(Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V., 2025. Erstellt im Zuge des Projektes „Kulturhistorische Offenlandbiotope“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Kulturlandschaft.)

Internet
www.freundeskreis-dinslaken.de: Exkurs in die Geschichte der Speller Heide: Kupferstich von Hogenberg - Das Gefecht bei Spellen – 2. September 1595 - markiert den Beginn des Spanisch-Niederländischen Krieges am Niederrhein (abgerufen 23.07.2025)
www.ffh-gebiete.de: Informationen zu Gebieten und Arten der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (abgerufen 23.07.2025)
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Trockene Heide mit Sandmagerrasen in den Kaninchenbergen

Schlagwörter
Ort
Voerde
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung

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Martina Erzner: „Trockene Heide mit Sandmagerrasen in den Kaninchenbergen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356474 (Abgerufen: 25. Juli 2025)
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