Tuchfabrik Grünental

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Monschau
Kreis(e): Städteregion Aachen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 33′ 44,69″ N: 6° 17′ 42,44″ O 50,56241°N: 6,29512°O
Koordinate UTM 32.308.433,72 m: 5.604.658,83 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.520.955,19 m: 5.603.009,47 m
  • Gasthaus Grünental (2012)

    Gasthaus Grünental (2012)

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  • heutiges Gasthaus Grünental (2012)

    heutiges Gasthaus Grünental (2012)

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  • Gebäudereste der ehemaligen Walkmühle (2012)

    Gebäudereste der ehemaligen Walkmühle (2012)

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  • Gebäudereste der Walkmühle (2012)

    Gebäudereste der Walkmühle (2012)

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  • Stützmauer vor dem ehemaligen Wassergraben Grünental (2012)

    Stützmauer vor dem ehemaligen Wassergraben Grünental (2012)

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  • Stützmauer vor dem ehemaligen Wassergraben Grünental (2012)

    Stützmauer vor dem ehemaligen Wassergraben Grünental (2012)

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  • Gasthaus Grünental vor dem Zweiten Weltkrieg

    Gasthaus Grünental vor dem Zweiten Weltkrieg

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  • Ansichtskarte der Gastronomie Grünental, vor dem Zweiten Weltkrieg.

    Ansichtskarte der Gastronomie Grünental, vor dem Zweiten Weltkrieg.

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Lage:
Die Gebäude von Grünental befinden sich im Rurtal zwischen den Monschauer Stadtteilen Imgenbroich und Widdau unterhalb der Grünentalstraße (K 21), kurz vor der Einmündung des Belgenbachs in die Rur.

Geschichte:
Die Geschichte der Anlage, die heute aus einem Gastronomiebetrieb mit Außenterrasse sowie Resten der ehemaligen Tuchfabrikanlagen besteht, ist eng mit der Tuchfabrikation in Imgenbroich und Monschau verbunden. Die Herstellung feiner Wolltuche aus importierter Merinowolle hatte bereits im 17. Jahrhundert in Monschau und Imgenbroich begonnen. In Imgenbroich waren es Mitglieder der Familie Offermann, einer alteingesessenen Familie von Landwirten und Grobtuchproduzenten, die ursprünglich einheimische Wollen verarbeiteten und spätestens im 17. Jahrhundert zum lutherischen Glauben konvertierten. Auch wenn in dieser frühen Phase der Tuchmacherei die meisten Arbeitsschritte per Hand erledigt wurden, so kam man ohne Wasser als Produktionsmittel insbesondere bei der Wollwäsche und in der Färberei sowie als Antriebsmittel in den Walkmühlen nicht aus. Im Höhenort Imgenbroich gab es allerdings kein entsprechendes Fließgewässer, sodass die dortigen Tuchmacher vermutlich die Tuchwalken in Monschau nutzten und später auch in Monschau eigene Produktionsstätten gründeten.

Eine weitere Alternative, allerdings wegetechnisch nicht so gut zu erreichen, war die Gründung von Produktionsstätten an der Rur unterhalb von Imgenbroich. Hier ließ Peter Offermann (1708-1767) im Grünental 1763 eine Walkmühle konzessionieren sowie zusätzlich eine Wollwäscherei und Färberei errichten. Die entsprechenden Ländereien hatte bereits sein Vater mit dieser Absicht gekauft. Nach 1800 kamen noch eine Loh- und eine Schleifmühle dazu. Mit der einsetzenden Mechanisierung im Textilgewerbe zu Beginn des 19. Jahrhunderts ließ der damalige Besitzer Georg Christoph Werner (1787-1850) eine mechanische Rauerei (1817) anstelle einer älteren Lohmühle, eine neue Walke (1824) und zuletzt eine Spinnerei (1832) errichten. 1861 brannten die Walkmühle sowie die Färberei ab und wurden nicht wieder aufgebaut. Der damalige Besitzer Hermann Oskar Werner verließ daraufhin 1864 Imgenbroich und führte ab dann eine Spinnerei in Aachen. Die Grünentaler Spinnerei wurde in das dortige Gebäude der Rauerei verlegt und damit stark verkleinert und bis Ende des 19. Jahrhunderts fortgeführt.

Als der Niedergang der Tuchfabrikation in Monschau und Umgebung immer sichtbarer wurde, ließ die Familie Werner auf ihrem Gelände um 1880 ein neues Fachwerkgebäude errichten. Um 1886 wurde dort von einem Pächter ein Ausflugslokal betrieben. Ein erneuter Brand zerstörte 1889 die Ökonomiegebäude, doch schon bald darauf war zumindest die Gastwirtschaft wieder instand gesetzt und wurde als Schankwirtschaft „Gasthaus zur Linde“ wieder betrieben. Neben weiteren Stall- und Schuppengebäuden stand auf der gegenüber liegenden Seite an der Linde ein größeres Gebäude, das als Wohnhaus diente. Es wurde während der Kriegsereignisse im Winter 1944/45 zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Unter verschiedenen Pächtern entwickelte sich das Ausflugslokal in den 1950er Jahren zu einem beliebten Treffpunkt insbesondere der Dorfjugend. Alle 14 Tage spielte dort eine Kapelle zum Tanz auf. Später kam zur Gastwirtschaft noch ein Campingplatz dazu, der in den 1990er Jahren für 70 Wohnwagen Platz bot. 1998 musste der Campingplatz aufgrund der Wasserschutzverordnung aufgegeben werden und ist heute komplett mit jungem Wald bestanden. Das Gastronomiegebäude ist dagegen umfassend restauriert worden und wird weiterhin als Gastwirtschaft geführt.

Von den ehemaligen Fabrikanlagen sind unter anderem noch Reste der Wasserzufuhr sowie der ehemaligen Walkmühle zu sehen.

Hinweis
Das Objekt „Tuchfabrik Grünental“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Monschau, Oberes Rurtal (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 215).

(Gabriele Harzheim, 2025)

Literatur

Offermann, Toni (2013)
Die Geschichte der Feintuchherstellung in Imgenbroich bis 1874. (Monschauer Land Jahrbuch.) S. 36-52. Monschau.
Tesch, Bernd (2015)
Die Pächter und Besitzer der Gastwirtschaft Grünental 1885 bis 2014. (Das Monschauer Land Jahrbuch.) S. 67-79. Monschau.

Tuchfabrik Grünental

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Grünental 1
Ort
52156 Monschau - Grünental / Deutschland
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1763, Ende 1861 bis 1864

Empfohlene Zitierweise

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Gabriele Harzheim (2025): „Tuchfabrik Grünental”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356255 (Abgerufen: 17. Juni 2025)
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