Um einen Kohlenmeiler aufzuschichten, musste zuerst ein passender Platz gefunden werden, der möglichst geschützt (hinter dem Wind) lag. Es musste Wasser vorhanden sein, um den Meiler zu bewässern und um später die Holzkohle abzulöschen. Außerdem waren nahegelegene Wege in der Nähe von Vorteil, um die Holzkohle abzutransportieren.
Zuerst wurde der Untergrund vorbereitet. Steine, Äste und Wurzeln wurden entfernt und der Boden für die kreisrunde Standfläche sorgfältig eingeebnet. War eine Meilerplatte einmal hergerichtet, wurde diese immer wieder genutzt, da bei einer neu hergerichteten Platte der Holzkohleertrag ca. 10-25 Prozent niedriger ausfiel. Anschließend markierte man die Mitte der Meilerplatte und errichtete dort einen Zündschacht (Quandel). Diese Quandel bestand aus drei oder vier Buchenstangen, die in den Boden gerammt und mit Querhölzern zu einem starren Gerüst verbunden wurde. Anschließend wurde das Kohlholz, kreisförmig um den Quandel herum senkrecht stehend aufgesetzt. (s. Abbildung1 in der Mediengalerie)
Mit dem Erreichen des zu erwartenden Durchmessers (In der Gemarkung von Welschneudorf sind noch Meilerplatten mit bis zu 15m Durchmesser zu erkennen) wurden die Hölzer schräger gestellt. War das erste „Gesetz“ fertiggestellt, erfolgte darauf noch ein zweites, bei großen Meilern noch ein drittes. (s. Abbildung 2 in der Mediengalerie) Anschließend wurde der Meiler „eingedeckt“. Er erhielt ein „Rauhdach“ (Rasen, Laub, Moos, Farnkraut oder ähnliches). (s. Abbildung 3 in der Mediengalerie) Dieses Rauhdach diente als Tragegerüst für das abschließende „Erddach“ (Walderde, ausgebrannte Meilererde und Wasenstücke, die mit der Grasseite zum Meiler hingewandt sind). Die Erde wurde mit einer Schaufel festgeschlagen und immer wieder bewässert. Diese Abdichtung war notwendig, um die Verkohlung des Holzes zu gewährleisten und ein Durchbrennen zu verhindern. (s. Abbildung 4 in der Mediengalerie) Danach wurde der freibleibende Quandelschacht mit Zündmaterial (Holzkohle, Weichhölzer) befüllt und mit Holzkohleglut in Brand gesetzt. (s. Abbildung 5 in der Mediengalerie)
Der Garungsprozess erfolgte von oben nach unten. (s. Abbildung in der Mediengalerie) War der Verkohlungsprozess (je nach Größe und Witterung eine bis zwei Wochen) beendet, wurde das Abdeckmaterial abgeräumt und die Holzkohle mit Wasser gelöscht, mit einem Rechen auseinandergezogen und anschließend in Säcke verpackt. (s. Abbildung 6 in der Mediengalerie)
Holzkohle von guter Qualität hatte folgende Eigenschaften: Tiefschwarz, glänzend, beim Anklopfen helltönend, geruch- und geschmackslos, leicht entzündbar, fast ohne Flamme und Rauch brennend, wenig Asche hinterlassend.
Bei dem Verkohlungsprozess verlor der Meiler rund ein Drittel seines Volumens. (s. Abbildung 7 in der Mediengalerie) Große Meiler bestanden aus bis zu 90 Festmeter Holz. Aus ca. 12 kg Buchenholz konnte man ca. 4 kg Holzkohle gewinnen. Diese Menge an Holzkohle benötigte man, um ca. 1kg Eisen aus Eisenerz zu gewinnen. Doch nicht nur für die Verhüttung von Eisenerz bedurfte es an Holzkohle. Der große Bedarf an Holzkohle in Eisen- und Glashütten, Salzsieden, für die Teergewinnung, das Kalkbrennen, für die Steinzeug Produktion und in Ziegeleien, führte zu ruinösem Raubbau in unseren Laubwäldern. Mitte des 19. Jahrhunderts verlor die Holzkohleproduktion an Bedeutung, da sie mehr und mehr von der Steinkohle abgelöst wurde.
(zusammengestellt von Marco Kilian, Welschneudorf, 2024)
Quelle
„Vom Kohlenmeiler zur Waldstruktur“. Ein Skript zum Kohlenmeiler als Bodendenkmal, erstellt von Gabriele Kruse