Siechhaus bei Rövenich mit Pestkapelle St. Johannes Baptist

Siechhaus bei Rövenich

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Zülpich
Kreis(e): Euskirchen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 43′ 0,64″ N: 6° 41′ 6,6″ O 50,71685°N: 6,68517°O
Koordinate UTM 32.336.591,17 m: 5.620.893,45 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.548.432,86 m: 5.620.371,07 m
  • Die erhaltenen Gebäude der zum Ende des 15. Jahrhunderts entstandenen Siechensiedlung bei Rövenich: Die Kapelle im Vordergrund, dahinter das Gästehaus, das heute wieder genutzt wird (2025).

    Die erhaltenen Gebäude der zum Ende des 15. Jahrhunderts entstandenen Siechensiedlung bei Rövenich: Die Kapelle im Vordergrund, dahinter das Gästehaus, das heute wieder genutzt wird (2025).

    Copyright-Hinweis:
    Lea Recken, LVR / CC BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Lea Recken
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Die Kapelle der ehemaligen Siechensiedlung bei Rövenich wurde Ende des 15. Jahrhunderts errichtet und danach mehrfach verändert (2025).

    Die Kapelle der ehemaligen Siechensiedlung bei Rövenich wurde Ende des 15. Jahrhunderts errichtet und danach mehrfach verändert (2025).

    Copyright-Hinweis:
    Lea Recken, LVR / CC BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Lea Recken
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Die Kapelle der ehemaligen Siechensiedlung bei Rövenich (2025)

    Die Kapelle der ehemaligen Siechensiedlung bei Rövenich (2025)

    Copyright-Hinweis:
    Lea Recken, LVR / CC BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Lea Recken
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Die Informationstafel zur Via Agrippa nahe der ehemaligen Siechensiedlung bei Rövenich. Für Siechenhäuser und -siedlungen war ein Standort in der Nähe belebter Straßen oder Kreuzungen üblich, damit die Siechen dort ihren Lebensunterhalt von den Reisenden erbetteln konnten. Die Via Agrippa ist eine alte Römerstraße, die im Mittelalter weiter genutzt wurde und auf der inzwischen eine Bundesstraße verläuft (2025).

    Die Informationstafel zur Via Agrippa nahe der ehemaligen Siechensiedlung bei Rövenich. Für Siechenhäuser und -siedlungen war ein Standort in der Nähe belebter Straßen oder Kreuzungen üblich, damit die Siechen dort ihren Lebensunterhalt von den Reisenden erbetteln konnten. Die Via Agrippa ist eine alte Römerstraße, die im Mittelalter weiter genutzt wurde und auf der inzwischen eine Bundesstraße verläuft (2025).

    Copyright-Hinweis:
    Lea Recken, LVR / CC BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Lea Recken
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Der Gasthof der ehemaligen Siechensiedlung bei Rövenich wird heute wieder als gastronomischer Betrieb genutzt. Vom späten 15. bis zum Ende des 17. Jahrhunderts konnten erkrankte Reisende hier einkehren (2025).

    Der Gasthof der ehemaligen Siechensiedlung bei Rövenich wird heute wieder als gastronomischer Betrieb genutzt. Vom späten 15. bis zum Ende des 17. Jahrhunderts konnten erkrankte Reisende hier einkehren (2025).

    Copyright-Hinweis:
    Lea Recken, LVR / CC BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Lea Recken
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Die Siechensiedlung bestand bei ihrer Erbauung zum Ende des 15. Jahrhunderts aus sechs Leprosenhäuschen, einer Kapelle und einem Gasthaus für Kranke. Laut der Informationstafel vor Ort wurde die Anlage 1486 von der wohlhabenden Adligen Elisabeth von Brohl gestiftet. Laut dem Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen fand die Gründung jedoch bereits vor 1479 statt.

Siechensiedlungen dienten der Isolierung unheilbar kranker Menschen, der Siechen. Hier kamen unter anderem Leprakranke unter. Damit die Siechen Almosen erbetteln konnten, lagen solche Siedlungen meist an vielgenutzten Kreuzungen. Dies war auch in Rövenich der Fall: Die hiesige Siechensiedlung liegt an der römischen Agrippastraße, die im Mittelalter weitergenutzt wurde und auf der heute die Bundesstraße 265 verläuft.

Mit der Wende zum 18. Jahrhundert endete die Zeit der großen Seuchen allmählich. Kriminelle nutzten die verlassenen Siechhäuser nun als Verstecke. Einer von ihnen war der desertierte Soldat und Räuber Matthias Garding, dessen Bande 1708 scheinbar für eine Raub- und Mordserie in der Gegend verantwortlich war.
Wenige Jahre später wurden die verfallenen Siechenhäuser abgerissen. Die Kapelle und das Gasthaus blieben. In Letzterem kann auch heute wieder eingekehrt und übernachtet werden.

Die Kapelle
Die Kapelle entstand zeitgleich mit der Siechensiedlung. Das über die Jahrhunderte mehrfach veränderte Gebäude ist ein einfacher Saalbau aus Bruchstein mit Fachwerkgiebel, Walmdach und Rundbogenfenstern zur Chorseite.
Das Altarbild im Chor zeigt Johannes den Täufer als Prediger in der Wüste.

Baudenkmal
Die Siechhauskapelle ist eingetragenes Baudenkmal (Stadt Zülpich, Nr. 30; LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Objekt-Nr. 25741).

(Antonia Frinken, LVR-Abteilung Digitales Kulturerbe, 2025)

Literatur

Groten, Manfred; Johanek, Peter; Reininghaus, Wilfried; Wensky, Margret / Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2006)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (3. völlig neu bearbeitete Auflage). (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 1144, Stuttgart.

Siechhaus bei Rövenich mit Pestkapelle St. Johannes Baptist

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Siechhaus 1
Ort
53909 Zülpich - Rövenich / Nordrhein-Westfalen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Vor Ort Dokumentation
Historischer Zeitraum
Beginn 1486

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Siechhaus bei Rövenich mit Pestkapelle St. Johannes Baptist”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356410 (Abgerufen: 5. Juli 2025)
Seitenanfang