Wandmosaik „Schwerarbeiter“ in Hilden

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Hilden
Kreis(e): Mettmann
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 10′ 47,66″ N: 6° 55′ 43,11″ O 51,17991°N: 6,92864°O
Koordinate UTM 32.355.223,08 m: 5.671.870,79 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.564.978,73 m: 5.672.071,16 m
  • Die circa sechs Meter hohen Wandmosaike an der Beethovenstraße wurden 1957 von Leonhard Nienartowicz geschaffen (2024).

    Die circa sechs Meter hohen Wandmosaike an der Beethovenstraße wurden 1957 von Leonhard Nienartowicz geschaffen (2024).

    Copyright-Hinweis:
    Rainer Hotz / CC BY-NC-SA 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Rainer Hotz
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  • Die circa sechs Meter hohen Wandmosaike an der Beethovenstraße wurden 1957 von Leonhard Nienartowicz geschaffen (2024).

    Die circa sechs Meter hohen Wandmosaike an der Beethovenstraße wurden 1957 von Leonhard Nienartowicz geschaffen (2024).

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  • Der Künstler Leonhard Nienartowicz (1924-1995) bei der Arbeit an seinem Mosaik "Schwerstarbeiter" (1957).

    Der Künstler Leonhard Nienartowicz (1924-1995) bei der Arbeit an seinem Mosaik "Schwerstarbeiter" (1957).

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    Stadtarchiv Hilden, AN 222-2024/ 1876-2
    Fotograf/Urheber:
    Willy Knupp
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Die Häuser in diesem Abschnitt der Beethovenstraße sind typische Vertreter der Siedlungsbauten der 1950er Jahre. Zu jener Zeit war Wohnraum knapp und musste schnell und preiswert in großem Umfang zur Verfügung gestellt werden. Wohnhäuser waren daher funktional, mit einfachen Grundrissen und schmucklos. Sie sollten möglichst vielen Familien ein Zuhause für möglichst wenig Geld bieten. Die Stadt Hilden entschied sich 1957, die neu entstandene Siedlung mit Wandschmuck auszustatten.

Der Künstler Leonhard Nienartowicz schuf zwei großflächige Mosaike an den Giebelwänden der Häuser Nummer 7 und Nummer 17 sowie die abstrakte Form an der Giebelwand des Hauses Gluckstraße 1 als verbindendes Element.
Aus tausenden vielfarbig glasierten Keramikplättchen setzte Nienartowicz die Motive zusammen. Sie sind leicht in die Giebelwand versenkt und an den Rändern mit Zinkblech geschützt. Die Farben der Steine variieren geringfügig, sodass changierende Mischfarben entstehen, kontrastiert von sparsam gesetzten leuchtenden Farbakzenten. Die figürlichen Motive sind eingebettet in einen Hintergrund aus zusammengesetzten, vielfarbigen Polygonen.

Das Motiv an Haus Nummer 7 zeigt drei männliche Figuren, die mit überdimensionierten Werkzeugen ihre Arbeit verrichten: Hammer, Zange und Gießkelle. Die Komposition unterstützt den Eindruck schierer Kraft und Dynamik. Es gibt kaum eine runde Linie in dem Bild, jedes Detail setzt sich aus Geraden und Winkeln zusammen, die jede Bewegung in einen Vektor aus gewaltiger Energie verwandeln. Die einzige runde Linie findet sich in der Form der Gießkelle, allerdings als exakter geometrischer Halbkreis.
Das eindrucksvolle Abbild menschlicher und industrieller Leistungskraft lässt aber auch ambivalente Betrachtungsweisen zu: Sind solche gewaltigen Produktionsprozesse überhaupt mit unserer Natur vereinbar oder müssen sich Menschen in Automaten verwandeln, um mithalten zu können? Ein wenig erinnert das Bild an Szenen aus Fritz Langs „Metropolis“. Gleichzeitig offenbaren die Figuren die Aufbruchstimmung und das neu gewonnene Selbstvertrauen der sogenannten Wirtschaftswunderjahre. Die auf Kohle und Stahl basierende Schwerindustrie sollte die Rhein-Ruhr-Region noch bis in die 1970er Jahre prägen. Die Versprechen dieser Zeit - ungebrochene Arbeitsbiografien, soziale Sicherheit und erreichbarer Wohlstand für Jede*n - bildeten die gesellschaftliche Grundlage der jungen Bundesrepublik.

(Barbara A. Lenartowicz-Senguel und Rainer Hotz, im Auftrag des Kulturamts der Stadt Hilden, 2024)

Internet
de.wikipedia.org: Leonhard Nienartowicz (abgerufen 12.09.2024)
de.wikipedia.org: Der Baukreis (abgerufen 12.09.2024)

Literatur

Stodt, Wilhelm (1978)
Hans Peter Feddersen und Leo Nienartowicz, zwei Hildener Bildkünstler von Rang. In: Hildener Jahrbuch, Neue Folge, Bd. I, S. 124-133. Hilden.

Wandmosaik „Schwerarbeiter“ in Hilden

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Beethovenstraße 7-11
Ort
40724 Hilden
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1957

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Empfohlene Zitierweise
Barbara A. Lenartowicz-Senguel und Rainer Hotz: „Wandmosaik „Schwerarbeiter“ in Hilden”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355507 (Abgerufen: 4. Mai 2025)
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