Bahnhöfe in Wilster

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Landrecht, Stördorf, Wilster
Kreis(e): Steinburg
Bundesland: Schleswig-Holstein
Koordinate WGS84 53° 55′ 33,59″ N: 9° 22′ 59,46″ O 53,926°N: 9,38318°O
Koordinate UTM 32.525.161,87 m: 5.975.356,10 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.525.241,61 m: 5.977.306,93 m
  • Bahnhof Wilster (2024). Empfangsgebäude von 1961

    Bahnhof Wilster (2024). Empfangsgebäude von 1961

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  • Bahnhof Wilster (2024). Empfangsgebäude von 1988

    Bahnhof Wilster (2024). Empfangsgebäude von 1988

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  • Bahnhof Wilster (2024). Strecke nach Itzehoe, Bahnsteige

    Bahnhof Wilster (2024). Strecke nach Itzehoe, Bahnsteige

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  • Bahnhof Wilster (2024). Strecke nach Brunsbüttel, Bereich des ehemaligen Bahnsteiges

    Bahnhof Wilster (2024). Strecke nach Brunsbüttel, Bereich des ehemaligen Bahnsteiges

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Die Stadt Wilster, in der Wilstermarsch zwischen Itzehoe und Brunsbüttel gelegen, erhielt ihren Bahnanschluss 1878 mit Eröffnung der Teilstrecke von Itzehoe nach Heide im Verlauf der Marschbahn von Hamburg nach Westerland. 1920 wurde die Marschbahn verlegt und der Bahnhof an die heutige Stelle verlegt.

Der erste Bahnhof
Die Glückstadt-Elmshorner Eisenbahn-Gesellschaft nahm den Bahnhof Wilster am 1. November 1878 als Durchgangsbahnhof an ihrer Strecke von Elmshorn über Brunsbüttel nach Heide und weiter Richtung Tondern in Betrieb. Das Empfangsgebäude wurde damals am nördlichen Ende der von Alleebäumen gesäumten Bahnhofstraße (heute Taggstraße) errichtet.
Das Empfangsgebäude bestand aus einem Mittelrisaliten mit zweieinhalb Geschossen und vier Fensterachsen unter einem Walmdach. Es schlossen sich zwei Gebäudeflügel an, eingeschossig mit flachem Firstdach. Hier befanden sich der Güterschuppen und Betriebseinrichtungen.
Vom Bahnhof gab es einen Anschluss an die Ballin´sche Lederfabrik (später Netz-Fabrik, danach Sack-Spies) an der Rumflether Straße. Einen weiteren Gleisanschluss hatte der Mühlenbetrieb Trede für seinen Handel mit Getreide, Kartoffeln, Zuckerrüben und Dünger. Er besaß ein großes Lagerhaus mit Betriebsgebäude auf dem Güterbahnhof Wilster. Dieser besaß mehrere Gleise für den Güterverkehr.
Nach Verlegung der Marschbahn 1920 wurde der neue Bahnhof 500 Meter östlich des alten Bahnhofs eingerichtet. Die alte Trasse blieb als Stichbahn nach Brunsbüttel erhalten. Das alte Empfangsgebäude wurde abgerissen.
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Der zweite Bahnhof
Am 1. Juni 1920 wurde als Ersatz für die Drehbrücke bei Brunsbüttel die Hochbrücke Hochdonn, die den Nord-Ostsee-Kanal überquert, in Betrieb genommen. Da die Hochbrücke zwölf Kilometer von der alten Brücke bei Brunsbüttel entfernt liegt, musste die Marschbahn zwischen Wilster und Sankt Michaelisdonn neu trassiert werden.
Man richtete einen neuen Bahnhof zwischen den Gleisen der Marschbahn und der Stichbahn nach Brunsbüttel ein. Die Anlagen für den Personenverkehr verschob man in den Keil zwischen den beiden Bahnstrecken. Das Empfangsgebäude wurde neu errichtet. Es war ein langgestreckter zweigeschossiger Bau mit steilen Dach. Der Zugang erfolgte straßenseitig durch eine große Tür unter einem Rundsturz. Die Eingangstür wurde durch ein Portal mit zwei seitlichen Säulen und einem flachen Architrav, auf dem sich zwei gegenständige Viertelbögen erhoben, betont. Mehrere Treppenstufen führten zum Eingang. Das Obergeschoss war durch drei Rundfenster gegliedert. Im Dachgiebel befand sich eine Bahnhofsuhr.
An den vorkragenden Mittelrisalit schlossen sich beidseitig Gebäudeflügel mit je fünf Fensterachsen an. Das zweite Geschoss besaß Dachgauben. Das Gebäude stand im Bereich des heutigen Wendeplatzes vor dem Neubau.
Von der Stadt her (Steindamm) gelangte man über eine lange Fußgängerbrücke über den Gleisanlagen zum Bahnhofsvorplatz und zu den Bahnsteigen. Diese Brücke entfernte man 2001; der heutige Zugang erfolgt ebenerdig über die Gleise.
Im neuen Bahnhof fand ein besonderes Gebäude seine Wiederverwendung, die sogenannte „Kaiserhalle“. Dieses Bauwerk hatte man 1897 zur Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals in Brunsbüttelkoog (heute Brunsbüttel) bei der Schleuse errichtet, um Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) und seiner Gemahlin Auguste Victoria (1858-1921) einen trockenen und windgeschützten Zugang von ihrem Sonderzug zu der Kaiserlichen Yacht „Hohenzollern“ zu ermöglichen. Nach dem Ende der Monarchie wurde das Gebäude abgebrochen und ein Teil des langgestreckten und in Holzbauweise errichteten Bauwerks am neuen Bahnhof Wilster wiederverwendet, wo es bis in die 1960er Jahre stand und vorrangig als Unterstellmöglichkeit für Fahrräder diente.
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Sowohl vor der Verzweigung der beiden Strecken als auch auf der Seite der Strecke in Richtung Brunsbüttel waren einige Gleise für den Güterverkehr vorhanden. Östlich lagen an der Hauptstrecke nach Itzehoe neben zwei Ausweichgleisen an der Hauptbahn drei Gütergleise mit Laderampe.
An der Strecke nach Brunsbüttel befanden sich ein Güterschuppen und Laderampen, die unter anderem zum Viehtransport genutzt wurden. Des Weiteren gab es zwei Gleise für den Personenverkehr und ein Gleis für die Behandlung und Abstellung von Lokomotiven bzw. Triebwagen.
Das Fahrdienstleiterstellwerk Wilster Wf stand im Winkel zwischen der Marschbahn und der Nebenstrecke nach Brunsbüttel. Ein weiteres Stellwerk Ww (Wilster Westturm) stand am westlichen Ende des Güterbahnhofes Richtung Brunsbüttel. Das dritte Stellwerk Wo (Wilster Ostturm) stand am Ende der Gleise Richtung Itzehoe.
Das 1920 errichtete Empfangsgebäude wurde wegen unzureichender Gründung des schweren Bauwerks auf dem weichen Marschboden nur wenige Jahrzehnte nach seiner Errichtung baufällig. Das nicht mehr genutzte Gebäude riss man zwischen in zwei Etappen 1959 und 1960 ab. Der nördliche Flügel des Gebäudes wurde bis zur Inbetriebnahme des als Ersatzbau hergestellten Pavillons als Provisorium genutzt. Als Ersatz baute die Deutsche Bundesbahn ein neues, kleineres eingeschossiges Gebäude im Stil eines Bungalows. Es ist ein eingeschossiger Bau mit Firstdach. Der Zugang erfolgte über die Straßenseite, Ausgänge gab es im Norden und Osten zu den beiden Bahnstrecken. Im Gebäude befand sich eine Restauration, zu der eine überdachte Terrasse im Osten gehörte.
Von hier aus waren die Bahnsteige an der Marschbahn und an der Nebenbahn nach Brunsbüttel zu erreichen. Das Gebäude besteht noch heute, wird aber privat genutzt.
Am 27. Mai 1988 fuhr der letzte Personenzug nach Brunsbüttel, ersatzweise wurde ein Busverbindung eingerichtet. Zuletzt fuhren hier Schienenbusse der Baureihe 798. Die Strecke wird im Güterverkehr weiter genutzt.
Im selben Jahr wurde das Empfangsgebäude durch zwei Pavillons, die direkt am Hausbahnsteig an der Marschbahn errichtet wurden, ersetzt. Sowohl das alte Gebäude als auch die beiden Pavillons befinden sich inzwischen in Privatbesitz.
1991 wurden die drei mechanischen Stellwerke außer Betrieb genommen. Der Bahnhof wird seitdem vom elektronischen Stellwerk in Itzehoe ferngesteuert.
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(Claus Weber, Redaktion KuLaDig, 2024)

Quelle
Ein Gleisplan von 1985 ist abgebildet auf sporenplan.nl (abgerufen 20.8.2024)

Internet
www.mein-wilster.de: Bahnhof Wilster (abgerufen 18.8.2024)
de.wikipedia.org: Bahnhof Wilster (abgerufen 18.8.2024)

Bahnhöfe in Wilster

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Bahnhofstraße 19 a
Ort
25554 Wilster
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1878

Empfohlene Zitierweise

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Claus Weber: „Bahnhöfe in Wilster”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355448 (Abgerufen: 30. April 2025)
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