Jungfrauenteich der Grube Jungfrau

Stollenmund und Stauteich der Grube Jungfrau, Jungfrauenweiher

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Bergisch Gladbach
Kreis(e): Rheinisch-Bergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 58′ 7,64″ N: 7° 10′ 34,81″ O 50,96879°N: 7,17634°O
Koordinate UTM 32.371.952,84 m: 5.647.937,43 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.582.673,62 m: 5.648.833,80 m
  • Bergarbeiterhaus am Zugang zur Grube Jungfrau (2025): Wohnhaus des 19. Jahrhunderts unweit der Grube Jungfrau ("Steg's Kier") bei Moitzfeld.

    Bergarbeiterhaus am Zugang zur Grube Jungfrau (2025): Wohnhaus des 19. Jahrhunderts unweit der Grube Jungfrau ("Steg's Kier") bei Moitzfeld.

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    Alexander Kierdorf
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  • Jungfrauenteich der Grube Jungfrau in Moitzfeld (2025).

    Jungfrauenteich der Grube Jungfrau in Moitzfeld (2025).

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  • Grube Jungfrau in Bergisch Gladbach-Moitzfeld, Stollenende Hardt (2025)

    Grube Jungfrau in Bergisch Gladbach-Moitzfeld, Stollenende Hardt (2025)

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Der auf dem ersten Blick unscheinbare Jungfrauenteich bei Bensberg ist neben dem anliegenden Stollenmund eines der wenigen Relikte der Grube Jungfrau und wurde während des Bergbaubetriebs als Klärteich genutzt.

Entstehung und Betrieb der Grube Jungfrau
Am 10. Januar 1848 beantragte der damalige Eigentümer von Haus Lerbach, Eduard Knobel, eine „Mutung“ auf Kupfererz, Bleierz und Blende nach der „Herrenburg“ bei Moitzfeld. Nach erfolgreicher Suche wurde ihm am 31. Oktober 1849 das entsprechende Grubenfeld mit Namen „Jungfrau“ verliehen.
Im Herbst 1851 bot Knobel die Grube neben anderen zum Verkauf an, wonach sie von mehreren Gewerken gemeinsam erworben und ab 1853 fast dreißig Jahre lang erfolgreich betrieben wurde. Man arbeitete in vier Bausohlen, wobei eine Teufe von insgesamt 95 Meter unter der Oberfläche und 64 Meter unter der Stollensohle erreicht wurde.
Da wohl um 1880 die erreichbaren Erze erschöpft waren, erwarb man 1879 das nördlich benachbarte Grubenfeld Blücher II.

Konflikt und Stilllegung
Wegen der Anlage eines neuen Stollens weiter westlich kam es 1881 jedoch zum Streit mit der Leitung des Bensberger Kadettenhauses im Bensberger Neuen Schloss, dessen Wasserversorgung durch verschiedene Quellen auf der Tentener Wiese sichergestellt wurde. Man stellte einen Zusammenhang zwischen der im Sommer stark verringerten Leistung der Quellen und dem Betrieb der Grube Jungfrau her. Dieser musste deshalb auf Weisung der Bergbehörde eingestellt werden.
Die Gemeinde Bensberg unterstützte dabei das Kadettenhaus auch vor Gericht. Noch 1881 musste die Gewerkschaft Konkurs anmelden, ein Käufer fand sich aber jahrelang nicht. Noch 1886 kam es zu einem Schadensersatzprozess der Grubengewerkschaft mit der Gemeinde Bensberg, in dem erstere nachweisen konnten, dass der Grubenbetrieb nicht für den Wassermangel verantwortlich war. Man erstritt zumindest die Übernahme der Gerichtskosten durch die Gemeinde.

Nachnutzung und Spuren im 20. und 21. Jahrhundert
Die Grube Jungfrau wurde jedoch nie wieder in Betrieb genommen und das Grubenfeld der Grube Weiß unterstellt. Diese ließ zwischen 1924 und 1926 einen Verbindungsstollen zwischen ihren Abbaustollen unter Moitzfeld und dem Tal unterhalb der Grube Jungfrau herstellen, um eine bessere Entlüftung zu erreichen.
Der Stollen reicht etwa 30 Meter nach Süden unter den Ortskern von Moitzfeld. Nachdem bereits 1934 eine Gruppe des Hitler-Jugend-Jungvolks den gemauerten Abschluss aufgebrochen hatte und in den Stollen eingedrungen war, wurde er in der Endphase des Zweiten Weltkriegs auch als Luftschutzbunker verwandt. In den 1960er Jahren wurde er durch eine Betonmauer verschlossen.
Der ausbetonierte Stollen liegt schwer zugänglich unterhalb der Tennishalle am Platzer Höhenweg. Der weiter unterhalb liegende Klärteich der Grube ist als Jungfrauenteich erhalten. Er wird vom Saaler Mühlenbach durchflossen und ist am besten von der winkelförmigen Erweiterung am Übergang von Wipperfürther Straße zu Moitzfeld, der „Steg's Kier“ zu erreichen.

(Alexander Kierdorf, BGV Rhein-Berg e.V., 2025

Literatur

Geurts, Gerhard (2007)
Eduard Knobel - Gutsbesitzer von Haus Lerbach. In: Heimat zwischen Sülz und Dhünn, H. 14, S. 27-29. Bergisch Gladbach.
Geurts, Gerhard; Ommer, Herbert; Stahl, Herbert / Förderverein des Bergischen Museums für Bergbau, Handwerk und Gewerbe (Hrsg.) (2004)
Das Erbe des Erzes, Band 2. Die Gruben auf den Gangerzlagerstätten im Erzrevier Bensberg. Bergisch Gladbach.
Stahl, Herbert (2009)
Moitzfeld, Durch das Leben, durch das Jahr „om Platz“. Bergisch Gladbach.
Stahl, Herbert; Ommer. Herbert; Geurts, Gerhard (2003)
Das Erbe des Erzes. Die Grube Weiß. Bergisch Gladbach.

Jungfrauenteich der Grube Jungfrau

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Platzer Höhenweg
Ort
51429 Bergisch Gladbach - Moitzfeld / Nordrhein-Westfalen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Vor Ort Dokumentation, Archivauswertung

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(Alexander Kierdorf, BGV Rhein-Berg e.V., 2025: „Jungfrauenteich der Grube Jungfrau”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356389 (Abgerufen: 21. November 2025)
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