Has gehört zusammen mit der benachbarten Burgstelle „Kiefernfels“ zu jenen - im Pfälzerwald durchaus nicht seltenen - Anlagen, deren Einordnung mangels schriftlicher Quellen und geringer baulicher Hinterlassenschaften schwierig ist. Auch sind die gebräuchlichen Namen keinesfalls burgzeitlich, sondern sind im Regelfall von den heutigen Berg- und Felsnamen abgeleitet. Häufig sind es auch Erfindungen von Burgenforschern des 19. Jahrhunderts. Bei der Burgstelle mit dem heutigen Namen Has kommt hinzu, dass eine bis in die jüngere Vergangenheit anhaltende wissenschaftliche Kontroverse um Namen und Standort und Funktion entbrannt ist.
Mittelalterliche, urkundlich gesicherte Nachrichten zu Namen und Geschichte der Anlage fehlen ebenso wie belastbare archäologische Datierungen. Erst einer um 1780 angefertigten Karte ist zu entnehmen, dass die Burgstelle „Has“ damals als „Münzfelsen“ (ein Felsen Spitz die Münz genannt) bezeichnet wurde (vgl. Braselman 2002, S. 295). Der damals genutzte Begriff „Münz“ könnte darauf hindeuten, dass sich hier die lange gesuchte - 1219 im Stadtprivileg Annweilers erwähnte - Münzstätte befunden haben könnte (vgl. Braselmann 2002, S. 295). Andererseits gibt es die Überlegung, dass der Begriff „Münz“ eine Verballhornung des lateinischen Wortes munitio, im mittelalterlichen Sinne von „Vorburg“, sein könne. Letztlich ist die Entscheidung Burg, Vorburg (von Scharfenberg) und/oder Münzstätte nach derzeitiger Quellenlage abschließend kaum zu treffen (vgl. Braselmann 2002, S. 295).
Baugeschichte
Unmittelbar nördlich und unterhalb von Burg Scharfenberg erhebt sich ein Felsmassiv, dessen Fuß und Felsplateau Gebäudespuren aufweisen. Die oberen Baureste sind nur für geübte Kletterer zu erreichen erreichbar.
Auf der westlichen Felsseite sind eine fast zwei Meter hohe senkrechte Abarbeitung, Balkenlöcher sowie eine Wasserrinne sichtbar. Hier ist der Standort eines an den Fels angelehnten Gebäudes zu vermuten treffen (vgl. Braselmann 2002, S. 295). Auch am Südfels sind unterschiedliche Bearbeitungsspuren zu erkennen. Wahrscheinlich befand sich hier ein auf einen weiteres, an den Fels angelehntes Gebäude.
Am Fuß der Felswestseite befinden sich unterhalb einer hoch gelegenen Felsöffnung zwei Pfostenlöcher, die im Zusammenhang mit einer Leiter oder Holztreppe gesehen werden müssen (vgl. Braselmann 2002, S. 295). Diese Anlage gewährleistete den Zutritt zu einer in ca. neun Metern Höhe befindlichen, ovalen, torähnlichen Öffnung im Fels. Dahinter führt ein längerer, aus dem Fels gehauener, ansteigender Schacht zur Felsplattform. Die anfänglichen (ca. zwei Meter) aus dem Fels geschroteten Treppenstufen löste im weiteren Verlauf (ca. sieben Meter) nach Ausweis von Felsabarbeiten eine Holzkonstruktion ab (vgl. Braselmann 2002, S. 295). Vor allem am Nord- und am Südrand des oberen Felsplateaus sind zahlreiche Pfostenlöcher nachgewiesen. Sie deuten auf ehemalige Fachwerkbebauung hin. Aufgehendes Mauerwerk ist hier und auf der benachbarten Felsplattform nicht sichtbar.
(Jürgen Keddigkeit, Kaiserslautern, 2023)