Grabmal der Anna Maria Dudenhöffer auf dem Klosterfriedhof in Herxheim

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Herxheim bei Landau / Pfalz
Kreis(e): Südliche Weinstraße
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 09′ 6,38″ N: 8° 13′ 6,66″ O 49,15177°N: 8,21852°O
Koordinate UTM 32.443.014,46 m: 5.444.621,85 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.443.067,12 m: 5.446.360,78 m
  • Das Grabmal von Georg Adam Zotz auf dem Friedhof in Herxheim (2024)

    Das Grabmal von Georg Adam Zotz auf dem Friedhof in Herxheim (2024)

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  • Grabmal der Anna Maria Dudenhöffer auf dem Klosterfriedhof des St. Paulus Stiftes in Herxheim (2025)

    Grabmal der Anna Maria Dudenhöffer auf dem Klosterfriedhof des St. Paulus Stiftes in Herxheim (2025)

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  • Anna Maria Dudenhöffer und ihre Schwester Pauline mit ihrem Neffen Michael Eichenlaub, alias Franziskanerpater Elan (um 1900)

    Anna Maria Dudenhöffer und ihre Schwester Pauline mit ihrem Neffen Michael Eichenlaub, alias Franziskanerpater Elan (um 1900)

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In der dritten Grabreihe der linken Friedhofshälfte des Klosterfriedhofs in Herxheim, als einziger Grabstein auf einem Sockel ruhend, findet sich der Grabstein für Anna Maria Dudenhöffer, der Mitbegründerin des St. Paulusstiftes. Sie war in der Entstehungsgeschichte des Klosters eine bedeutende Persönlichkeit und erste Vorsteherin des St. Paulustiftes. Mit vier weiteren Schwestern - darunter ihre leibliche Schwester Pauline - war sie Klosterstifter Jakob Friedrich Bussereau eine unentbehrliche Hilfe bei der Umsetzung des christlich-caritativen Werkes der Betreuung behinderter Menschen und beim Aufbau des St. Paulusstiftes.

Herkunft
Anna Maria Dudenhöffer erblickte am 1. März 1850 als Tochter der Landwirtseheleute Johann Georg und Juliane Dudenhöffer das Licht der Welt. Sie war das zweitjüngste Kind und hatte sieben Geschwister, vier Brüder und drei Schwestern. Das Elternhaus mit seiner christlichen Erziehung wurde für die religiöse Entwicklung im Leben von Anna Maria richtungsweisend. Es war besonders die fromme Mutter, die Anna Maria und deren Geschwister in Glaubenshaltung und Pflichterfüllung prägte. Von Kindheit an verspürte sie eine besondere Liebe zu Gott, entwickelte eine innige Verehrung der Gottesmutter Maria und gewann Freude an Entsagung und am Almosen-Spenden, wie dies aus ihrem Nachlass hervorgeht, den Anna Maria Dudenhöffer als 38-Jährige verfasste:
„In meiner Kindheit legte mir meine liebe Mutter eine große Liebe zum Gebet wie zum ruhigen und geduldigen Ertragen der Leiden ins Herz. (…) In meinen kindlichen Tagen hatte ich großes Verlangen, der armen Menschheit Hilfe zu leisten und tat dies, so oft ich konnte. Wie war ich so glücklich, wenn meine Mutter mir ein Almosen für die Armen gab. Ich habe mir manchmal selbst etwas entzogen, um es den Armen zu geben“. Von ihrer fünf Jahre älteren Schwester Maria Anna erlernte Anna Maria Dudenhöffer die Kunst des Nähens. Sie war eine tüchtige Näherin, doch in diesem Beruf sah sie nicht die Erfüllung ihres Lebens. Bereits mit jungen Jahren trat Anna Maria Dudenhöffer in den Dritten Orden ein und erfüllte die freiwillig übernommenen religiösen Verpflichtungen. Arbeit, Gebet und Übung in leiblichen und geistigen Werken der Barmherzigkeit bestimmten den Tageslauf.

Mitwirkung bei der Klostergründung
Eigenes Vermögen sowie Haus- und Grundbesitz bestärkten Anna Maria Dudenhöffer in ihrem Bestreben, die Errichtung eines Klosters zu verwirklichen. Sie war davon überzeugt, dass Herxheim der geeignete Ort für ein Frauenkloster sei. 1880 veranlasste sie ihren Beichtvater, bei Bischof von Ehrler in Speyer vorzusprechen und die Zustimmung zu ihrem Vorhaben zu erbitten. Zwar erhielt der Beichtvater einen ablehnenden Bescheid, doch für Anna Maria Dudenhöffer war damit das letzte Wort noch nicht gesprochen. 1888 erkrankte Anna Maria ernsthaft. Jakob Friedrich Bussereau, seit 1886 Kaplan in Herxheim, wurde an ihr Krankenbett gerufen. Dieser spendete ihr die Heiligen Sterbesakramente. Mehrmals brachte er ihr die heilige Kommunion. Die Kranke wurde wieder gesund und wählte Bussereau zu ihrem Beichtvater und Berater. Bei ihrem Kennenlernen hatte sich gezeigt, dass sie sich unabhängig voneinander ein ähnliches, im Grunde übereinstimmendes Lebensziel gesetzt hatten. Bussereau hatte angesichts der unangemessen versorgten, behinderten Kranken, die er bei seiner Seelsorgetätigkeit in den Häusern angetroffen hatte, den Plan gefasst, eine klösterliche Wohltätigkeitsanstalt zu errichten, in der pflegebedürftige Kranke von Ordensmitgliedern betreut werden.

Anna Maria Dudenhöffer wird Ordensschwester Maria
Nach einer familiär und beruflich begründeten Abwesenheit wurde Jakob Friedrich Bussereau am 14. Januar 1896 erneut beim Diözesanbischof von Ehrler in Speyer wegen der Herxheimer Klosterfrage vorstellig. Der Bischof erlaubte die Eröffnung einer Krankenanstalt mit einer Hauskapelle und darin die Aufbewahrung des Allerheiligsten. Auch der pfälzische Regierungspräsident von Welser gab seine Zustimmung. Bussereau gab dem genehmigten Unternehmen eine feste Organisation. Als Vorstand führte er den Titel „Direktor des St. Paulusstiftes Herxheim“. Anna Maria Dudenhöffer bestimmte er zu seiner ersten Assistentin. Anna Maria Dudenhöffer - nun Schwester Maria - ging mit einem mutigen „Gott will es“ zu Werke, traf dabei jedoch auf starke Gegnerschaft in der Gemeinde Herxheim, aber auch in ihrer eigenen Familie. Sie war mit nahezu 46 Jahren dank ihres Beharrungsvermögens sowie der Tatkraft und Entschlossenheit Bussereaus ihrem Ziel nahegekommen. Mit dem Bau des St. Paulusstiftes wurde 1896 begonnen. Bereits im November 1896 verließen Pflegeschwestern und Pfleglinge das St. Antoniushaus in der Unteren Hauptstraße, ihr vorläufiges Domizil, und zogen in den Neubau. In Schwester Maria hatte Friedrich Bussereau von Anfang an eine bereitwillige und verständnisvolle Stütze. Mit ihr beriet er sich. Sie vertrat ihn, wenn er abwesend war. Sie hatte die Ordnung im Haus zu besorgen, den Anstaltsbetrieb zu überwachen, alles Vordringliche zu erledigen, Anweisungen zu geben und den Schriftverkehr mit den Behörden zu bewältigen. Ihre Aufgaben wuchsen in dem Maße, wie die Herxheimer Anstalt sich ausdehnte.

Krankheit und Tod
Einer kräftigen Gesundheit konnte sich Schwester Maria allerdings nicht erfreuen. Sie war eine kränkelnde Frau, insbesondere sehr anfällig für Erkältungskrankheiten. Allein ihrer Willensstärke war es zu verdanken, dass sie bei den vielen Unpässlichkeiten und Krankheiten ihren verantwortungsvollen Posten jahrelang versehen konnte. Gewissenhaft erfüllte sie ihre Tagespflichten und Aufgaben bis ihre Körperkräfte nachließen und ihre Leistungsfähigkeit abnahm. 1907 verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand. Am 6. April 1908 verstarb sie.

Den Klosterfriedhof gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. So wurde Schwester Maria auf dem Ortsfriedhof beigesetzt. Ihre Gebeine wurden 1924 in den Anstaltsfriedhof des Mutterhauses der Paulusschwestern in Herxheim überführt.
Hingewiesen sei auch darauf, dass Anna Marias acht Jahre ältere Schwester Paulina als Schwester Alberta ins Kloster eintrat, als Krankenschwester diente, aber schon 1905 verstarb, Sie fand ihr Grab auf dem Ortsfriedhof, weil der Klosterfriedhof zu diesem Zeitpunkt noch nicht bestand.

(Zusammengestellt von Klaus Eichenlaub, Herxheim, 2025 nach einem Text von Hermann Rieder von 1994)

Literatur

Editha Hetzler (1962)
Jakob Friedrich Bussereau: 1863-1919. eine geistliche Biographie des Apostels der Nächstenliebe. Annweiler.
Knauber, Jakob (1928)
Schwester Anna Maria Dudenhöffer (1850–1908), die Mitbegründerin und erste Vorsteherin des St. Paulusstiftes in Herxheim. Herxheim.
Knauber, Jakob (1927)
Prälat Jakob Friedrich Bussereau und seine Stiftung. Herxheim.

Grabmal der Anna Maria Dudenhöffer auf dem Klosterfriedhof in Herxheim

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Bussereaustraße 18
Ort
76863 Herxheim
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Klaus Eichenlaub (2025), Hermann Rieder (1993): „Grabmal der Anna Maria Dudenhöffer auf dem Klosterfriedhof in Herxheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356318 (Abgerufen: 21. Mai 2025)
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