Eugen und Pauline Mandel
Eugen Mandel kam Ende des 19. Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung und dem Aufstieg der Stadt als Metropole der Schuhindustrie nach Pirmasens. Zu dieser Zeit hatte die jüdische Gemeinde von Pirmasens 500 Mitglieder. Viele jüdische Kaufmänner und Schuhfabrikanten zog es hierher und sie trugen ihren Teil zum Erfolg der hiesigen Wirtschaftsgeschichte bei. 1914 heiratete Eugen Mandel Pauline Brück in Bingen geheiratet. Auf der Heiratsurkunde finden wir die Berufsbezeichnung „Fabrikant“. Aus der späteren „Liste der Juden der Stadt“ war er als Kaufmann geführt. In der Teichstraße führte Eugen Mandel ein großes Geschäft. Lagehäuser, Kontor, Sanitäre Anlagen. Auf seinem Briefkopf stand geschrieben: „Eugen Mandel, Pirmasens - Schuhbeschaffung, Agentur und Commission“.
Diskriminierung und Deportation
1938 musste Eugen Mandel seinen Besitz an die Saarpfälzische Vermögensverwaltung übertragen. Der Verkaufspreis für seine Immobilie in der Teichstraße 10 in Pirmasens sollte 38.000 Reichsmark betragen, wurde dann aber nochmal auf 10.000 Reichsmark reduziert. Dieses Geld wurde ihm jedoch niemals verfügbar gemacht, zahllose Bittschreiben blieben erfolglos. 1939 verließen Eugen und Pauline die Stadt. Sie hatten einen Antrag auf Ausreise in die Vereinigten Staaten von Amerika gestellt, leider erfolglos. 1942 wurden sie von Bingen ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo Eugen kurz darauf verstarb. Pauline Mandel wurde nach Auschwitz deportiert. Eine Gedenktafel erinnert heute am Ort des einstigen Geschäftshauses an die Familie Mandel. Sie ist Teil des Pirmasenser Gedenkprojektes, das seit 2014 mit einer zentralen Gedenkstätte auf dem Bahnhofsvorplatzes an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. 40 dezentrale Gedenkorte in Pirmasens sind im Stadtgebiet verteilt und einer dieser Orte ist diese kleine Gedenkstätte.
(Florian Weber, Universität Koblenz, 2024)
Quellen
Alle Daten stammen aus dem Videobeitrag mit der Gästeführerin Ute Jaquet-Wagner zu Eugen und Pauline Mandel (siehe Mediengalerie).
Internet
www.pirmasens.de: Dezentrale Gedenkorte - Teichstraße: Eugen Alexander Mandel und Pauline Mandel (abgerufen 03.04.2024)