Der Brunnen stellt die ganze Bandbreite des Lebens dar. Auch Kleintiere wie Krebse oder Echsen finden sich im Wasser, das mit seiner ungeheuren Fülle für Lebensfreude, den Schutz der Tritschen und ihren Lebensraum steht. Vielfältig sind auch die Säulen, die alle ihren eigenen Charakter besitzen und für die Ortsteile Neustadts stehen, die erst zehn Jahre vor der Einweihung des Brunnens eingemeindet wurden. Damit sollte der Brunnen auch die Zusammengehörigkeit der Weindörfer mit der Kernstadt stärken. Für die politische Diskussion stehen die beiden Politiker-Elwetritschen, die sich permanent gegenseitig mit Wasserstrahlen bespucken. Die große Mutterelwetrische am Brunnenrand liefert lebensspendendes Wasser. Alle menschlichen Eigenarten und Charakterzüge sind in den unterschiedlichen Elwetritschenfiguren zu erkennen bis hin zu Mutationen etwa mit drei Schnäbeln.
Nur die Wandertritsche ging eine Zeit lang ihren eigenen Weg. Inzwischen ist sie gegenüber dem Rathaus auf Stufen des Brunnens auf dem Marktplatz gelandet und erfreut vor allem Kinder, die auf ihrem Rücken reiten. Von ihrem Standort aus hat die Tritsche das Rathaus und das Geschenen in der Stadt immer genau im Blick. Natürlich sieht sie auch, wer sonntags den Gottesdienst in der Stiftskirche besucht und wer nicht.
Geplant wurde der Brunnen von den Stadtwerken Neustadt. Zuvor standen an der Stelle die Häuser des Klemmhofs, zum Beispiel die berühmte Fischhandlung Chevalier, die im Zuge der Sanierung des Klemmhofs abgerissen wurden. Dort entstanden der Klemmhof und der Marstallplatz mit zwei Brunnen und einem Kinderspielplatz. Im Jahr 1978 hat die Stadt (laut Rheinpfalz) 120.000 Mark in den Marstallplatz für Betonarbeiten investiert. „In der Mitte erhält der Platz einen Brunnen; naturstein-bepflastert soll er eine harmonische Fortsetzung des Kartoffelmarkes und des Markplatzes innerhalb der Fußgängerzone darstellen.“ (Die Rheinpfalz vom 21.2.1978) Dazu kommen eine Sitzgruppe, 13 Bäume, Schmuckleuchten und ein Kinderspielsplatz. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 700.000 Mark.
Im Jahr 2013 wurde mit finanzieller Unterstützung der Bürgerstiftung eine neue Beleuchtung eingebaut, nachdem die vorige durch Vandalismus zerstört worden war.
Einweihung
Zur Einweihung kamen zwischen 1500 und 3000 Bürgerinnen und Bürger (Die Rheinpfalz vom 28.9.1978) mit dem damaligen Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Brix (1930-2006). Brix wird in der Rheinpfalz zur Berichterstattung zur Einweihung zitiert: „Der Brunnen solle die Stadt Neustadt als Kernstadt darstellen, umgeben von ihren neun Ortsteilen, und an den zusammenschluß vor zehn Jahren erinnern.“ Damals sei ein „verödeter Teil der Innenstadt“ umgestaltet worden. Der OB dankte Land und Bund, ohne die Neustadt das nie geschafft hätte, eine zukunftsweisende Erneuerung ihre Stadtkerns durchzuführen. Ohne die Hilfe der Bezirksregierung hätte man ebenfalls nicht so großzügig planen und gestalten können. Stadtplanung stehe auch für Geist der Zeit und der Epoche, so der OB.
Die Zeitung würdigte den Brunnen als Kleinod für Bürgerinnen und Bürger als auch für Besucherinnen und Besucher und als Spitzenleistung der Städteplanung. Die Landesregierung in Vertretung des Staatssekretärs Schneider dankte dem OB, der Elwetritschenbrunnen sei die Krönung aller Brunnen Rumpfs. Zur Feier des Tages strömte Wein aus dem Schnabel der Elwedritsche. Es gab 100 Liter Freiwein.
Technische Daten zum Elwetritschebrunnen
- Pumpenleistung 6,7 Kw/h
- 380 Volt
- Wasserumwälzung 195 Kubikmeter/Stunde
- Inhalt der Pumpenkammer ca. 30 Kubikmeter
(Christine Brehm, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, Neustadt an der Weinstraße, 2024, mit Unterstützung des Stadtarchivs Neustadt an der Weinstraße)
Quellen
„Zur Stadt-Verschönerung über vier Millionen Mark“, Die Rheinpfalz vom 21.2.1978.
„Brunnen ein Denkmal für die Elwetritsche“, Die Rheinpfalz vom 28.9.1978.
„Tritsch, tritsch“, es werde Licht!„, Die Rheinpfalz vom 29.1.2013.