Gebäude
Obwohl das Haus sehr niedrig wirkt, zur Straßenseite hin ist das Satteldach weit heruntergezogen, verfügt es dennoch über ein kleines Obergeschoss, allerdings eingeschränkt durch die Dachschrägen. Mittig ist das Satteldach durch eine Dachgaube durchbrochen, durch die Licht ins erste Obergeschoss fällt. Die Grundfläche bemisst sich auf 37 Quadratmeter. Im Erdgeschoss befanden sich das Schlafzimmer der Eltern (16 Quadratmeter), die sogenannte „gute Stube“ (11 Quadratmeter) und die Küche (10 Quadratmeter). Im Obergeschoss war das Kinderzimmer für die zwei Jungs untergebracht, (7 Quadratmeter), ein Vorraum (vermutlich Flur, 4,6 Quadratmeter) und ein weiteres Schlafzimmer für zwei Jungs (5,6 Quadratmeter). Im Keller (27 Quadratmeter) wurden Lebensmittel und Handwerksmaterialien gelagert (alle Angaben aus Felkner o.J., o.S., siehe Mediengalerie).
Bewohner
Leider lassen sich erst ab dem Jahre 1899 Bewohner des Hauses durch das Adressbuch der Stadt Pirmasens namentlich nachweisen. Der erste angeführte Bewohner war Wilhelm Veith. Er betrieb das Schusterhandwerk. Ab 1911 wird seine Witwe als Eigentümerin des Hauses geführt. In den Jahren 1914-1915 wurde das Haus an Friedrich Göltz verkauft. Dieser bewohnte das kleine Haus gemeinsam mit seiner Frau und fünf Kindern, sowie einem Hund. Das Leben der Bewohner war durch Enge und Armut gekennzeichnet. So lebten besonders die Kinder in den sehr kleinen Räumen. Laut Aussage einer Nachkommin soll es gerade im Obergeschoss im Winter so kalt gewesen sein, dass die Kinder Winterkleidung beim Schlafen hatten tragen mussten, um nicht während des Schlafes zu erfrieren. Im Jahr 1960 wurde das Haus verkauft und kam kurz darauf in den Besitz der Stadt Pirmasens. Fünfzehn Jahre blieb das Haus leer stehen und verfiel zunehmend. Mitte der 1970er Jahre übergab die Stadt das Haus der Reservistenkameradschaft e.V., die mit der denkmalgerechten Sanierung des Gebäudes im Jahre 1983 begann.
Sanierung
Wie sich bei der Beurteilung im Vorfeld der Sanierung herausstellte, musste - bis auf die Außenmauern - alles erneuert werden. Holzschwamm und Fäulnis hatten die Balken des Daches und der Geschosse marode werden lassen. Der Boden im Erdgeschoss musste komplett erneuert werden. Die Sanierung des Hauses wurde vom Verein in Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalschutz ausgeführt. Hierbei wurde versucht moderne Bauweise (abzielend auf Energie- und Wärmeeffizienz) mit den strengen Vorgaben des Denkmalschutzes in Einklang zu bringen, um das historische Aussehen des Gebäudes zu erhalten. Beispielsweise wurden die Sprossenfenster und die Tür anhand alter Aufnahmen aus Eichenholz rekonstruiert.
Kulturdenkmal
Das Wohnhaus Kaffeegasse Nr. 12 in Pirmasens wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler in der Kreisfreien Stadt Pirmasens geführt (Stand 2024). Der Eintrag lautet:
„Kaffeegasse 12
kleiner eingeschossiger Massivbau, 1758 unter Ludwig IX von Hessen-Darmstadt als ‚Grenadierhäuschen' errichtet“.
(Florian Weber, Universität Koblenz, 2024)