Arten auf der Fläche - Böschungsbereich
Auf dem sandig-kiesigen, randlichen Böschungsbereich finden sich mehrere Vertreter der Magerwiesen. Vor allem das Acker-Hornkraut (Cerastium arvense), der Kleine Sauer-Ampfer (Rumex acetosella) und das gewöhnliche Ferkelkraut (Hypochaeris radicata) sind hier zu nennen. Der in Mageren Glatthaferwiesen verbreitete Goldhafer (Trisetum flavescens) bildet einen wesentlichen Teil der Gräser. Diese Arten könnten an sehr nährstoffreichen Standorten nicht bestehen, weil dort die Konkurrenz durch starkwüchsige Grasarten zu hoch ist. Die Zeigerwerte nach Ellenberg in der gesamten Vegetationsaufnahme rangieren zwischen 2 (Extremer Stickstoffarmutzeiger bis Stickstoffarmutzeiger), mit vielen Vertretern bei 4 (Stickstoffarmut- bis Mäßigstickstoffzeiger) und nur einer Art mit 6 (Mäßigstickstoff- bis Stickstoffreichtumzeiger).
Arten auf der Fläche - Auebereich
Die im lehmigen Auebereich erstellte Vegetationsaufnahme zeigt ein Grünland „mittlerer Qualität“ (Mesophiles Grünland nach dem Biotop- und Lebensraumtypenkatalog des LANUV). Hier findet sich das Gewöhnliche Hornkraut (Cerastium holosteoides) neben dem Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa). Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris) und Wolliges Honiggras (Holcus lanatus) machen den Hauptteil der Deckung aus. Diese beiden Arten sind nach Ellenberg „Frische- bis Feuchtezeiger“, und zeigen die etwas feuchteren Bodenverhältnisse an. Das Vorkommen von Wasser-Knöterich (Persicaria amphibia) schließlich gibt den Hinweis, dass Überschwemmungen in der Fläche, oder sehr nah, statt finden. Dies tritt ein, wenn das Wasser des Leygrabens bei anhaltendem Hochwasser nicht in den Rhein ablaufen kann. Außerdem führt der lehmige Boden das Wasser nicht schnell ab, und die Fläche verbleibt im Durchschnitt längere Zeit nass, als der hoch gelegene, durchlässige Auenrand.
Maßnahmen und Pflege
Auf der Wiese findet, vertraglich gesichert, eine Bewirtschaftung mit zweimaliger Mahd statt. Die Fläche zeigt in ihrem Arteninventar den lokalen Unterschied zwischen magerer, trockener Böschung und mäßig nährstoffreicher, frischer bis wechselfeuchter Fläche - dies ist aus naturschutzfachlicher Sicht ein gutes Zeichen. Intensive Landwirtschaft würde durch Düngung, Drainage und Einebnung des Bodens zu sehr einheitlichen Verhältnissen in der Fläche führen, die keine Sonderstandorte - und damit keine Vielfalt mehr - bieten.
Einige Gräser wie das Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense) können - auch wenn sie in von Natur aus nährstoffreichen Wiesen vorkommen - ein Hinweis sein, dass in Puncto Nährstoffentzug noch nicht das Optimum erreicht ist. Die Artenvielfalt in der Wiese kann langfristig durch Anreichern mit regionaler Ansaat von Arten der Glatthaferwiesen erhöht werden. Auch sollte bei der Bewirtschaftung auf Standortunterschiede so reagiert werden, dass keine Vereinheitlichung, sondern die Hervorhebung der Unterschiede erzielt wird. Einsaaten sollte nicht überall mit einer Standardmischung, sondern mit an die verschiedenen Standorte angepassten Gräsern und Kräutern erfolgen.
(Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V., 2025. Erstellt im Zuge des Projektes „Kulturhistorische Offenlandbiotope“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Kulturlandschaft.)