Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war im Haus ein Krämerladen untergebracht. Er gehörte der Familie Wothe. Sie bot überwiegend religiös ausgerichtete Gegenstände an. Gekauft wurde im Laden von Gläubigen der katholischen Gottesdienste oder für Bedarfe rund um das katholische Alltagsleben. Dazu zählten Kerzen, Gesangbücher, Andachtsbilder, Lampenöl, Rosenkreuze, Christuskreuze und viele Devotionalien mehr.
Gebäude
Es handelt um ein traufständiges, zweigeschossiges Fachwerk-Wohnhaus des Barocks aus dem 17. Jahrhunderts. Das massive Erdgeschoss mit Rotsandsteingewänden trägt ein vorkragendes Obergeschoss.
Der südliche Teil ist als „Schildwand“ über einer Konsole ausgebaut und zeigt noch Anklänge an den Baustil der Renaissance. Auffallend sind die großformatigen Sandsteinquader an der Ecke. Die Fensterachsen sind im Erdgeschoss nicht ausgebildet oder zurückgebaut (zwei Fenster). Auffallend ist der Prallstein nahe der Ecke. Das Anwesen wird von einem abgewalmten Satteldach mit nachträglich aufgesetzten Gauben abgeschlossen.
Unterhalb des überkragenden Fachwerkaufbaus sitzen drei Fenster und zur Seite versetzt eine Eingangstür, die über eine vierstufige Sandsteintreppe erschlossen ist. Die Fenster im Obergeschoss sind abweichend vom Rhythmus der Fenster im Erdgeschoss über die Fassade verteilt. Einem Bild aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist zu entnehmen, daß die Eingangstür auf der linken Seite der Fassade angebracht. Wie heute auch mit einem kleinen Treppenaufgang und einem Podest. Auf der rechten Seite stand ein Laufbrunnen.
Eigentümer
Das Anwesen wurde im Jahre 1872 von Lambert Wothe erworben. Der erste nachgewiesene Eigentümer war der Küfer Georg Humm. Um das Jahr 1837 erwarb Jakob Meckes das Anwesen. Er wird als „Krämer“ bezeichnet und betrieb im Haus wohl schon damals einen Laden. Jakob Meckes verkaufte an Franz Wehner (1841), der wiederum an David Müller übergab (1848). Es folgte Michael Baumann (1853), zwei Jahre später (1855/56) Christian Wagner. Schließlich übernahm Lambert Wothe das Anwesen im Jahre 1872 (alle Angaben Schäfer;Stöckl 2015).
(Matthias C.S. Dreyer, 2024, Club Sellemols (Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler)