Anfänge
Bereits zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) war das Areal der heutigen Kaffeegasse in Pirmasens bekannt. Als undurchdringliche Schlucht und dicht bewaldetes Gebiet diente es der Bevölkerung als Rückzugsmöglichkeit und Versteck, wenn Kriegsvolk und allerlei zwielichtiges Gesindel plündernd durch die Gegend zog. Im 18. Jahrhundert war diese Schlucht unter dem Namen Gänßgäßchen oder Gänß Gaße bekannt, weil die Menschen hier ihre Gänse geweidet haben sollen.
Erste Bebauung
Nachdem Landgraf Ludwig IX. Pirmasens um das Jahr 1740 zur Garnisonstadt erhoben hatte, wurden an bestimmten Stellen im heutigen Stadtgebiet Straßenzüge mit Grenadierhäusern erbaut. Diese bekamen Soldaten zugewiesen, die sich besonders verdient gemacht hatten. Zur Mitte des 18. Jahrhunderts war der Bereich der heutigen Kaffeegasse bereits mit Häusern bebaut. Dies geht aus einem Stadtplan aus dem Jahre 1788 hervor. Sie glichen in Art und Aufbau den Grenadierhäusern im Stadtgebiet um den Exerzierplatz. Der heutige Name Kaffeegasse soll entstanden sein, weil ein Pirmasenser Bauer, der in der Gänß Gaße wohnte, dort seinen Kaffee röstete und der Duft der gebrannten Bohnen durch die Gasse zog. Der Volksmund nannte diese nun Kaffeegasse. Als dann die Heugaße in Schäferstraße umbenannt wurde, hat man auch die Gänß Gaße in Kaffeegasse umbenannt.
Die Grenadiere des Landgrafen bekamen nur geringen Sold. Um sich und ihre kinderreichen Familien zu ernähren, arbeiteten viele von ihnen nebenher als Schuhmacher. Sie fertigten Schuhe aus Wolle und Stoff und legten damit gewissermaßen den Grundstock für die sich hier später entwickelnde Schuhindustrie. Beispielhaft für sie steht die imposante Schuhfabrik Kopp, die oberhalb der Kaffeegasse zu sehen ist.
(Alfred Felkner, Pirmasens; ergänzt von Florian Weber, Universität Koblenz, 2023)