Geschichte
Urkundliche Nachweise zum Burgnamen fehlen. Obwohl im Mittelalter der Namensbestandteil „-stein“ häufig auf eine Burg verweist, ist der seit dem 18. Jahrhundert nachgewiesene Flurname „Backelstein“ wenig hilfreich, da es sich um eine Holzburg gehandelt hat. Auch über die Erbauer und die weitere Geschichte der Burg südlich von Hauenstein mangelt es an urkundlichen Belegen. Selbst der Untergang der kleinen Anlage ist unbekannt.
Auffällig ist in diesem Zusammenhang die Nähe zum „Burgfelsen“ Hauenstein, der wohl im 11./12. Jahrhundert erbaut wurde. Darüber hinaus wird allgemein ein Zusammenhang der beiden benachbarten Befestigungen auf dem Backelstein und dem Burgfelsen mit den schon seit karolingisch/ spätfränkischer Zeit bestehenden Hofsiedlungen im Quellgebiet der Queich vermutet (vgl. Pantermehl / Barz / Bernhard 2021, S. 218).
Letztlich ist es jedoch unmöglich, ohne weitere Grabungen „eine Gründung in vorsalischer oder salischer Zeit, möglicherweise im 10. Jahrhundert“ (Pantermehl / Barz / Bernhard 2021, S. 217) konkret nachzuweisen.
Baubeschreibung
Die nicht immer frei zugängliche Burgstelle Backelstein (310 Meter NN) befindet sich östlich des Gillenbachtales, auf einem lang gezogenen, ca. 35 Meter hohen Felsgrat am südwestlichen Abhang des Weimersberges. Das etwa 30 Meter lange Plateau der Felsbarre, das in eine untere, mittlere und obere Burgebene gegliedert ist, nutzte man als Baugrund (vgl. Pantermehl / Barz / Bernhard 2021, S. 220). Ein - teilweise natürlicher - von Norden nach Süden verlaufender Halsgraben sicherte die Anlage an der Hauptangriffsseite. Der Standort der historischen Zugangsmöglichkeit über den Halsgraben ist mit der aktuellen im Nordosten des Backelstein identisch. Man erreicht die untere, fast 10 Meter lange, schmale Ebene. In deren Norden gewährte eine Pfosten-Bohlenwand dem Areal Schutz.
Am Westende der unteren Ebene führt aus dem Fels gehauener Aufgang (mit 2022 erneuerter Treppe) weiter zu einer künstlich erweiterten Felsenkammer der mittleren Burgebene. Auch hier verweisen an der Außenseite Balkengräben und Pfostenlöcher auf eine ehemalige Pfosten-Bohlenwand.
Die weiterführende moderne Treppe und eine anschließende Felsentreppe führen aufwärts zum Plateau der oberen Burgebene. Pfostenlöcher, mehr oder minder gut sichtbar, deuten auch hier auf die ehemalige Holzbebauung hin (vgl. Pantermehl / Barz / Bernhard 2021, S. 220). Wie in den beiden unteren Ebenen mangelt es auch hier generell an Hinweisen (Steine, Mörtel …) auf ehemalig vorhandene Steinbauten.
Dem bereits erwähnten Mangel an historischen Quellen entsprechen die eher kargen archäologischen Fundstücke. Lediglich „Scherbenfunde gelber Drehscheibenware deuten auf eine Nutzung vor dem 13. Jahrhundert“ (Pantermehl / Barz / Bernhard 2021, S. 220). Einige Lesefunde verweisen auf späterer Zeiten.
Letztlich fehlen belastbare Datierungshinweise zur Burganlage völlig. Lediglich der Vergleich zu der wenige Kilometer entfernten Wiligartaburg lässt - mit aller Vorsicht - eine zeitliche Einordnung des Backelsteins zu. Die Wiligartaburg war in ihrer ersten Ausbauphase ebenfalls von Holzbauten geprägt, und die dort gemachten Keramikfunde verweisen auf eine Entstehung im 10./11. Jahrhundert (vgl. Pantermehl / Barz / Bernhard 2021, S. 220f.). Dementsprechend erscheint die Einordnung des Backelsteins in den gleichen Zeithorizont als denkbar.
(Jürgen Keddigkeit, Kaiserslautern 2023)