Petersberger Bittweg: Durchgewachsene Rahmbuchen

Historische Landschaftsnutzungen rund um den Weinbau im Siebengebirge

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Königswinter
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 40′ 57,67″ N: 7° 12′ 22,74″ O 50,68269°N: 7,20632°O
Koordinate UTM 32.373.285,44 m: 5.616.074,04 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.585.299,24 m: 5.617.041,83 m
  • Station 7 des Petersberger Bittwegs im Siebengebirge mit einem Kreuz der ehemaligen Pächter des Wülsdorfer Hofes mit Rahmholzbeständen im Hintergrund. Fotografie (1959)

    Station 7 des Petersberger Bittwegs im Siebengebirge mit einem Kreuz der ehemaligen Pächter des Wülsdorfer Hofes mit Rahmholzbeständen im Hintergrund. Fotografie (1959)

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    Heimatverein Siebengebirge e. V.
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Mit dem wachsenden Tourismus änderten sich die Anforderungen an den Wald im Siebengebirge. Als romantisch galt nur der Hochwald. Auch die Forstwirtschaft verfolgte das Ziel, den abfällig als „Bauernbusch“ oder „Krüppelwald“ bezeichneten Niederwald zu einem Nadelhochwald umzuwandeln. Begleitet wurde die Abwertung des Niederwaldes durch einen Bedeutungsverlust seiner ökonomischen Funktion. Der Weinbau wurde nach 1900 wegen verheerender Schädlingsprobleme, Arbeitsalternativen in der Industrie und dem Import billiger Weine aus dem Ausland vielerorts aufgegeben. Weinbergspfähle konnten preiswert und imprägniert aus anderen Regionen per Eisenbahn ins Siebengebirge eingeführt werden. Nur an wenigen Stellen blieb der Niederwald erhalten.

Hier am Petersberg war es vor allem der Eigentümer Ferdinand Mülhens, der sich in Opposition zum Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) für den Erhalt des Rahmbuschs einsetzte. Dieser bemühte sich über Jahrzehnte, den Krüppelwald in seinen Parzellen zu beseitigen und ihn dem Ideal eines Hochwaldes anzupassen.

Erst Mitte der 1930er Jahre setzte ein Umdenken ein, und der Naturschutz wurde mit dem Erhalt der Laubwälder verknüpft. Das bewahrte zumindest auf dem VVS-Gebiet große Teile des Waldes vor weiterer Umwandlung. Rahmbuchen blieben jedoch häufig nur dort erhalten, wo fehlende Zuwege eine ökonomische Verwertung des nun als minderwertig beurteilten Holzes verhinderten. Auf anderen Flächen wie im Staatsforst oder dem Honnefer Stadtwald wurden nach 1945 mit Fördergeldern zur Niederwaldumwandlung die Rahmbuchen beseitigt. Dort gibt es nur noch vereinzelt auf privaten Parzellen „vergessene“ Rahmbuchenbestände.

Erst in den 1980er Jahren wurde nach der ökologischen Bedeutung vereinzelt auch der kulturhistorische Wert der Niederwälder erkannt und der Bestand beispielsweise auf dem Ennert unter Schutz gestellt.

(Christiane Lamberty, Siebengebirgsmuseum Königswinter, 2024)

Internet
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Unternehmerfamilie Mülhens (abgerufen 22.05.2024)

Literatur

Lamberty, Christiane; Scheuren, Elmar; Steinwarz, Dieter (2024)
Zwischen Wingert und Busch. Wanderführer zu den historischen Landschaftsnutzungen rund um den Weinbau. Königswinter.

Petersberger Bittweg: Durchgewachsene Rahmbuchen

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Petersberger Bittweg
Ort
53639 Königswinter / Nordrhein-Westfalen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation

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Christiane Lamberty (2024): „Petersberger Bittweg: Durchgewachsene Rahmbuchen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-352239 (Abgerufen: 28. März 2025)
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