Bronzeplastik „Lebensgröße II“ am Bahnhof Hilden

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Hilden
Kreis(e): Mettmann
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 10′ 2,66″ N: 6° 55′ 22,39″ O 51,16741°N: 6,92289°O
Koordinate UTM 32.354.781,63 m: 5.670.492,27 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.564.593,80 m: 5.670.675,53 m
  • Die Skulptur "Lebensgröße II" von Heinz Breloh (1940-2001) vor dem Bahnhof Hilden (2024). Das Kunstwerk wurde nach der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes als Dauerleihgabe aufgestellt.

    Die Skulptur "Lebensgröße II" von Heinz Breloh (1940-2001) vor dem Bahnhof Hilden (2024). Das Kunstwerk wurde nach der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes als Dauerleihgabe aufgestellt.

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    Hotz, Rainer / CC BY-NC-SA 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Rainer Hotz
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Nach der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes in Hilden haben zwei Bronzeplastiken moderner Künstler dort ihren Platz gefunden: Auf der Nordseite steht die Plastik „Erwachende Kraft“ von Hans Peter Feddersen und auf der Südseite die Plastik „Lebensgröße II“ von Heinz Breloh.

Lebensgröße II
Die Bronzeplastik „Lebensgröße II“ von Heinz Breloh wurde nach Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes als Dauerleihgabe aufgestellt. Der in Hilden geborene Künstler gilt als führender Bildhauer für die abstrakte Plastik des 20. Jahrhunderts. „Lebensgröße II“ entstand 1985. Die Gipsmodelle für den Guss formte Breloh mit den Bewegungen seines Körpers, die so zum Negativraum seiner Choreografie werden.
Der Kunsthistoriker und zweimalige documenta-Leiter Manfred Schneckenburger (1938 bis 2019) beschreibt den Schaffensprozess (zitiert nach ders., Körperhandlungen wider die Apparatenwelt, in: Kunstmuseum Bayreuth 2008, S. 17):
„In einer festgelegten Choreografie umschreitet, umtanzt der Künstler die weiche Gipsmasse. Er wirft sich mit dem ganzen Körper - Beinen, Hüften, Brust, Rücken, Kopf - dagegen, umfängt den Klotz mit den Armen, durchstößt ihn mit Knien und Beinen, fährt mit dem Kopf hin und her und schleift so einen waagerechten oberen Abschluss aus. Er presst, dreht, windet sich nach einem genau bemessenen Programm an, in und gegen den Block, durchpflügt den Gips nach innen, ertastet und umspannt ihn von außen. Er zieht seine Körperbahn, bis das Material hart und widerständig geworden ist. Die fertige Skulptur hält die Körperform als negatives Volumen fest. Sie ist (im klassischen Sinn von Erinnerung) ein Monument der Körperspur.“

Die Oberfläche des massigen Gebildes korrespondiert mit der knorrigen Form der umstehenden Bäume auf dem begrünten Bahnhofsvorplatz.

Der Künstler Heinz Breloh
Heinz Breloh studierte von 1961 bis 1963 an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. 1964 bis 1968 ging er an die Akademie der Bildenden Künste Wien und wurde Meisterschüler bei dem Bildhauer Fritz Wotruba. Nach mehreren Jahren als Kunsterzieher in Hamburg und Köln lehrte er als Gastprofessor an verschiedenen Hochschulen: 1982/83 an der Kunstakademie Düsseldorf, 1987 an der École-des-Beaux-Arts in Nîmes. 1993 bis 1994 war er Gastdozent an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und 1996 bis 1998 an der Kunstakademie Münster. Heinz Breloh lebte und arbeitete vorwiegend in Köln. Sein künstlerischer Nachlass wird von seinen vier Brüdern betreut, die sich zur „Erbengemeinschaft Heinz Breloh“ zusammengeschlossen haben.

Bahnhofsvorplatz
Das Zentrum des Bahnhofsvorplatzes in Hilden vor dem denkmalgeschützten Empfangsgebäude bildet eine elliptische Grünfläche, die mit hohen Platanen, Kastanien und Linden bestanden ist. Nach der optischen Verjüngung des alten Bahnhofsgebäudes bis 2009 erfolgte ein im Jahr 2010 abgeschlossener Umbau des Vorplatzes. Von den dafür anfallenden Gesamtkosten von 500.000 Euro konnten 120.000 Euro aus dem Konjunkturparket II der Bundesregierung finanziert werden. Um beide Plastiken herum schlängelt sich ein „Kulturpfad“ - acht Texttafeln erinnern an „Meilensteine“ der Hildener Stadtgeschichte, wie etwa den 1874 erfolgten Gleisanschluss der Stadt.

(Barbara A. Lenartowicz-Senguel und Rainer Hotz, im Auftrag des Kulturamts der Stadt Hilden, 2024)

Internet
geoportal.hilden.de: Heinz Breloh, Lebensgröße II (Bronze Skulptur, 1985) (pdf-Datei, 135 kB, abgerufen 20.09.2024)
kunst-am-moltkeplatz.de: Heinz Breloh: Einführung in sein Werk (abgerufen 20.09.2024)
de.wikipedia.org: Heinz Breloh (abgerufen 20.09.2024)

Literatur

Breloh, Heinz (1998)
Der Geschmack der Züchtigung. Acht Skulpturen in der Hospitalkirche Stuttgart. Stuttgart.
Breloh, Heinz (1993)
Bildhauerköpfe, Terrakotten. Köln.
Kunstmuseum Bayreuth (u.a.) (Hrsg.) (2008)
Heinz Breloh - Skulptur als Körperspur. Calbe (Saale).

Bronzeplastik „Lebensgröße II“ am Bahnhof Hilden

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Bahnhofsallee / Bahnhofsvorplatz
Ort
40721 Hilden
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1985

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Barbara A. Lenartowicz-Senguel und Rainer Hotz: „Bronzeplastik „Lebensgröße II“ am Bahnhof Hilden”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355532 (Abgerufen: 5. Dezember 2024)
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