Kulturhistorisches
Für die Lannesdorfer war die Antoniterstraße lange Zeit der Kirchweg nach Mehlem. 1887 wurde Lannesdorf Rektoratspfarrei und erwarb dadurch eine größere Selbständigkeit gegenüber Mehlem.
Um 1900 haben die Familien Wald und Reifferscheid zur Errichtung eines Friedhofes Land gespendet. Das Gelände war ursprünglich 3300 Quadratmeter groß und wurde in der Folgezeit um die gleiche Größe erweitert. Bis 1935 war Mehlem eine selbständige Gemeinde mit einem eigenen Gemeinderat. Aufgrund einer Verwaltungsanordnung musste der Ort dieses Privileg aufgeben und wurde mit der Stadt Godesberg vereinigt, die wiederum 1969 nach Bonn eingemeindet wurde.
Es gibt einen schriftlichen Nachweis, dass der Mehlemer Friedhof bereits 1847 existiert hat. In einer Mitteilung aus dem Pfarrarchiv des gleichen Jahres ist eine Nachricht enthalten, in dem es um die Erweiterung des Friedhofes geht. Wann er jedoch entstanden ist, geht aus den Quellen nicht hervor. Auf dem Friedhof befindet sich ein hohes Wegekreuz aus dem Jahre 1750.
Naturkundliches
Der Friedhof in Mehlem liegt im südlichen, vom Mittelrhein-Tal geprägten wärmegetönten Teil Bonns. Der Friedhof ist im südlichen Teil baumarm. Im östlichen Teil finden sich einige höhere Bäume. Mit 79 Wildpflanzen- bzw. verwilderten Kulturpflanzenarten gehört der Friedhof zu den artenreicheren in Bonn. Besonderheiten sind hier die Gewöhnliche Akelei (Aquilea vulgaris) sowie der an wenigen Stellen vorkommende Blaustern (Scilla bifolia). Im nördlichen Teil des Friedhofs hat die Friedhofsmeisterei einige größere Totholzhaufen errichtet. Auf dieser Wiese kommen einige Vertreter der Fettwiesen vor, u.a. Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium), Pastinake (Pastiaca sativa), der Scharfe Hahnenfuß (Ranunculus acris) oder auch die Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium) vor.
Mit etwas Glück, kann man ab Mitte April auch den im Stadtgebiet seltenen Girlitz beobachten, eine wärmeliebende Finkenart, die vor allem in den Stadtrandgebieten Bonns vorkommt, anderenorts aber sehr selten ist. Im direkten Umfeld des Friedhofs entlang der Bahnlinie kommt die im Stadtgebiet äußerst selten gewordene Zauneidechse (Lacerta agilis) vor.
Denkmalschutz
Einzelne Gräber des Friedhofes in Mehlem stehen unter Denkmalschutz.
(Monika Hachtel und Peter Tröltzsch, Biologische Station Bonn / Rhein-Erft; Claudia Feldhaus, Bundesstadt Bonn, 2023)
Internet
www.bonn.de: Friedhof Mehlem (abgerufen 25.11.2024)