Schrägansicht vom Trappenhaus in der Bitburger Straße 8 in Oberkail nach dem Brand (um 1900)
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Das Bretzen-Haus in der Bitburger Straße 8 in Oberkail (2023)
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Rekonstruktionszeichnung des Stockhauses Bretzen-Haus, auch Trappenhaus genannt, in der Bitburger Straße 8 in Oberkail vor dem Brand (um 1895)
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Stirnseite des Trappenhauses in der Bitburger Straße 8 in Oberkail nach dem Brand (um 1900)
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Bildnis des Johann Peter Bretz (1930er Jahre)
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Originale Zimmertüre im OG zur Speichertreppe im Stockhaus Bretzen-Haus, auch Trappenhaus, in Oberkail (um 2000)
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Das Bretzen-Haus in der Bitburger Straße 8 in Oberkail (2024)
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Alte Türe mit noch intaktem Schloss aus der Erbauungszeit (1767) im Stockhaus Bretzen-Haus, auch Trappenhaus, in Oberkail (um 2000)
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Historisches Foto von Oberkail nach dem Brand 1895
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Sandsteintürrahmen mit Jahreszahl 1767 am Stockhaus Bretzen-Haus, auch Trappenhaus, in Oberkail (um 2000)
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Schrägansicht vom Trappenhaus in der Bitburger Straße 8 in Oberkail nach dem Brand (um 1900).
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Das Bretzen-Haus in der Bitburger Straße 8 in Oberkail (2023).
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Rekonstruktionszeichnung des Stockhauses Bretzen-Haus, auch Trappenhaus genannt, in der Bitburger Straße 8 in Oberkail vor dem Brand (um 1895).
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Stirnseite des Trappenhauses in der Bitburger Straße 8 in Oberkail nach dem Brand (um 1900).
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Bildnis des Johann Peter Bretz. Er wurde 1927 geboren und 1945 in Kattowitz (Polen) als 18-jähriger Soldat vermisst. Seine Familie lebte zeitweise im Bretzen-Haus in Oberkail (1930er Jahre).
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Originale Zimmertüre im OG zur Speichertreppe im Stockhaus Bretzen-Haus, auch Trappenhaus, in Oberkail (um 2000).
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Das Bretzen-Haus in der Bitburger Straße 8 in Oberkail (2024).
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Alte Türe mit noch intaktem Schloss aus der Erbauungszeit (1767) im Bretzen-Haus, auch Treppenhaus genannt, in der Bitburger Straße 8 in Oberkail (um 2000).
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Historisches Foto von Oberkail nach dem Brand 1895. Vom Bretzen-Haus sieht man ziemlich genau in der Mitte des Bildes den Giebel des ausgebrannten Hauses, der heute noch die gleiche Grundstruktur aufweist.
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Sandsteintürrahmen mit Jahreszahl 1767 am Stockhaus Bretzen-Haus, auch Trappenhaus genannt, in der Bitburger Straße 8 in Oberkail nach dem Brand (um 2000).
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Beim Bretzen-Haus in Oberkail handelt es sich um das frühere Stockhaus „Trappen“. Dieser Name könnte sich von einer Treppe oder aber vom Wort „Satrap“ ableiten, mit dem in der frühen Neuzeit Verwaltungsbeamte bezeichnet wurden. Dies würde auch mit der Überlieferung übereinstimmen, dass der Pranger des Oberkailer Gerichts an diesem Haus gestanden haben soll. Einer der Bewohner des Trappen-Hauses, Martin Trapp, diente zunächst als Bote für das gräfliche Haus, wurde jedoch 1608 wegen angeblicher Zauberei verhaftet und als Hexer verbrannt.
Lage und Baubeschreibung Das Bretzen-Haus steht noch innerhalb des Ovals zwischen Kirchstraße, Bitburger Straße und dem Seitenweg des Orsfelderwegs, das vermutlich den ältesten Siedlungskern Oberkails bildet und an dessen südwestlichem Ende erhöht die Kirche steht. Die Hausanschrift lautet Bitburger Straße 8. Das auf drei Seiten freistehende Haus ist traufseitig zur Straße ausgerichtet, wobei auch der breite Giebel zur Nordostseite nur durch einen schmalen, trapezförmigen Garten aufgrund der Biegung der Bitburger Straße an diese grenzt. Das Gebäude besitzt einen rechteckigen Grundriss, ein mit Welletermit gedecktes Satteldach, ist nicht unterkellert, zweigeschossig und massiv aus Stein erbaut.
An der Fassade entlang der Längsseite befinden sich fünf Fensterachsen. Die Haustüre ist in der mittleren Achse, die Gliederung insgesamt sehr symmetrisch. Die Fensterstürze schließen oben mit einem leichten Bogen und einem kleinen Schlussstein ab (Segmentbogenfenster). Das Haustürgewände ist oben leicht geohrt, die Haustür aus Eichenholz ist bereits mehrere Generationen alt. Über der Tür ist ein Oberlicht eingebaut, das von geschwungenem, hervortretendem Sandstein eingefasst wird. Zu dessen beiden Seiten ist die Jahreszahl 1767 in zwei Rauten angebracht. Ursprünglich handelte es sich um ein Treppengiebelhaus. Die Giebel waren aber schon vor 1895 abgeschrägt und unters Dach einbezogen. Der rechte Giebel weist weniger Öffnungen auf als die Fassade. Im Speicher gibt es zwei gleichartige Fenster wie die Fassadenfenster, in der mittleren Achse sind, jeweils um ein halbe Geschoss nach oben versetzt, drei Fenster. Das untere ist klein und rechteckig, die beiden darüber liegenden sind ebenso mit Segmentbogen abgeschlossen wie die beiden seitlichen Fenster, die in Dachgeschosshöhe in den Giebel eingelassen sind.
An den linken Giebel schließen sich die ehemaligen Ökonomiegebäude an. Die in deren Verlängerung liegende Scheune und der Stall des Nachbarhauses Bitburger Straße 10 gehörten ursprünglich ebenfalls zum Bretzen-Haus. Die gemeinsame Fassade ist knapp einen Meter niedriger als die des Wohnhauses. Das Satteldach über Scheune und Stall ist etwas flacher geneigt als das über dem Haus. Ein Scheunentor mit undatiertem Torbogen, ein später eingebautes Garagentor insgesamt drei Stalltüren und zwei Stallfenster befinden sich am Ökonomiegebäude. Jedes der beiden Gebäudeteile hat im Obergeschoss eine Luke zur Bergung von Heu und Stroh. Die knapp unterhalb der Traufe eingelassen Lüftungsöffnungen dienen der Belüftung des Dachraums; sie sind symmetrisch angeordnet.
Das Trappen-Haus im Besitz der Ursprungsfamilie Die älteste Nennung der Trappen-Erbvogtei findet sich in einer Rechnung von 1453 im Staatsarchiv in Brüssel. Demnach hatte „deß Scholtissen Son Jaspar va(n) Trappen Erff“ Abgaben an die Herren von Manderscheid und Kail zu entrichten. Im Laufe der Zeit treten immer wieder Trappen-Nennungen in Abgabelisten, Feuerstättenverzeichnissen, Visitationsprotokollen und sogar Hexenprozessakten auf: „Peter uff der trappen“ (1483), Trappen Caspar (1525), Martin Trappen (1571, 1577 und 1608), Trappen Dietz (1640, 1654 und 1656), Trappen Hans (1698). Vermutlich handelt es sich bei Veronika Trappen, die vor 1719 Nikolaus Schuster geheiratet hatte, um die Tochter oder Enkeltochter von Hans Trappen. Die Eheleute Schuster-Trappen hatten zehn Kinder. Ältester Sohn und Nachfolger im Trappen-Haus war Nikolaus Schuster (um 1718-1808), der in erster Ehe mit Katharina Pütz (+ zwischen 1771 und 1774) aus Bettenfeld verheiratet war. Bei diesem Ehepaar muss es sich um die Erbauer des heute noch vorhandenen Hauses handeln, eventuell zusammen mit ihrem ältesten Sohn, Johann Schuster (1742-1818), der als Haushaltsvorstand nachfolgte. Er hatte um 1762 die aus dem Haupisch-Haus stammende Maria Gertrud Steinborn (1736-vor 1803) geheiratet. Zusammen hatten sie sechs Kinder, das älteste davon, Nikolaus Schuster (1763-1835), führte mit seiner aus Schladt stammenden Ehefrau Maria Magdalena Brohs (1771-1832) das Haus in der beginnenden preußischen Zeit fort. In den Grundbüchern von 1828 wird er als alleiniger Besitzer des Hauses, des Stalls, der Scheune samt Schuppen sowie der gegenüberliegenden Schmiede und des Gartens geführt. Damit war er der letzte alleinige Besitzer der ehemaligen Trappen-Vogtei.
Nach Nikolaus’ Tod 1835 trat dann auch im Haus Trappen-Schuster die Realerbteilung an die Stelle des früheren Anerbenrechts. Offensichtlich lebten damals nur noch die beiden Söhne Johann und August, vier ihrer Geschwister waren als Säuglinge oder Kleinkinder gestorben, von zwei weiteren fehlen die Nachweise, so dass auch von deren frühem Tod auszugehen ist. Zwar wurde der älteste Sohn Johann Schuster (*1805) Eigentümer des Wohnhauses und der angrenzenden Gebäude, doch sein Bruder August Schuster (1810-1883) besaß den Garten und die Schmiede gegenüber dem Wohnhaus am Standort des heutigen Hauses Bitburger Straße 5. Über mögliche Ausgleichszahlungen sind wir nicht informiert. Johann war beim Tod seines Vaters bereits seit acht Jahren mit Katharina Drisch (1801-1865) aus Neidenbach verheiratet und hatte zu diesem Zeitpunkt schon fünf Kinder, von denen zwei in den nächsten Monaten sterben sollten. Er tauschte 1861 das größere Trappen-Haus mit dem Besitz von Nikolaus Kalle, dem Stammhaus von dessen Frau Anna Maria Breuer (Bäna, heutiger Standort Schulstraße 1). Möglicherweise waren finanzielle Schwierigkeiten bei Johann Schuster und der Expansionswille der Eheleute Kalle-Breuer die Ursachen dafür. Jedenfalls bewohnte Johann Schuster mit seiner Frau und den drei noch lebenden und unverheirateten Kindern das Haus am Kailbach. Nach dem Tod der Ehefrau und den Heiraten der Kinder wechselte auch dieses Haus den Besitzer. Der Sohn gleichen Namens, der Schneider Johann Schuster (1838-1916), erbaute kurz vor 1878 das heutige Haus Großmann in der Kyllburger Straße 10.
Aus Garten und Schmiede wird ein weiteres Wohnhaus Johanns Bruder August war zum Todeszeitpunkt des Vaters 1835 noch unverheiratet. Ob er mit der Familie seines Bruders im Elternhaus lebte, lässt sich heute nicht mehr klären. August war Drechsler und heiratete 1847 Elisabeth Rondé (1821-1884), die bereits Mutter seines ersten Kindes war. Ein eigenes Haus hat August in Oberkail nie besessen, das gemeinsame Wohnhaus (früheres Metschend-Haus, heute zum Anwesen Orsfelder Weg 2 gehörig) gehörte nachweislich der Grundbücher ab 1864 seiner Frau. Auch wird bei Augusts Todesmeldung 1883 angezeigt, dass er in der Wohnung der Ehefrau Elisabeth Schuster geb. Rondé verstorben sei. Möglicherweise hatte auch August Schuster finanzielle Engpässe, denn das vom Vater 1835 übernommene Amt als Rendant der Kirchenfabrik musste er 1845 wieder abgeben, nachdem man ihm Unregelmäßigkeiten in der Buchführung und Unterschlagung vorgeworfen hatte.
Von den drei Kindern aus der Ehe Schuster-Rondé heiratete die älteste Tochter Katharina den Schreiner Theodor Bickendorf und erbaute mit diesem zusammen das Haus Neustraße 2. Der unverheiratete Sohn Johann Baptist Schuster war Waldarbeiter und zog wohl nach dem Tod seiner Mutter zu Schwester und Schwager in die Neustraße. Der jüngste Sohn Johann Baptist August Schuster meldete 1884 den Tod seiner Mutter. Er wurde als Sergant bezeichnet, der in Koblenz wohnte. Augusts Besitz von Schmiede und Garten gegenüber seinem Elternhaus ging 1852 auf seinen Schwager Karl Rondé (1827-1874) über. Diesem folgt 1861 der Nachbar Johann Peter Becker (1827-1901) aus dem Berentz-Haus (später Grün, Haupichgasse 2). Dessen Schwiegersohn Karl Rondé jr. (1848-1906) übernahm 1878 das Grundstück und erbaut darauf das heutige Haus Bitburger Straße 5. Er wurde wohl wegen seines Berufs als Klempner auch „Blech-Karel“ genannt. 1924 verstarb seine Frau Anna Becker (*1853) ohne Nachkommen zu hinterlassen. Ihre Nichte Anna Grün (1885-1948) war Beisatz geworden und übernahm mit ihrem Ehemann Bernhard Brück (1875-1939) das Haus, welches nach beider Tod 1950 an den Maurer Anton Iserlohn und seine Ehefrau, die Modistin Anna Schmitz, verkauft wurde. Deren Tochter Ingrid Elisabeth und ihr Ehemann Erich Kalkofen übernahmen 1960 das Haus, bevor es an den Neffen der Eheleute Iserlohn-Schmitz, Herbert Leischen, verkauft wurde.
Die Kalle-Familie übernimmt das Trappen-Haus Nikolaus Kalle (auch: Callé, 1821-1900) kam als Kind mit seinen Eltern aus Rollingen in Luxemburg nach Hof Eulendorf. Im Jahr 1844 heiratete er Anna Maria Breuer (1819-1875), die als Waise bei ihren Großeltern im Oberkailer Bäna-Haus aufgewachsen war. Der erste Sohn wurde ihnen in Gransdorf geboren, doch noch vor 1847 müssen sie nach Oberkail gezogen sein und Wohnung im Bäna-Haus genommen haben. Beim Tausch der Anwesen mit Johann Schuster zogen 1861 fünf Kinder im Alter zwischen fünf und 17 Jahren mit ihren Eltern ins Trappen-Haus. Die jüngste Tochter ist vermutlich schon im Trappen-Haus geboren worden. Die Landwirtschaft und das Haus führte der zweitälteste Sohn, Christoph Kalle (1847-1927), mit seiner Ehefrau Magdalena Schmitt (1850-1907) aus Wilsecker fort.
Zwei seiner Geschwister blieben auch in Oberkail: Wilhelm Kalle (1852-1933) heiratete im Jahr 1888 Maria Lingen (um 1868-1930), die in Pickließem geboren war und vermutlich als Beisatz bei Tante und Onkel im ehemaligen Reiss-Haus (später Rodens, Orsfelder Weg 4) wohnte. In diesem kleinen Haus lebten die Eheleute Kalle-Lingen mit ihren neun Söhnen und einer Tochter und wurden zu den Voreltern aller Namensträger Kalle, die in den letzten drei Generationen in Oberkail lebten und bis heute leben. Anna Maria Kalle (1861-1947) heiratete 1888 ins Webers-Haus (Bitburger Straße 12) ein. Ihr Ehemann war Johann Lenz (1851-1891).
Im Trappen-Haus setzte das einzige das Erwachsenalter erreichende Kind der Eheleute Kalle-Schmitt, Margaretha Kalle (1883-1968), ab 1908 zusammen mit ihrem Ehemann Johann Bretz (1875-1951) aus Hüttingen/Lahr, die Familientradition fort. Im Gebäudebuch des Jahres 1910 werden zum Besitz des Vaters Christoph Kalle gehörig genannt: „Wohnhaus und Abort, Stallungen neben dem Hause“ sowie „Scheune und Schuppen gegenüber“ auf dem Grundstück des heutigen Hauses Bitburger Straße 5a. Auf diesem Grundstück wurde 1915 ein Neubau als Schweinestall ausgeführt. Von den zehn Kindern der Familie Bretz-Kalle starben drei als Säuglinge, zwei im Kindesalter. Der jüngste Sohn Johann Peter Bretz wurde seit Januar 1945 in Kattowitz (Polen) als 18-jähriger Soldat vermisst. Der verbleibende einzige Sohn Heinrich Anton Bretz (1916-1990) übernahm mit seiner aus Großlittgen stammenden Frau Irmgard Heck (1917-1988) Haus und Hof. Ihre älteste Tochter Gisela Bretz ließ zusammen mit ihrem aus Steinborn stammenden Ehemann Hilarius Herzig Ende der 1970er Jahre die gegenüber dem Elternhaus gelegenen Stall- und Scheunengebäude abreißen und an dieser Stelle das heutige Haus Bitburger Straße 5a erbauen. Die jüngere Tochter heiratete und zog nach Gondorf. Danach lebten Heinrich und Irmgard Bretz bis zu ihrem Tode allein im Wohnhaus der ehemaligen Trappen-Vogtei.
Familie Filke, langer Leerstand, neuer Besitzer In den 1990er Jahren bezog die Familie Filke-Gill das Haus und bewohnte es für eine Generation. Danach stand es dann für viele Jahre leer. Entkernungsmaßnahmen waren begonnen, aber nie abgeschlossen. Seit über 50 Jahren waren keine Sanierungs- beziehungsweise Umbaumaßnahmen mehr am Haus durchgeführt worden. Schließlich kaufte Ralf Martin Biermann aus Würselen das Anwesen in diesem Zustand im Jahr 2024 mit dem Ziel, es sachgerecht zu sanieren, um es später selbst zu bewohnen.
Historisches Ereignis: Martin Trapp wird als Hexer verbrannt Ein grausames Kapitel der Oberkailer Geschichte sind die Hexenprozesse zwischen 1592 und 1610. Besonders erschütternd ist in diesem Zusammenhang das Schicksal des Martin Trapp(en). Er wurde wohl kurz vor 1550 geboren. Er war Haushaltsvorstand des Trappen-Hauses und als solcher in den Rechnungsbüchern ab 1571 genannt. Vermutlich war er auch Schöffe und als Bote für das gräfliche Haus Manderscheid-Kail aktiv. Eine Mission in gräflichem Auftrag führte ihn nach Bleckhausen, um den Lämmer-Zehnten einzuziehen. Darüber sagte er Jahre später vor dem Kailer Gericht aus. Seine Aussagen wurden auf Bitten des Grafen Dietrich II. schriftlich beurkundet, um sie in künftigen Streitfällen als Beweis verwenden zu können. Dieses Schriftstück befindet sich heute im Herzoglich von Croy’schen Archiv in Dülmen/Westfalen. Martin Trapp berichtete darin, dass es in der Vergangenheit Streitigkeiten zwischen den Grafen von Kail und den Bewohnern von Bleckhausen über den Lämmerzehnt gegeben hatte, die durch einen Vergleich geregelt worden seien.
Wenige Jahre später scheint er aber in Ungnade gefallen zu sein und vom skrupellosen Grafen, wie andere Mitglieder von alten Schöffenfamilien auch, in Hexereiprozesse hinein gezogen worden zu sein. Jedenfalls wurde er der Zauberei beschuldigt und angeklagt. Der erste Prozess muss im Frühjahr oder Frühsommer 1608 stattgefunden haben. Er gestand die Anschuldigungen freiwillig. Dann wurden die Akten nach Luxemburg übersandt und nach der Antwort des dortigen Rates wurde der Prozess in Oberkail fortgeführt. Der Anwalt des Grafen forderte die peinliche Befragung, um den Wahrheitsgehalt seiner Geständnisse zu überprüfen. Daraufhin wurde Martin Trapp am 28. Juni 1608 der Folter unterzogen und er gestand erneut. Am 30. Juni wurde er nochmals befragt und beschuldigte weitere Personen, die ihm am 1. Juli gegenüber gestellt wurden. Der Anwalt forderte abschließend, Martin Trapp wegen Zauberei zum Tode zu verurteilen. Der Angeklagte zeigte sich bereit, wegen seiner Sünden den Tod zu erleiden, bat jedoch um das Lesen von Messen zu seinem Seelenheil. Das Gericht verurteilte ihn schließlich auf Grundlage seines Geständnisses und der Beweise zum Tod durch Verbrennung. Sein gesamtes Hab und Gut sollte eingezogen werden. Schließlich wurde er am 4. Juli 1608 wegen Zauberei hingerichtet.
Historisches Ereignis: Das Anwesen Kalle als Ausgangspunkt des großen Brandes von 1895 Am 28. Juni 1895 erlebte der Ort Oberkail die größte Brandkatastrophe seiner Geschichte. Ausgangspunkt war die damals noch mit Stroh gedeckte Scheune des Christoph Kalle (heute Bitburger Straße 8 und 10). Die Brandursache konnte nie aufgeklärt werden. Das Feuer brach um circa 14 Uhr aus. Allerdings herrschten zu dieser Zeit große Trockenheit und ein starker Südwestwind, so dass sich das Feuer blitzschnell auf weitere strohgedeckte Gebäude ausbreitete. Der damalige Lehrer Matthias Heinz notierte in der Schulchronik: „In Zeit von kaum einer Viertelstunde brannten mindestens zehn Gebäude, und noch immer griff das Feuer schnell um sich. Zum Löschen standen zwei gute Feuerwehren der Gemeinde Oberkail zur Verfügung. Der größte Teil der arbeitstüchtigen Leute war zur Zeit der Entstehung des Brandes nicht im Orte, da die Heuernte vollständig im Gange war. Die große Schnelligkeit der Verbreitung hatte viele kopflos gemacht. […] Wo sollte man löschen? Man hätte mindestens an zehn Stellen zugleich sein müssen, um die meist vom Feuer ergriffenen Gebäude […] noch retten zu können. Daher wurden auch die meisten der Häuser, die mit Ziegel und Schiefer gedeckt waren, gleichfalls vom Feuer ergriffen und ein Raub des wütenden Elements. Im Zeitraum von einer Stunde brannten 31 Wohnhäuser, 19 Scheunen, 28 Ställe. […] Als die telegrafisch herbeigerufenen Feuerwehren von Eisenschmitt und Spang eintrafen, bestand die Hauptaufgabe darin, der noch größeren Ausbreitung des Feuers Einhalt zu tun. Jetzt wurde planmäßig gearbeitet, so dass mit Einbruch der Dunkelheit die größte Gefahr einer weiteren Ausbreitung vorüber war, da auch der heftige Wind nachgelassen hatte. Jetzt erst konnte man zum Löschen der brennenden Gebäude selbst schreiten. Überall waren glühende Haufen und flammende Trümmer. […] Der Schaden war ein beträchtlicher.“
Kulturdenkmal Das Oberkailer Bretzen-Trappen-Haus wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Eifelkreis Bitburg-Prüm (Stand Juni 2024) geführt. Der Eintrag lautet: „Bitburger Straße 18 Streckhof, 18. Jh., Erweiterung 20. Jh.; stattliches Wohnhaus, bez. 1767.“
(Jörg Kreutz, Oberkailer Zeitspuren e.V. - geschichtlicher Verein der Ortsgemeinde Oberkail, 2025)
Quellen • Herzoglich von Croysches Archiv Dülmen, HCAD, BMB, 16, 15, Urteil vom 29. November 1832 in Sachen der Fürsten von Salm-Salm gegen die Stockbesitzer in Oberkail. • Kreisarchiv Bitburg: Akten des Standesamtes Oberkail. • LHAK 15, 1052, Maria-Theresia-Kataster 1766. • LHAK 15, 280, Steuerliste 1793. • LHAK 29a, 5497, Criminalproceß des Hochgerichts der Herrschaft Kail gegen Merten (Martin) Trapp aus (Ober) Kail wegen Zauberei 1608. • LHAK, Außenstelle Kobern-Gondorf; Bestände 734-1104, 736-2291 und 736-3427. • Mündliche Überlieferung von Christel Krisor geb. Schmitz; ihr Großvater Karl Rondé war Cousin des genannten Karl Rondé (Blech-Karel). • Pfarrarchiv Oberkail und Bistumsarchiv Trier: Kirchenbücher der Pfarrei Oberkail. • Pfarrarchiv Oberkail: Gebundene Abschrift eines Güterverzeichnisses aus der Zeit um 1700. • Staatsarchiv Brüssel - Archives Générales du Royaume de Belgique, Bestand Arenberg, La 5359, Rechnungen Oberkail 1453. • Urteilsschrift des Rheinischen Appellations-Gerichtshof zu Cöln in seiner öffentlichen Sitzung des ersten Civil-Senats vom 22. April 1835.
Manderscheid und Oberkail. Eine historische Monographie. Trier.
Gerten, Erich (2001)
Der große Brand von 1895. In: Oberkail - Geschichte eines Dorfes in der südlichen Eifel, herausgegeben von Erich Gerten, Jörg Kreutz und Claus Rech, S. 122-123. Neuerburg.
Gerten, Erich; Kreutz, Jörg; Rech, Claus (2001)
Oberkail. Geschichte eines Dorfes in der südlichen Eifel. Neuerburg.
Heinen, Matthias (2026)
Der 24. Juni in Bleckhausen im Jahre 1595. Vorabschrift eines Artikels zur Veröffentlichung im Kreisheimatjahrbuch Vulkaneifelkreis Daun - Veröffentlichung in 2026. In: Kreisheimatjahrbuch Vulkaneifelkreis Daun, Daun.
Kreutz, Jörg (2001)
Die Kirchenfabrik und die Vermögensverwaltung durch Sendschöffen, Kirchenräte und Pfarrverwaltungsräte. In: Oberkail - Geschichte eines Dorfes in der südlichen Eifel, herausgegeben von Erich Gerten, Jörg Kreutz und Claus Rech, S. 375-379. Neuerburg.
Mehs, Matthias Joseph (1934)
Das Oberkailer „Nahmen Buch der Heiligen Undt Hochheiligen Bruderschaft Jesu undt Mariae“. In: Wittlicher Tageblatt, Nr. 277 und 282, Sonderdruck, Wittlich.
Rech, Claus (o.J.)
Stockbesitzer und Beisassen in Oberkail (Eifel). Ein Beitrag zur Geschichte der Oberkailer Häuser und ihrer Bewohner vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. o.O.. Online verfügbar: https://www.wgff.de/trier/
Hexenprozesse in der Herrschaft Kail unter Dietrich II. von Manderscheid-Kail (1591-1613). In: Oberkail. Geschichte eines Dorfes in der südlichen Eifel, herausgegeben von Erich Gerten, Jörg Kreutz und Claus Rech, S. 47-52. Neuerburg.
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