Vorgängerbau: Turnhalle der Turn- und Sportgemeinde 1886 Mutterstadt e.V. (TSG)
Sport - und Festhalle Palatinum
Grundsteinlegung und Namensfindung
Vorhang auf im Palatinum - eine feierliche Eröffnung
Bekannte Namen aus Kultur und Politik zu Gast in Mutterstadt
Quellen, Internet
Der Vorgängerbau: Turnhalle der Turn- und Sportgemeinde 1886 Mutterstadt e.V. (TSG)
Im Jahre 1902 wurde das Grundstück an der Bohligstraße für eine Vereinsturnhalle der Turn- und Sportgemeinde 1886 Mutterstadt e. V. erworben. 1908 fand die Einweihung der neuen Vereinsturnhalle statt. 1920 wurde schließlich der Turnplatz dazu gekauft. Im Jahr 1928 begann man mit dem Anbau eines Wirtschaftsgebäudes an die Turnhalle. Nach dem Krieg 1947/48 wurde das Dach der Turnhalle renoviert. 1996 macht die Turnhalle Platz für das neue gemeinsame Projekt Sport- und Festhalle mit Gastronomie und wurde abgerissen.
Sport- und Festhalle Palatinum
Zu Beginn der 1980er Jahre kam es zu Gesprächen zwischen der Gemeinde Mutterstadt und Vertretern der TSG. Letztere hatten die Idee, das in Vereinsbesitz befindliche Gelände zwischen Bohligstraße und Pfalzring für ein Projekt zu nutzen, dass die unterschiedlichen Ansprüche, die die Mutterstadter Vereine stellten, und die Wünsche, die die Kommune hegte, miteinander zu verbinden, und zwar in Form einer Sport- und Festhalle mit Gastronomie. Ab dem Jahr 1986 nahm das Vorhaben, auch wenn es nicht bei allen Mitgliedern der TSG auf Zustimmung stieß, immer konkretere Formen an, bis es schließlich im Juni 1992 zur Unterzeichnung zwischen den beiden Vertragsparteien kam. Damit war das Projekt Neubau einer Fest- und Sporthalle auf dem TSG-Gelände nach den Plänen des Architekturbüros Hübner, Erhard und Partner aus Heidelberg endgültig verabschiedet. Am 29. November 1995 erfolgte dann der erste Spatenstich für das Bauvorhaben, für das 25 Millionen DM veranschlagt waren. Zehn Monate später, im September 1996, fand die Grundsteinlegung statt.
Grundsteinlegung und Namensfindung
Das erste Konzert im Mai 1997 gestalteten unzweifelhaft Profis: Die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz gastierte mit Stücken von Beethoven auf der Baustelle der Festhalle. Werner Andreas Albert - aus Australien eingeflogen - dirigierte Beethovens 7. Sinfonie und zwei ungarische Tänze und fast 1.000 Zuhörer waren begeistert. Während die Baumaßnahmen voranschritten, überlegte man, wie man das Gebäudeensemble aus TSG-Sporthalle, Festsaal mit Tagungs- und Veranstaltungsräumen und öffentlichem Restaurant fortan bezeichnen wollte. Gesucht wurde ein eingängiger Name, der historisch, kulturell oder geografisch Bezug zu Mutterstadt besaß. Damit sowohl das Gebäude als auch die Bezeichnung dafür möglichst rasch von der Bevölkerung akzeptiert wurde, griff man auf ein Konzept zurück, das schon 20 Jahre vorher, bei der Neuen Pforte, Anwendung gefunden hatte: Man bezog die Bevölkerung Mutterstadts in die Namensfindung ein. Zu diesem Zweck wurde im September 1997, also ein gutes Jahr nach der Grundsteinlegung, ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Wer sich beteiligen wollte, schickte seinen Vorschlag bis zum 31. Oktober 1997 unter dem Stichwort „Namensgebung Festhalle“ an die Gemeindeverwaltung Mutterstadt. Die eingegangenen Ideen wurden sodann von einer Jury gesichtet, und der beste Vorschlag anschließend prämiert. Wie schon bei der Neuen Pforte erhielt der Gewinner des Wettbewerbs 300 DM.
Mitte Dezember 1997 stand der Name schließlich fest: „Palatinum“ sollte der Gebäudekomplex heißen. Ausgewählt hatte die Bezeichnung - aus insgesamt 130 Vorschlägen - der Kulturausschuss des Gemeinderats in Zusammenarbeit mit Repräsentanten der TSG. Bei diesem Begriff, so erläuterte Bürgermeister Ewald Ledig anlässlich der offiziellen Eröffnung des Gebäudekomplexes im Jahr 1998, handele es sich eigentlich um ein Kunstwort, also eine neue Wortschöpfung. „Palatium“, führte Ledig aus, „ist der lateinische Ausdruck für Pfalz. Die Pfalzen wiederum waren im Frankenreich und mittelalterlichen Deutschen Reich schlossartige Wohnsitze der Kaiser und Könige. Unser Palatinum aber ist kein Palast, sondern es soll kultureller Mittelpunkt der Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde werden.“ Deshalb heißt der Komplex auch nicht „Palatium“, sondern - in abgewandelter Form - „Palatinum“.
Vorhang auf im Palatinum - eine feierliche Eröffnung
Für die Gemeinde Mutterstadt war das Wochenende vom 03. bis 05.Juli 1998 zweifellos der Höhepunkt: „Vorhang auf im Palatinum!“ hieß es. Nachdem am Karfreitag das Restaurant eröffnet worden war und die Sportler der TSG in der Woche nach Ostern die neue Sporthalle in Besitz nahmen, stand nun die feierliche Eröffnung des Festsaales im Palatinum an. Die örtlichen Musik- und Gesangvereine, die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, die Kreismusikschule und die Kreisvolkshochschule ließen dieses Wochenende zu einem besonderen Erlebnis werden. Ein mit Musik begleitetes Barockfeuerwerk bildete den Abschluss des Festabends. Im Oktober wurde noch die Kunst am Bau installiert: ein von Volker Krebs aus Böchingen geschaffenes Kunstwerk. Es symbolisiert drei wesentliche Epochen der Mutterstadter Historie. Seit seiner Einweihung 1998 dient der Komplex der TSG als Sporthalle und der Gemeinde als Kulturzentrum. Das Palatinum wird darüber hinaus an Firmen und Unternehmen vermietet, die Tagungen, Messen oder Konferenzen durchführen.
Bekannte Namen aus Kultur und Politik zu Gast in Mutterstadt
Seit der Eröffnung im Juli 1998 ist das Palatinum eine beliebte Stätte für viele namhafte Veranstaltungen, Gäste und Künstler. Es traten seither viele bekannte und berühmte Künstler auf: Reinhard Mey, Konstantin Wecker, Joy Fleming, Albert Hammond, Raissa Tscheptscherenko sangen sich in die Herzen der Besucher und Jürgen von der Lippe, Mathias Richling, Gerhard Polt, Ingo Appelt, Hagen Rether und Detlev Schönauer strapazierten die Lachmuskeln. Hochrangigen Jazz und Swing boten bekannte Bands wie das Glenn Miller Orchestra oder die Barrelhouse Jazz Band. Musicals, Operetten und Oper gehören ebenso in das umfangreiche Angebot wie die beliebten Kinderveranstaltungen. Anklang fanden auch die Konzerte mit der Staatsphilharmonie, des KKO oder Justus Franz mit der Philharmonie der Nationen.
Die Gemeinde selbst nutzt das ansprechende Veranstaltungshaus für den Neujahrsempfang des Bürgermeisters, das jährliche Open-Air-Konzert und Bürgerversammlungen zu den verschiedensten Themen. Daneben wird das Palatinum gerne von Verbänden, Firmen und Parteien für Tagungen, Jubiläen und Ehrungen, Gottesdienste, Vorträge, Prüfungen oder Mitarbeiterveranstaltungen gebucht. So erfolgte die Umbenennung des Landkreises Ludwigshafen in Rhein-Pfalz-Kreis wie auch mehrere Kreisempfänge des Landrates im Palatinum. Besonders zu nennen sind die Auftritte der damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl und Gerhard Schröder sowie des Ministerpräsidenten Kurt Beck. Ein jährliches Highlight ist das Herbstkonzert der Sparkasse mit Stipendiaten-Ehrung. Abi-Bälle, Lehr- und Schulabschlussfeiern aber auch Hochzeiten runden die Veranstaltungsvielfalt ab.
Das rege Vereinsleben spiegelt sich in den Veranstaltungen im Palatinum wieder. Konzerte der Musik und Gesangsvereine, Tage der offenen Tür, Benefizveranstaltungen und die Karnevalssitzungen der Mutterstadter Geeßtreiwer beleben die Veranstaltungsräume. Die Musikschule des Landkreises nutzt gerne und oft das Palatinum für die Auftritte ihrer verschiedenen Ensembles und des Fußgönheimer Spielkreises. Zu den 120-130 Veranstaltungen im Jahr kommen 35.000 bis 40.000 Gäste ins Palatinum. Sämtliche Veranstaltungen werden vom dazugehörenden Restaurant Palatinum bewirtet.
(Zusammengestellt von Michael Hemberger und Christina Wolf, Historischer Verein der Pfalz e.V. Ortsgruppe Mutterstadt, 2024)
Quellen
- GA Mu Bauakten und Verwaltungsakten.
- Ortshistorie in drei Elementen gerafft dargestellt, in „Die Rheinpfalz“, Ausgabe Nr. 214 vom 14.09.2005.
Internet
www.palatinum-mutterstadt.de: Veranstaltungen (abgerufen 11.12.2024)