Stellung des Apothekers
Allein schon die repräsentative Gestaltung des Barockgebäudes unterstreicht die besondere Rolle des Apothekers in der damaligen Residenzstadt. War seine Tätigkeit im Mittelalter eher die eines Handwerkers, so wurde sie in der Folge zusammen mit der Medizin zur praktischen Lebenswissenschaft. Die Fürsten des 18. Jahrhunderts waren deshalb sehr daran interessiert, in ihrer Residenzstadt eine Apotheke zu haben. Die Einwohnerliste von 1774 verzeichnet unter den 1.903 Einwohnern der Stadt aber nicht nur einen Apotheker, sondern ebenso auch vier Ärzte. Die medizinische Versorgung in Kirchheimbolanden war damit für die allgemeinen Verhältnisse im 18. Jahrhundert weitaus überproportional.
Gebäude
Bei der fürstlichen Hofapotheke handelt es sich um einen zweigeschossigen Bau (Erd- und Obergeschoss) mit Schiefer gedecktem Satteldach mit Dachgauben. Die Fassade - eigentlich eine verputzte Fachwerkfassade - ist pastell-rosa gefärbt. Auffällig ist der erhöht liegende Eingang, der über eine Treppe erfolgt, die vergitterten Fenster im Erdgeschoss und der weiße Schwan auf Goldgrund über dem Zugang. Der Schwan spielt auf den Namen der Apotheke an, den sie seit 1823 trug: Schwanenapotheke. Der erhöht liegende Eingang lässt auf einen Keller schließen, dessen Decke über Straßenniveau liegt. Die Gitter sind mit dem Handwerksgerät eines Apothekers geschmückt. Die hochrechteckigen Fenster im Obergeschoss sind mit Fensterläden versehen.
Kulturdenkmal
Die fürstliche Hofapotheke in der Langstraße 29 in Kirchheimbolanden wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Donnersbergkreis geführt (Stand 2024). Der Eintrag lautet:
„Langstraße 29
ehem. fürstliche Hofapotheke, stattlicher barocker Putzbau, Fachwerk tlw. vorkragend, 1725; Werkstein bez. 1720, Kellerabgang bez. 1816 (Erneuerung), seit 1823 Schwanenapotheke.“
(Sören-Peter Dall, Kirchheimbolanden, 2023; Gebäudebeschreibung von Florian Weber, Universität Koblenz, 2024)
Internet
visit-kirchheimbolanden.de: Fürstliche Hofapotheke (abgerufen 03.04.2024)