Wohnhaus Kaffeegasse Nummer 12

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Pirmasens
Kreis(e): Pirmasens
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 12′ 1,1″ N: 7° 36′ 11,26″ O 49,20031°N: 7,60313°O
Koordinate UTM 32.398.240,98 m: 5.450.662,26 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.398.275,90 m: 5.452.403,45 m
  • Historische Fotografie des Wohnhauses in der Kaffeegasse Nr. 12 in Pirmasens (um 1900)

    Historische Fotografie des Wohnhauses in der Kaffeegasse Nr. 12 in Pirmasens (um 1900)

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  • Sortier-Spiel "Entstehung eines Paars Schuhe" (2023)

    Sortier-Spiel "Entstehung eines Paars Schuhe" (2023)

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  • Sanierung des Wohnhauses Kaffeegasse Nr. 12 in Pirmasens (1980er Jahre)

    Sanierung des Wohnhauses Kaffeegasse Nr. 12 in Pirmasens (1980er Jahre)

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  • Diese historische Fotografie zeigt die Häuser in der Ringstraße in Pirmasens, die erwiesenermaßen Grenadierhäuser waren (um 1900)

    Diese historische Fotografie zeigt die Häuser in der Ringstraße in Pirmasens, die erwiesenermaßen Grenadierhäuser waren (um 1900)

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  • Alfred Felkner: Historie der Kaffeegass`und des Grenadierhauses Nr. 12 in der Kaffeegasse (o.J.)

    Alfred Felkner: Historie der Kaffeegass`und des Grenadierhauses Nr. 12 in der Kaffeegasse (o.J.)

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Das kleine Haus in der Kaffeegasse mit der Hausnummer 12 gleicht in seinem Aussehen den Grenadierhäusern, die gegen Mitte des 18. Jahrhunderts in der Ringstraße und der Gärtnerstraße in Pirmasens erbaut wurden. Zu dieser Zeit bekamen nämlich die Grenadiere des Landgrafen Ludwig IX., die sich verdient gemacht hatten, von ihrem Landesherren eine kleine Parzelle zugewiesen, um sich dort ein Häuschen bauen zu können. Zuzüglich zum Bauplatz erhielten diese Grenadiere auch das Holz zum Bauen und ein Grundstück von zwei Morgen Land, um für sich und die eigene Familie eine Lebensgrundlage schaffen zu können. Ob es sich bei diesem Haus in der Kaffeegasse ebenfalls um ein solches Grenadierhaus handelte, ist nicht belegt. Optisch aber entspricht es den nachweislich als Grenadierhäuser geförderten Gebäuden. Vieles spricht dafür, dass dieses Haus Ende der 1750er Jahre erbaut wurde. Ein Stadtplan aus dem Jahre 1788, gezeichnet vom Gefreiten Heinrich Haaß, belegt bereits eine Bebauung in der Kaffeegasse durch mehrere Häuser. Demnach wurde das Haus zwischen 1858, als der Landgraf seine Grenadiere belohnte und dem Zeitpunkt, als Haaß den Stadtplan fertigte, errichtet.

Gebäude
Obwohl das Haus sehr niedrig wirkt, zur Straßenseite hin ist das Satteldach weit heruntergezogen, verfügt es dennoch über ein kleines Obergeschoss, allerdings eingeschränkt durch die Dachschrägen. Mittig ist das Satteldach durch eine Dachgaube durchbrochen, durch die Licht ins erste Obergeschoss fällt. Die Grundfläche bemisst sich auf 37 Quadratmeter. Im Erdgeschoss befanden sich das Schlafzimmer der Eltern (16 Quadratmeter), die sogenannte „gute Stube“ (11 Quadratmeter) und die Küche (10 Quadratmeter). Im Obergeschoss war das Kinderzimmer für die zwei Jungs untergebracht, (7 Quadratmeter), ein Vorraum (vermutlich Flur, 4,6 Quadratmeter) und ein weiteres Schlafzimmer für zwei Jungs (5,6 Quadratmeter). Im Keller (27 Quadratmeter) wurden Lebensmittel und Handwerksmaterialien gelagert (alle Angaben aus Felkner o.J., o.S., siehe Mediengalerie).

Bewohner
Leider lassen sich erst ab dem Jahre 1899 Bewohner des Hauses durch das Adressbuch der Stadt Pirmasens namentlich nachweisen. Der erste angeführte Bewohner war Wilhelm Veith. Er betrieb das Schusterhandwerk. Ab 1911 wird seine Witwe als Eigentümerin des Hauses geführt. In den Jahren 1914-1915 wurde das Haus an Friedrich Göltz verkauft. Dieser bewohnte das kleine Haus gemeinsam mit seiner Frau und fünf Kindern, sowie einem Hund. Das Leben der Bewohner war durch Enge und Armut gekennzeichnet. So lebten besonders die Kinder in den sehr kleinen Räumen. Laut Aussage einer Nachkommin soll es gerade im Obergeschoss im Winter so kalt gewesen sein, dass die Kinder Winterkleidung beim Schlafen hatten tragen mussten, um nicht während des Schlafes zu erfrieren. Im Jahr 1960 wurde das Haus verkauft und kam kurz darauf in den Besitz der Stadt Pirmasens. Fünfzehn Jahre blieb das Haus leer stehen und verfiel zunehmend. Mitte der 1970er Jahre übergab die Stadt das Haus der Reservistenkameradschaft e.V., die mit der denkmalgerechten Sanierung des Gebäudes im Jahre 1983 begann.

Sanierung
Wie sich bei der Beurteilung im Vorfeld der Sanierung herausstellte, musste - bis auf die Außenmauern - alles erneuert werden. Holzschwamm und Fäulnis hatten die Balken des Daches und der Geschosse marode werden lassen. Der Boden im Erdgeschoss musste komplett erneuert werden. Die Sanierung des Hauses wurde vom Verein in Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalschutz ausgeführt. Hierbei wurde versucht moderne Bauweise (abzielend auf Energie- und Wärmeeffizienz) mit den strengen Vorgaben des Denkmalschutzes in Einklang zu bringen, um das historische Aussehen des Gebäudes zu erhalten. Beispielsweise wurden die Sprossenfenster und die Tür anhand alter Aufnahmen aus Eichenholz rekonstruiert.

Kulturdenkmal
Das Wohnhaus Kaffeegasse Nr. 12 in Pirmasens wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler in der Kreisfreien Stadt Pirmasens geführt (Stand 2024). Der Eintrag lautet:
„Kaffeegasse 12
kleiner eingeschossiger Massivbau, 1758 unter Ludwig IX von Hessen-Darmstadt als ‚Grenadierhäuschen' errichtet“.

(Florian Weber, Universität Koblenz, 2024)

Literatur

Felkner, Alfred (o.J.)
Historie der Kaffeegass` und des Grenadierhauses Nr. 12 in der Kaffeegasse. o.O.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreisfreie Stadt Pirmasens. Denkmalverzeichnis Kreisfreie Stadt Pirmasens, 06. Mrz. 2023. S. 5, Mainz.

Wohnhaus Kaffeegasse Nummer 12

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Kaffeegasse 12
Ort
66953 Pirmasens
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1750 bis 1788

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Florian Weber (2024): „Wohnhaus Kaffeegasse Nummer 12”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-352159 (Abgerufen: 16. Mai 2024)
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