Geschichte und Beschreibung
Im Liber valoris von 1274 ist die Kirche von Marienberghausen nicht erwähnt. Sie wurde vermutlich gegen Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts als dreischiffige Basilika mit einem Westturm errichtet. Es handelte sich zunächst um eine Filialkirche von Nümbrecht, „wahrscheinlich bis 1604 (Siegburger Vergleich) ein Kapellbezirk des Kirchspiels Nümbrecht, der sich mit der Honschaft Staffelbach deckte“ (Schild 1977, S. 318f).
Vermutlich erhielt sie aufrund des felsigen Untergrundes nicht wie bei Kirchenbauten üblich eine Ost-West-, sondern eine Südwest/Nordost-Ausrichtung. Sie steht, umgeben von dem Kirchhof, auf einer terrassierten Fläche, „die zur Straße hin durch eine Bruchsteinmauer mit Treppenaufgang abgefangen ist“ (Hansmann 2012, S. 5).
Der Chor und das heutige Querschiff stammen aus einer Kirchenerweiterung des 15. Jahrhunderts; hier wurden zeitgleich oder wenig später bunte Wandmalereien aufgebracht (Hansmann 2012, S. 3).
Nach einem Brand im Jahr 1665 wurde das Langhaus als einschiffiger, tonnengewölbter Saalbau wiederaufgebaut, die Lage der ehemaligen Seitenschiffe ist im Kircheninneren noch erkennbar. Der Turm blieb unbeschadet, erhielt jedoch eine laternenbekrönte Schweifhaube. 1908/19010 wurde eine Sakristei angefügt (Hansmann 2012, S. 5).
Die Kirche wurde aus Bruchstein errichtet, der weißgekälkt ist. Der Zutritt zur Kirche erfolgt über einen Eingang im Turm. In die Wand der Turmhalle sind Grabplatten des 17. und 18. Jahrhunderts eingemauert.
Wandmalereien
Die im Querschiff und Chor erhaltenen bunten Wand- und Gewölbemalereien des 15. Jahrhunderts machen die Kirche zu einer Besonderheit. Ursprünglich bedeckten sie auch das basilikale Langhaus (Hansmann 2012, S. 6). Diese Malereien dienten in der Vergangenheit dazu, den des Lesens und Schreibens unkundigen Gläubigen Wissen über zentrale biblische Szenen und Heilige zu vermitteln. Allerdings wurden die gemalten Szenen aus der Bibel im Zuge der Reformation des Bergischen Landes auf „Verordnung des Grafen Georg von 1620 übertüncht“ (Hansmann 2012, S. 4) und gerieten in Vergessenheit.
Bei Restaurierungsarbeiten in den Jahren 1908-1910 entdeckte man sie wieder. Der damalige Provinzialkonservator der Rheinprovinz veranlasste ihre Freilegung durch den Kölner Maler Anton Bardenhewer „trotz anfänglichem Widerstand der im reformierten Bekenntnis wurzelnden Gemeinde“ (Hansmann 2012, S. 4). „Weil die von der Tünche befreiten Bildwerke stark in Mitleidenschaft gezogen waren, übermalte und ergänzte sie Bardenhewer gemäß damaliger Gepflogenheiten der Denkmalpflege“ (Hansmann 2012, S. 5).
Die 1910 freigelegten und restaurierten Malereien wurden 1958-61 von ihrer Übermalung wieder befreit und zeigen sich seitdem in ihrer originalen Substanz:
- Das Jüngste Gericht
- Engel mit Leidenswerkzeugen („arma christi“)
- Seelenwaage
- Die 12 Apostel
- Drachenkampf des heiligen Georg
- Vesuchung des heiligen Antonius
- Vier männliche Heilige
- Verkündigung
- Vision des heiligen Hubertus
- Vier weibliche Heilige
Hinweis
Das Objekt „Evangelische Kirche in Marienberghausen“ in Nümbrecht-Marienberghausen ist ein eingetragenes Baudenkmal (BODEON-Nr. 65942 / 41, UDB Nümbrecht lfd. Nummer 41, eingetragen am 14.07.1982).
(Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2025)
Internet
kirchembh.de: Wandmalereien (abgerufen am 04.11.2024)