Evangelischer Friedhof in Holzlar

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Naturschutz
Gemeinde(n): Bonn
Kreis(e): Bonn
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 44′ 36,57″ N: 7° 10′ 27,09″ O 50,74349°N: 7,17419°O
Koordinate UTM 32.371.182,94 m: 5.622.890,29 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.582.921,55 m: 5.623.769,16 m
  • Alte Grabplatten auf dem evangelischen Friedhof Holzlar

    Alte Grabplatten auf dem evangelischen Friedhof Holzlar

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    Evangelischer Friedhof Holzlar

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  • Grab mit Buschwindröschen auf dem evangelischen Friedhof Holzlar

    Grab mit Buschwindröschen auf dem evangelischen Friedhof Holzlar

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    Evangelischer Friedhof Holzlar

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    Evangelischer Friedhof Holzlar

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  • Scharbockskrauts (Ranunculus_ficaria)  auf dem evangelischen Friedhof Holzlar

    Scharbockskrauts (Ranunculus_ficaria) auf dem evangelischen Friedhof Holzlar

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    Evangelischer Friedhof Holzlar

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  • Blüte der Zaunwinde (Calystegia sepium) auf dem evangelischen Friedhof Holzlar

    Blüte der Zaunwinde (Calystegia sepium) auf dem evangelischen Friedhof Holzlar

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Der mit nur 330 Quadratmetern Größe kleinste Friedhof Bonns liegt zwischen der Hauptstraße und dem Hövelweg, erreichbar über einen kurzen, recht unauffälligen Fußweg, der vom Primelweg abbiegt. Der kleine Friedhof entstand 1648 nach dem Dreißigjährigen Krieg und beherbergt circa 50 Gräber, er gehört damit zu den ältesten Friedhöfen im Rheinland. 1968 geschlossen, steht die Anlage seit 1983 unter Denkmalschutz. Beerdigungen fanden seit der Schließung nur noch in Familiengräbern statt, so zuletzt im Jahr 2006. Seitdem ist der Friedhof endgültig geschlossen und heute Eigentum der evangelischen Kirchengemeinde Holzlar.

Kulturhistorisches
Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Landwirt Tilman Linder aufgrund seines evangelischen Glaubens verfolgt und siedelte sich in Holzlar an. Da die verstorbenen Familienmitglieder nicht auf dem katholischen Friedhof in Holzlar beerdigt werden durften, wurden sie im eigenen Garten beigesetzt. Daraus entstand der kleine Friedhof. 1698 baute ein Nachkomme der Familie Linder ein Haus, das noch heute an der Hauptstraße 61 steht. An die Familie Linder, die sich später Linden nannte, erinnert der Lindershausweg, der sich in unmittelbarer Nähe des Friedhofes befindet. Eine zweite evangelische Familie namens Greiff ließ sich in Holzlar nieder. Die drei ältesten Grabsteine stammen von diesen beiden Familien. Der älteste Stein, genannt „Linders Garten“ trägt die Inschrift „M. Linder“ und stammt aus dem Jahr 1658. Nach 1658 wurden die Verstorbenen wegen der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse zeitweise ohne Grabstein beigesetzt.
Der Beginn des Braunkohleabbaus 1757 in Holzlar-Kohlkaul veranlasste den Bergmeister Leopold Bleibtreu (1777 bis 1839), ab 1804 in Kohlkaul und Gielgen Grundstücke zu kaufen und Braunkohle zu fördern. 1806 gründete er zusammen mit dem Kölner Alaunhandelshaus Hermann Löhnis ein gemeinsames Unternehmen, was die Errichtung der Alaunhütte auf der Holtorfer Hardt im Jahre 1809 zur Folge hatte. Als Eigentümer des Friedhofes erweiterte Bleibtreu die Anlage im Jahre 1816 (entgegen der Angabe auf der Informationstafel vor Ort, wo 1860 steht), indem er sich die linke Seite für seine Familie vorbehielt und die rechte den übrigen Gemeindemitgliedern überließ. Er übersiedelte damals vom Stift Vilich zum Kloster Pützchen. Mit Leopold Bleibtreu kamen 53 Arbeiter aus der Gewerkschaft „Alaunhütte auf der Hardt“ nach Holzlar. Bleibtreu umzäunte den Friedhof und versah ihn mit einem Eingangstor. Der Zugang zum Friedhof erfolgte über den Baumhof der Familie Greiff.

Heute tragen 15 Gräber den Namen Bleibtreu. Begraben ist hier außer Leopold und Abraham Bleibtreu auch Johann Wilhelm Windgassen (1779 bis 1852), der Gründer der Friedrich-Wilhelms-Hütte (Troisdorf). Eine Karte mit den Grabsteinen findet sich bei Cramer 2003.

Naturkundliches
Das versteckte und ruhig gelegene Kleinod ist hübsch anzusehen, sein Naturschutzwert aber allein aufgrund seiner Größe nachrangig. Immerhin wurden aber auf diesem kleinsten Friedhof Bonns 33 heimische Pflanzenarten aufgenommen: Im Frühjahr sind die Blütensterne von Schneeglöckchen, Buschwindröschen und Scharbockskraut zu bewundern, später im Jahr Rundblättrige Glockenblumen und Aronstäbe. Auf den verwilderten Gräbern kann man Wald-Erdbeeren, Braunellen, Margeriten und Schafgarben entdecken.

Baudenkmal
Der evangelische Friedhof Holzlar ist ein eingetragenes Baudenkmal der Stadt Bonn (Nr. A 214).

(Monika Hachtel, Biologische Station Bonn / Rhein-Erft; Claudia Feldhaus, Bundesstadt Bonn, 2023)

Internet
www.bonn.de: Denkmalliste der Stadt Bonn (PDF-Datei, 2,1 MB, abgerufen 7.11.2024)
www.bonn.de: Friedhof Holzlar (abgerufen 25.11.2024)

Literatur

Cramer, Rudolf (2008)
Der evangelische Friedhof in Holzlar. Bonn.
Cramer, Rudolf (2003)
Die alten evangelischen Familien in Holzlar und ihr Friedhof. Hermann Linder und seine Zeit. In: Holzlarer Bote, 17. Jahrgang/Nr. 4, S. 1-5. Bonn. Online verfügbar: www.holzlarer-bote.de (PDF-Datei, 381 kB), abgerufen am 07.11.2024
Feldhaus, Claudia (2015)
Schweigende Oasen. Friedhöfe und Gedenkstätten in Bonn. Bonn. Online verfügbar: www.bonn.de, abgerufen am 07.11.2024

Evangelischer Friedhof in Holzlar

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Primelweg
Ort
53229 Bonn - Holzlar
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Naturschutz
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Vor Ort Dokumentation
Historischer Zeitraum
Beginn 1648, Ende 1968

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Monika Hachtel, Claudia Feldhaus (2023): „Evangelischer Friedhof in Holzlar”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-354155 (Abgerufen: 30. April 2025)
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